Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Beduinische Kunst, kritisirende blos kommt fort im dasigen Klima,
Und gesellt ist ihr, in Geschwisterlichkeit despotische, feile Scho-
lastik.
Doch werd' auch diese spartanische Stadt durch Lob und Gesänge
verherrlicht,
Denn des Volks Aufschwung, in heroischer Zeit, der ging
vom großen Berlin aus!
Mopsus.
Dann schiffen wir uns bei Hamburg ein.
Schmuhl.
Nun geht's die verödete See durch;
Nur treib' uns nicht ein verdrießlicher Wind nach meiner ermü-
denden Insel.
Mopsus.
Hier find' ich nur noch Sankt Helena's Strand.
Schmuhl.
Dort siehst du die Stürme des Weltmeers,
Und feierlich klingt's, wenn die Fluth aufrauscht, wie home-
rische Heldengesänge.
Mopsus.
Nun, Crusoe, rasch in die Kutsche hinein!
Schmuhl.
Nur Eins noch will ich dich fragen:
Was thun wir zuerst an der Hoffnung Cap?
Mopsus.
Wir bauen ein neues Theater.
Schmuhl.
Und die Bauart sey?
Mopsus.
Im dorischen Styl.
Beduiniſche Kunſt, kritiſirende blos kommt fort im daſigen Klima,
Und geſellt iſt ihr, in Geſchwiſterlichkeit deſpotiſche, feile Scho-
laſtik.
Doch werd' auch dieſe ſpartaniſche Stadt durch Lob und Geſaͤnge
verherrlicht,
Denn des Volks Aufſchwung, in heroiſcher Zeit, der ging
vom großen Berlin aus!
Mopſus.
Dann ſchiffen wir uns bei Hamburg ein.
Schmuhl.
Nun geht's die veroͤdete See durch;
Nur treib' uns nicht ein verdrießlicher Wind nach meiner ermuͤ-
denden Inſel.
Mopſus.
Hier find' ich nur noch Sankt Helena's Strand.
Schmuhl.
Dort ſiehſt du die Stuͤrme des Weltmeers,
Und feierlich klingt's, wenn die Fluth aufrauſcht, wie home-
riſche Heldengeſaͤnge.
Mopſus.
Nun, Cruſoe, raſch in die Kutſche hinein!
Schmuhl.
Nur Eins noch will ich dich fragen:
Was thun wir zuerſt an der Hoffnung Cap?
Mopſus.
Wir bauen ein neues Theater.
Schmuhl.
Und die Bauart ſey?
Mopſus.
Im doriſchen Styl.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#SCHM">
            <p><pb facs="#f0075" n="69"/>
Beduini&#x017F;che Kun&#x017F;t, kriti&#x017F;irende blos kommt fort im da&#x017F;igen Klima,<lb/>
Und ge&#x017F;ellt i&#x017F;t ihr, in Ge&#x017F;chwi&#x017F;terlichkeit de&#x017F;poti&#x017F;che, feile Scho-<lb/>
la&#x017F;tik.<lb/>
Doch werd' auch die&#x017F;e &#x017F;partani&#x017F;che Stadt durch Lob und Ge&#x017F;a&#x0364;nge<lb/>
verherrlicht,<lb/>
Denn des Volks Auf&#x017F;chwung, in heroi&#x017F;cher Zeit, der ging<lb/>
vom großen Berlin aus!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Dann &#x017F;chiffen wir uns bei Hamburg ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nun geht's die vero&#x0364;dete See durch;<lb/>
Nur treib' uns nicht ein verdrießlicher Wind nach meiner ermu&#x0364;-<lb/>
denden In&#x017F;el.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hier find' ich nur noch Sankt Helena's Strand.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Dort &#x017F;ieh&#x017F;t du die Stu&#x0364;rme des Weltmeers,<lb/>
Und feierlich klingt's, wenn die Fluth aufrau&#x017F;cht, wie home-<lb/>
ri&#x017F;che Heldenge&#x017F;a&#x0364;nge.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nun, Cru&#x017F;oe, ra&#x017F;ch in die Kut&#x017F;che hinein!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nur Eins noch will ich dich fragen:<lb/>
Was thun wir zuer&#x017F;t an der Hoffnung Cap?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wir bauen ein neues Theater.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Und die Bauart &#x017F;ey?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Im dori&#x017F;chen Styl.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0075] Beduiniſche Kunſt, kritiſirende blos kommt fort im daſigen Klima, Und geſellt iſt ihr, in Geſchwiſterlichkeit deſpotiſche, feile Scho- laſtik. Doch werd' auch dieſe ſpartaniſche Stadt durch Lob und Geſaͤnge verherrlicht, Denn des Volks Aufſchwung, in heroiſcher Zeit, der ging vom großen Berlin aus! Mopſus. Dann ſchiffen wir uns bei Hamburg ein. Schmuhl. Nun geht's die veroͤdete See durch; Nur treib' uns nicht ein verdrießlicher Wind nach meiner ermuͤ- denden Inſel. Mopſus. Hier find' ich nur noch Sankt Helena's Strand. Schmuhl. Dort ſiehſt du die Stuͤrme des Weltmeers, Und feierlich klingt's, wenn die Fluth aufrauſcht, wie home- riſche Heldengeſaͤnge. Mopſus. Nun, Cruſoe, raſch in die Kutſche hinein! Schmuhl. Nur Eins noch will ich dich fragen: Was thun wir zuerſt an der Hoffnung Cap? Mopſus. Wir bauen ein neues Theater. Schmuhl. Und die Bauart ſey? Mopſus. Im doriſchen Styl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/75
Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/75>, abgerufen am 21.11.2024.