Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. Theile derselben Substanz vollständig bestimmt. Die Temperaturselber, sowie die Massen der beiden Theile des Systems er- geben sich aus den äusseren Bedingungen (§ 166), welche für diesen Fall lauten: (103) [Formel 1] . Diese drei Gleichungen dienen zur Berechnung der drei letzten Unbekannten, nämlich th, M1 und (M2 + M3), wodurch dann der physikalische Zustand des Systems ganz bestimmt ist; denn bei den Massen M2 und M3 kommt es offenbar nur auf ihre Summe an. Natürlich hat das Resultat nur dann einen physikalischen Sinn, wenn sowohl M1 als auch (M2 + M3) positiv ausfällt. § 172. Die nähere Betrachtung der Gleichung (102) zeigt, Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. Theile derselben Substanz vollständig bestimmt. Die Temperaturselber, sowie die Massen der beiden Theile des Systems er- geben sich aus den äusseren Bedingungen (§ 166), welche für diesen Fall lauten: (103) [Formel 1] . Diese drei Gleichungen dienen zur Berechnung der drei letzten Unbekannten, nämlich ϑ, M1 und (M2 + M3), wodurch dann der physikalische Zustand des Systems ganz bestimmt ist; denn bei den Massen M2 und M3 kommt es offenbar nur auf ihre Summe an. Natürlich hat das Resultat nur dann einen physikalischen Sinn, wenn sowohl M1 als auch (M2 + M3) positiv ausfällt. § 172. Die nähere Betrachtung der Gleichung (102) zeigt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0146" n="130"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände</hi>.</fw><lb/> Theile derselben Substanz vollständig bestimmt. Die Temperatur<lb/> selber, sowie die Massen der beiden Theile des Systems er-<lb/> geben sich aus den äusseren Bedingungen (§ 166), welche für<lb/> diesen Fall lauten:<lb/> (103) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/> Diese drei Gleichungen dienen zur Berechnung der drei letzten<lb/> Unbekannten, nämlich <hi rendition="#i">ϑ</hi>, <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und (<hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">2</hi> + <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">3</hi>), wodurch dann der<lb/> physikalische Zustand des Systems ganz bestimmt ist; denn bei<lb/> den Massen <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">2</hi> und <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">3</hi> kommt es offenbar nur auf ihre Summe<lb/> an. Natürlich hat das Resultat nur dann einen physikalischen<lb/> Sinn, wenn sowohl <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">1</hi> als auch (<hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">2</hi> + <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sub">3</hi>) positiv ausfällt.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">§ 172.</hi> Die nähere Betrachtung der Gleichung (102) zeigt,<lb/> dass sie nur dann befriedigt werden kann, wenn der Druck <hi rendition="#i">p</hi>,<lb/> der ja für die beiden Grenzen des Integrals den nämlichen<lb/> Werth <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">2</hi> hat, zwischen den Grenzen Werthe annimmt,<lb/> die theils kleiner, theils grösser als <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> sind, und dass sich daher<lb/> hier Zustände vorfinden müssen, welche nach § 169 labil sind,<lb/> weil stellenweise <hi rendition="#i">p</hi> mit <hi rendition="#i">v</hi> zunimmt. Die Gleichung lässt sich<lb/> sehr einfach geometrisch interpretiren, wenn man die schon dort<lb/> erwähnte graphische Darstellung der Zustandsgleichung durch<lb/> die Isotherme (Fig. 1, § 26) zu Hülfe nimmt. Denn da das<lb/> Integral <formula/> <hi rendition="#i">p d v</hi> den Flächenraum darstellt, der von der Isotherme,<lb/> der Abscissenaxe und den durch die Punkte <hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">2</hi> der Iso-<lb/> therme begrenzten Ordinaten umschlossen wird, während andrer-<lb/> seits das Produkt <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> (<hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">1</hi> — <hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">2</hi>) den Flächenraum des aus denselben<lb/> Ordinaten und der Abscissenstrecke <hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">1</hi> — <hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">2</hi> gebildeten Rechtecks<lb/> bezeichnet, so lehrt die Gleichung (102) Folgendes: In jeder<lb/> Isotherme wird der Druck, bei welchem sich zwei Aggregat-<lb/> zustände der Substanz dauernd berühren können, durch diejenige<lb/> zur Abscissenaxe parallele Gerade dargestellt, welche zu beiden<lb/> Seiten der Isotherme gleiche Flächenräume abgrenzt. Eine<lb/> derartige Gerade ist in der Fig. 1 durch <hi rendition="#i">A B C</hi> bezeichnet. Man<lb/> kann also aus der für homogene, stabile und labile, Zustände auf-<lb/> gestellten Zustandsgleichung direkt das Gesetz der Abhängigkeit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0146]
Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
Theile derselben Substanz vollständig bestimmt. Die Temperatur
selber, sowie die Massen der beiden Theile des Systems er-
geben sich aus den äusseren Bedingungen (§ 166), welche für
diesen Fall lauten:
(103) [FORMEL].
Diese drei Gleichungen dienen zur Berechnung der drei letzten
Unbekannten, nämlich ϑ, M1 und (M2 + M3), wodurch dann der
physikalische Zustand des Systems ganz bestimmt ist; denn bei
den Massen M2 und M3 kommt es offenbar nur auf ihre Summe
an. Natürlich hat das Resultat nur dann einen physikalischen
Sinn, wenn sowohl M1 als auch (M2 + M3) positiv ausfällt.
§ 172. Die nähere Betrachtung der Gleichung (102) zeigt,
dass sie nur dann befriedigt werden kann, wenn der Druck p,
der ja für die beiden Grenzen des Integrals den nämlichen
Werth p1 = p2 hat, zwischen den Grenzen Werthe annimmt,
die theils kleiner, theils grösser als p1 sind, und dass sich daher
hier Zustände vorfinden müssen, welche nach § 169 labil sind,
weil stellenweise p mit v zunimmt. Die Gleichung lässt sich
sehr einfach geometrisch interpretiren, wenn man die schon dort
erwähnte graphische Darstellung der Zustandsgleichung durch
die Isotherme (Fig. 1, § 26) zu Hülfe nimmt. Denn da das
Integral [FORMEL] p d v den Flächenraum darstellt, der von der Isotherme,
der Abscissenaxe und den durch die Punkte v1 und v2 der Iso-
therme begrenzten Ordinaten umschlossen wird, während andrer-
seits das Produkt p1 (v1 — v2) den Flächenraum des aus denselben
Ordinaten und der Abscissenstrecke v1 — v2 gebildeten Rechtecks
bezeichnet, so lehrt die Gleichung (102) Folgendes: In jeder
Isotherme wird der Druck, bei welchem sich zwei Aggregat-
zustände der Substanz dauernd berühren können, durch diejenige
zur Abscissenaxe parallele Gerade dargestellt, welche zu beiden
Seiten der Isotherme gleiche Flächenräume abgrenzt. Eine
derartige Gerade ist in der Fig. 1 durch A B C bezeichnet. Man
kann also aus der für homogene, stabile und labile, Zustände auf-
gestellten Zustandsgleichung direkt das Gesetz der Abhängigkeit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |