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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Artzney-Mittel.
[Spaltenumbruch] durchziehen könten: Wären denn derselben eine so
grosse Anzahl/ als der Beulen/ oder Löcher/ so müsten
sich ja derselben auch so viel finden und begreiffen las-
sen: Ja was wäre so denn leichters und gewissers/
allen diesen Pferden von dieser Kranckheit zu helffen/
als nur alle Beulen und Löcher zu öffnen und solche
Würme auszunehmen: Damit müste sich ja das
Ubel samt der Ursach verlieren/ und mit dem Pferde
besser werden/ welches aber beydes nicht erfolget/ und
zwar allein darumb/ weil nach Eröffnung der Beu-
len/ (auch da sie selber durchbrechen/) kein solcher le-
bendiger Wurm/ in selbigen sitzet/ so kan auch das
todte nicht mit was anderst getödtet werden.

Jst auch gantz ungereimbt/ daß sie fast jedem Glied
als dem Kopff/ Nasen/ Bauch/ Geschrödt/ Schen-
ckeln/ Rieben/ der Brust/ dem Schlauch/ ein sonder-
liche Art/ eines Wurms zuschreiben/ die auch mit ei-
ner sonderlichen Cur vertrieben werden müsse/ da
doch die Erfahrung bezeuget/ daß bey allen Pferden/
bey welchen diese Kranckheit/ nicht bey rechter Zeit/
aus dem Grund gehoben wird/ dieselbe vom Glied zu
Glied umb sich sich frisset/ biß sie endlich die meisten/
ja den gantzen Leib eingenommen und überzogen.
Welches auch nicht beschehen könte/ wann eines je-
den Gliedes sonderliche Würm und derselben Art
ihre Remedia hätten.

Das ist 1. aus der gründlichen Widerlegung be-
hauptet/ indem sich dasjenige Thier nicht Augen-
scheinlich findet/ dem sie solche Würckung zulegen.

Vielmehr 2. aber/ daß wegen dieser Kranckheit und
derselben Ursachen hier gesetzet wird/ Augenscheinlich
sehen lässet/ daß in solchen Beulen und durchgebro-
chenen Löchern ein mehr als zu viel abgestorbenes/
todtes/ saltzig und durchfressendes beissendes Geblüt
erscheine/ dessen Gifft und Schärffe also um sich greif-
fet und durchdringet.

3. Daß diese Kranckheit auch am sichersten mit sol-
chen Mitteln geheilet werde/ welche mehr Eigenschafft
und Kräffte haben/ zu erwecken und zu reinigen/ als zu
tödten und zu vergifften.

4. Aus denen Ursachen/ davon diese Kranckheit
entstehet/ unter welchen die Kälte die 1. und vornehm-
ste/ welche aber aller Vernunfft nach nicht lebendig
machet/ als bey dem Ungezieffer zu spüren: Welches
allein von und in der Hitze entstehet/ und von der Käl-
te selber abstirbet und vergehet. 2. Vom Staub im
Habern und Heu/ sonderlich bey dem so offt beregnet
worden/ und nicht fleissig ausgestaubet wird. 3. Vom
faulen Wasser. 4. Wann Ratzen und Mäuse im
Heu und Habern ihre stete Wohnung haben/ 5. und
ihren Harn darein lassen. 6. Wann die Pferde viel
Staub in die Nasenlöcher/ und gar hinauff in den
Kopf ziehen.

Soll nun diesem Ubel abgeholffen werden/ daß
das Pferd für alle Zeit recht aus dem Grund curiren
werde/ so muß der Anfang solcher Cur erstlich inner-
[Spaltenumbruch] lich gemachet seyn/ gleichwie die Kranckheit an ihr
selbst innerlich und als ein Feuer in das äusserliche ge-
treten und ausgebrochen: schliesset derowegen alle die
Mittel für gefährlich/ ungewiß/ (und wo es gleich
auf eine Zeit einer Besserung gleich siehet/) unbestän-
dig und schädlich auß/ welche ihr Absehrn allein auf
das erdichte Tödten haben. Und seyn allein die für
gut und bewährt zu halten/ welche erstlich das Geblüt
reinigen/ erneuren und erfrischen/ damit die Ursach/
samt der Kranckheit nicht auf kürtze/ sondern für alle-
zeit weggenommen werde.

1. Hierzu dienen sonderlich die Aderlässen/ doch al-
lezeit allein im Abnehmen des Monds. 1. Die an-
dere Leber-2. oder Viertel-Ader/ 3. die erste Bug-ader/
4. beyde Halß-Adern/ 5. der dritte Staffel oder Kern/
oder Waffel-Ader/ 6. der gantze Gaumen aufzureissen
und das Blut wieder einschlingen lassen/ 7. werden
Egel angesetzet.

2. Guter Theriac/ weiß Bergdistel und Wermuth
gepulvert/ eingeben.

Das Bein von einem solchen Pferd/ das an dieser
Kranckheit gestorben ist/ klein gefeilet/ zwischen Brodt
eingeben.

3. Knoblauch/ Weißwurtzel/ in Bier gesotten/
warm eingossen. Gebrandtes Hirschhorn in Wein
eingossen.

Und dieses allein im Abnehmen des Monds.

Wann das etlichmal geschehen/ so wird äusserlich
anzustreichen dienen/ und vorhero einzustreuen/ 1. ge-
pülvert Pferdbein/ 2. Schwefel/ 3. Spangrün/ 4. ge-
brändtes Hirschhorn/ 5. Vitriol/ 6. Corallen/ 7. Gra-
natschalen/ 8. Nußkern/ 9. Aloes-Pulver/ 10. Raden-
mehl/ 11. Schießpulver/ 12. Helffenbein/ 13. gepulver-
tes Pfersichlaub/ 14. Haußwurtzel/ 15. Nesselwurtzel/
16. Hasel-Laub/ 17. Wullkrautwurtzel/ 18. Wilde Nä-
gelwurtzel/ 19. blaue Lilienwurtzel/ 20. Mutterkraut/
21. Rauten/ 22. Wermuth.

Folget was zum Anstreichen dienet/

1. Froschleich/ 2. dreyerley Fischgalln/ welche die
seyn/ 3. Froschgall/ 4. Ochsengall/ 5. Süßäpfelsafft/ 6.
Burgelsafft/ 7. Eberwurtzelsafft/ 8. Zwiebelsafft/ 9.
Liebstöckelsafft.

9. Zum Abwaschen/ 1. weisses Weydenwasser/ 2.
Centauerwasser.

10. Reinblumen in Wein gesotten.

11. Eyerweiß/ Qvecksilber/ Weyrauch/ Gampfer
mit Butter gemenget/ aufgelegt.

12. Kindskoth/ Asanck/ Sevenbaum/ Alaun/ Gal-
litzenstein/ mit altem Schmeer gemenget.

13. Letzlich zum lindern/ Bonen weich in Wasser
gesotten/ Gamillen und weisses Lilienöl/ mit gutem
Essig gemenget.

14. Drey Untz Salpeter mit gestoßnen Coralln/
Essig und Baumöl gemenget.

Dieses ist die gemeine Wurm-Artzney/ es sey an
welchem Glied es wolle/ so wol an dem gantzen Leibe
zu befinden.

Ob
F f f 2

Artzney-Mittel.
[Spaltenumbruch] durchziehen koͤnten: Waͤren denn derſelben eine ſo
groſſe Anzahl/ als der Beulen/ oder Loͤcher/ ſo muͤſten
ſich ja derſelben auch ſo viel finden und begreiffen laſ-
ſen: Ja was waͤre ſo denn leichters und gewiſſers/
allen dieſen Pferden von dieſer Kranckheit zu helffen/
als nur alle Beulen und Loͤcher zu oͤffnen und ſolche
Wuͤrme auszunehmen: Damit muͤſte ſich ja das
Ubel ſamt der Urſach verlieren/ und mit dem Pferde
beſſer werden/ welches aber beydes nicht erfolget/ und
zwar allein darumb/ weil nach Eroͤffnung der Beu-
len/ (auch da ſie ſelber durchbrechen/) kein ſolcher le-
bendiger Wurm/ in ſelbigen ſitzet/ ſo kan auch das
todte nicht mit was anderſt getoͤdtet werden.

Jſt auch gantz ungereimbt/ daß ſie faſt jedem Glied
als dem Kopff/ Naſen/ Bauch/ Geſchroͤdt/ Schen-
ckeln/ Rieben/ der Bruſt/ dem Schlauch/ ein ſonder-
liche Art/ eines Wurms zuſchreiben/ die auch mit ei-
ner ſonderlichen Cur vertrieben werden muͤſſe/ da
doch die Erfahrung bezeuget/ daß bey allen Pferden/
bey welchen dieſe Kranckheit/ nicht bey rechter Zeit/
aus dem Grund gehoben wird/ dieſelbe vom Glied zu
Glied umb ſich ſich friſſet/ biß ſie endlich die meiſten/
ja den gantzen Leib eingenommen und uͤberzogen.
Welches auch nicht beſchehen koͤnte/ wann eines je-
den Gliedes ſonderliche Wuͤrm und derſelben Art
ihre Remedia haͤtten.

Das iſt 1. aus der gruͤndlichen Widerlegung be-
hauptet/ indem ſich dasjenige Thier nicht Augen-
ſcheinlich findet/ dem ſie ſolche Wuͤrckung zulegen.

Vielmehr 2. aber/ daß wegen dieſer Kranckheit und
derſelben Urſachen hier geſetzet wird/ Augenſcheinlich
ſehen laͤſſet/ daß in ſolchen Beulen und durchgebro-
chenen Loͤchern ein mehr als zu viel abgeſtorbenes/
todtes/ ſaltzig und durchfreſſendes beiſſendes Gebluͤt
erſcheine/ deſſen Gifft und Schaͤrffe alſo um ſich greif-
fet und durchdringet.

3. Daß dieſe Kranckheit auch am ſicherſten mit ſol-
chen Mitteln geheilet werde/ welche mehr Eigenſchafft
und Kraͤffte haben/ zu erwecken und zu reinigen/ als zu
toͤdten und zu vergifften.

4. Aus denen Urſachen/ davon dieſe Kranckheit
entſtehet/ unter welchen die Kaͤlte die 1. und vornehm-
ſte/ welche aber aller Vernunfft nach nicht lebendig
machet/ als bey dem Ungezieffer zu ſpuͤren: Welches
allein von und in der Hitze entſtehet/ und von der Kaͤl-
te ſelber abſtirbet und vergehet. 2. Vom Staub im
Habern und Heu/ ſonderlich bey dem ſo offt beregnet
worden/ und nicht fleiſſig ausgeſtaubet wird. 3. Vom
faulen Waſſer. 4. Wann Ratzen und Maͤuſe im
Heu und Habern ihre ſtete Wohnung haben/ 5. und
ihren Harn darein laſſen. 6. Wann die Pferde viel
Staub in die Naſenloͤcher/ und gar hinauff in den
Kopf ziehen.

Soll nun dieſem Ubel abgeholffen werden/ daß
das Pferd fuͤr alle Zeit recht aus dem Grund curiren
werde/ ſo muß der Anfang ſolcher Cur erſtlich inner-
[Spaltenumbruch] lich gemachet ſeyn/ gleichwie die Kranckheit an ihr
ſelbſt innerlich und als ein Feuer in das aͤuſſerliche ge-
treten und ausgebrochen: ſchlieſſet derowegen alle die
Mittel fuͤr gefaͤhrlich/ ungewiß/ (und wo es gleich
auf eine Zeit einer Beſſerung gleich ſiehet/) unbeſtaͤn-
dig und ſchaͤdlich auß/ welche ihr Abſehrn allein auf
das erdichte Toͤdten haben. Und ſeyn allein die fuͤr
gut und bewaͤhrt zu halten/ welche erſtlich das Gebluͤt
reinigen/ erneuren und erfriſchen/ damit die Urſach/
ſamt der Kranckheit nicht auf kuͤrtze/ ſondern fuͤr alle-
zeit weggenommen werde.

1. Hierzu dienen ſonderlich die Aderlaͤſſen/ doch al-
lezeit allein im Abnehmen des Monds. 1. Die an-
dere Leber-2. oder Viertel-Ader/ 3. die erſte Bug-ader/
4. beyde Halß-Adern/ 5. der dritte Staffel oder Kern/
oder Waffel-Ader/ 6. der gantze Gaumen aufzureiſſen
und das Blut wieder einſchlingen laſſen/ 7. werden
Egel angeſetzet.

2. Guter Theriac/ weiß Bergdiſtel und Wermuth
gepulvert/ eingeben.

Das Bein von einem ſolchen Pferd/ das an dieſer
Kranckheit geſtorben iſt/ klein gefeilet/ zwiſchen Brodt
eingeben.

3. Knoblauch/ Weißwurtzel/ in Bier geſotten/
warm eingoſſen. Gebrandtes Hirſchhorn in Wein
eingoſſen.

Und dieſes allein im Abnehmen des Monds.

Wann das etlichmal geſchehen/ ſo wird aͤuſſerlich
anzuſtreichen dienen/ und vorhero einzuſtreuen/ 1. ge-
puͤlvert Pferdbein/ 2. Schwefel/ 3. Spangruͤn/ 4. ge-
braͤndtes Hirſchhorn/ 5. Vitriol/ 6. Corallen/ 7. Gra-
natſchalen/ 8. Nußkern/ 9. Aloes-Pulver/ 10. Raden-
mehl/ 11. Schießpulver/ 12. Helffenbein/ 13. gepulver-
tes Pferſichlaub/ 14. Haußwurtzel/ 15. Neſſelwurtzel/
16. Haſel-Laub/ 17. Wullkrautwurtzel/ 18. Wilde Naͤ-
gelwurtzel/ 19. blaue Lilienwurtzel/ 20. Mutterkraut/
21. Rauten/ 22. Wermuth.

Folget was zum Anſtreichen dienet/

1. Froſchleich/ 2. dreyerley Fiſchgalln/ welche die
ſeyn/ 3. Froſchgall/ 4. Ochſengall/ 5. Suͤßaͤpfelſafft/ 6.
Burgelſafft/ 7. Eberwurtzelſafft/ 8. Zwiebelſafft/ 9.
Liebſtoͤckelſafft.

9. Zum Abwaſchen/ 1. weiſſes Weydenwaſſer/ 2.
Centauerwaſſer.

10. Reinblumen in Wein geſotten.

11. Eyerweiß/ Qveckſilber/ Weyrauch/ Gampfer
mit Butter gemenget/ aufgelegt.

12. Kindskoth/ Aſanck/ Sevenbaum/ Alaun/ Gal-
litzenſtein/ mit altem Schmeer gemenget.

13. Letzlich zum lindern/ Bonen weich in Waſſer
geſotten/ Gamillen und weiſſes Lilienoͤl/ mit gutem
Eſſig gemenget.

14. Drey Untz Salpeter mit geſtoßnen Coralln/
Eſſig und Baumoͤl gemenget.

Dieſes iſt die gemeine Wurm-Artzney/ es ſey an
welchem Glied es wolle/ ſo wol an dem gantzen Leibe
zu befinden.

Ob
F f f 2
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[411/0467] Artzney-Mittel. durchziehen koͤnten: Waͤren denn derſelben eine ſo groſſe Anzahl/ als der Beulen/ oder Loͤcher/ ſo muͤſten ſich ja derſelben auch ſo viel finden und begreiffen laſ- ſen: Ja was waͤre ſo denn leichters und gewiſſers/ allen dieſen Pferden von dieſer Kranckheit zu helffen/ als nur alle Beulen und Loͤcher zu oͤffnen und ſolche Wuͤrme auszunehmen: Damit muͤſte ſich ja das Ubel ſamt der Urſach verlieren/ und mit dem Pferde beſſer werden/ welches aber beydes nicht erfolget/ und zwar allein darumb/ weil nach Eroͤffnung der Beu- len/ (auch da ſie ſelber durchbrechen/) kein ſolcher le- bendiger Wurm/ in ſelbigen ſitzet/ ſo kan auch das todte nicht mit was anderſt getoͤdtet werden. Jſt auch gantz ungereimbt/ daß ſie faſt jedem Glied als dem Kopff/ Naſen/ Bauch/ Geſchroͤdt/ Schen- ckeln/ Rieben/ der Bruſt/ dem Schlauch/ ein ſonder- liche Art/ eines Wurms zuſchreiben/ die auch mit ei- ner ſonderlichen Cur vertrieben werden muͤſſe/ da doch die Erfahrung bezeuget/ daß bey allen Pferden/ bey welchen dieſe Kranckheit/ nicht bey rechter Zeit/ aus dem Grund gehoben wird/ dieſelbe vom Glied zu Glied umb ſich ſich friſſet/ biß ſie endlich die meiſten/ ja den gantzen Leib eingenommen und uͤberzogen. Welches auch nicht beſchehen koͤnte/ wann eines je- den Gliedes ſonderliche Wuͤrm und derſelben Art ihre Remedia haͤtten. Das iſt 1. aus der gruͤndlichen Widerlegung be- hauptet/ indem ſich dasjenige Thier nicht Augen- ſcheinlich findet/ dem ſie ſolche Wuͤrckung zulegen. Vielmehr 2. aber/ daß wegen dieſer Kranckheit und derſelben Urſachen hier geſetzet wird/ Augenſcheinlich ſehen laͤſſet/ daß in ſolchen Beulen und durchgebro- chenen Loͤchern ein mehr als zu viel abgeſtorbenes/ todtes/ ſaltzig und durchfreſſendes beiſſendes Gebluͤt erſcheine/ deſſen Gifft und Schaͤrffe alſo um ſich greif- fet und durchdringet. 3. Daß dieſe Kranckheit auch am ſicherſten mit ſol- chen Mitteln geheilet werde/ welche mehr Eigenſchafft und Kraͤffte haben/ zu erwecken und zu reinigen/ als zu toͤdten und zu vergifften. 4. Aus denen Urſachen/ davon dieſe Kranckheit entſtehet/ unter welchen die Kaͤlte die 1. und vornehm- ſte/ welche aber aller Vernunfft nach nicht lebendig machet/ als bey dem Ungezieffer zu ſpuͤren: Welches allein von und in der Hitze entſtehet/ und von der Kaͤl- te ſelber abſtirbet und vergehet. 2. Vom Staub im Habern und Heu/ ſonderlich bey dem ſo offt beregnet worden/ und nicht fleiſſig ausgeſtaubet wird. 3. Vom faulen Waſſer. 4. Wann Ratzen und Maͤuſe im Heu und Habern ihre ſtete Wohnung haben/ 5. und ihren Harn darein laſſen. 6. Wann die Pferde viel Staub in die Naſenloͤcher/ und gar hinauff in den Kopf ziehen. Soll nun dieſem Ubel abgeholffen werden/ daß das Pferd fuͤr alle Zeit recht aus dem Grund curiren werde/ ſo muß der Anfang ſolcher Cur erſtlich inner- lich gemachet ſeyn/ gleichwie die Kranckheit an ihr ſelbſt innerlich und als ein Feuer in das aͤuſſerliche ge- treten und ausgebrochen: ſchlieſſet derowegen alle die Mittel fuͤr gefaͤhrlich/ ungewiß/ (und wo es gleich auf eine Zeit einer Beſſerung gleich ſiehet/) unbeſtaͤn- dig und ſchaͤdlich auß/ welche ihr Abſehrn allein auf das erdichte Toͤdten haben. Und ſeyn allein die fuͤr gut und bewaͤhrt zu halten/ welche erſtlich das Gebluͤt reinigen/ erneuren und erfriſchen/ damit die Urſach/ ſamt der Kranckheit nicht auf kuͤrtze/ ſondern fuͤr alle- zeit weggenommen werde. 1. Hierzu dienen ſonderlich die Aderlaͤſſen/ doch al- lezeit allein im Abnehmen des Monds. 1. Die an- dere Leber-2. oder Viertel-Ader/ 3. die erſte Bug-ader/ 4. beyde Halß-Adern/ 5. der dritte Staffel oder Kern/ oder Waffel-Ader/ 6. der gantze Gaumen aufzureiſſen und das Blut wieder einſchlingen laſſen/ 7. werden Egel angeſetzet. 2. Guter Theriac/ weiß Bergdiſtel und Wermuth gepulvert/ eingeben. Das Bein von einem ſolchen Pferd/ das an dieſer Kranckheit geſtorben iſt/ klein gefeilet/ zwiſchen Brodt eingeben. 3. Knoblauch/ Weißwurtzel/ in Bier geſotten/ warm eingoſſen. Gebrandtes Hirſchhorn in Wein eingoſſen. Und dieſes allein im Abnehmen des Monds. Wann das etlichmal geſchehen/ ſo wird aͤuſſerlich anzuſtreichen dienen/ und vorhero einzuſtreuen/ 1. ge- puͤlvert Pferdbein/ 2. Schwefel/ 3. Spangruͤn/ 4. ge- braͤndtes Hirſchhorn/ 5. Vitriol/ 6. Corallen/ 7. Gra- natſchalen/ 8. Nußkern/ 9. Aloes-Pulver/ 10. Raden- mehl/ 11. Schießpulver/ 12. Helffenbein/ 13. gepulver- tes Pferſichlaub/ 14. Haußwurtzel/ 15. Neſſelwurtzel/ 16. Haſel-Laub/ 17. Wullkrautwurtzel/ 18. Wilde Naͤ- gelwurtzel/ 19. blaue Lilienwurtzel/ 20. Mutterkraut/ 21. Rauten/ 22. Wermuth. Folget was zum Anſtreichen dienet/ 1. Froſchleich/ 2. dreyerley Fiſchgalln/ welche die ſeyn/ 3. Froſchgall/ 4. Ochſengall/ 5. Suͤßaͤpfelſafft/ 6. Burgelſafft/ 7. Eberwurtzelſafft/ 8. Zwiebelſafft/ 9. Liebſtoͤckelſafft. 9. Zum Abwaſchen/ 1. weiſſes Weydenwaſſer/ 2. Centauerwaſſer. 10. Reinblumen in Wein geſotten. 11. Eyerweiß/ Qveckſilber/ Weyrauch/ Gampfer mit Butter gemenget/ aufgelegt. 12. Kindskoth/ Aſanck/ Sevenbaum/ Alaun/ Gal- litzenſtein/ mit altem Schmeer gemenget. 13. Letzlich zum lindern/ Bonen weich in Waſſer geſotten/ Gamillen und weiſſes Lilienoͤl/ mit gutem Eſſig gemenget. 14. Drey Untz Salpeter mit geſtoßnen Coralln/ Eſſig und Baumoͤl gemenget. Dieſes iſt die gemeine Wurm-Artzney/ es ſey an welchem Glied es wolle/ ſo wol an dem gantzen Leibe zu befinden. Ob F f f 2

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/467>, abgerufen am 22.11.2024.