Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XXXIV. An Jean Paul. So oft ich sonst mich trug mit deinem Bilde, Bereut' ich, daß ich meine Pflicht verschoben, Und nie zu dir ein Wort des Danks erhoben Für deine seelenvolle Lieb' und Milde. Nun hat der Tod mit seinem Gorgoschilde Den Blick erstarrt, der gern geschaut nach oben, Und was ich Freundliches für dich gewoben, Send' ich dir nach in fremdere Gefilde. Es hat den Jüngling deine Gunst belebet, Dir galt für künft'ge Gluth der erste Zunder, Auf dem noch kaum ein Funke schwach gebebet. Nun weilt dein ewig wonniger, gesunder, Verjüngter Geist, wohin er stets geschwebet, Im überschwänglichen Gebiet der Wunder. XXXIV. An Jean Paul. So oft ich ſonſt mich trug mit deinem Bilde, Bereut' ich, daß ich meine Pflicht verſchoben, Und nie zu dir ein Wort des Danks erhoben Fuͤr deine ſeelenvolle Lieb' und Milde. Nun hat der Tod mit ſeinem Gorgoſchilde Den Blick erſtarrt, der gern geſchaut nach oben, Und was ich Freundliches fuͤr dich gewoben, Send' ich dir nach in fremdere Gefilde. Es hat den Juͤngling deine Gunſt belebet, Dir galt fuͤr kuͤnft'ge Gluth der erſte Zunder, Auf dem noch kaum ein Funke ſchwach gebebet. Nun weilt dein ewig wonniger, geſunder, Verjuͤngter Geiſt, wohin er ſtets geſchwebet, Im uͤberſchwaͤnglichen Gebiet der Wunder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0212" n="202"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XXXIV.</hi><lb/> <hi rendition="#g">An Jean Paul.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>o oft ich ſonſt mich trug mit deinem Bilde,</l><lb/> <l>Bereut' ich, daß ich meine Pflicht verſchoben,</l><lb/> <l>Und nie zu dir ein Wort des Danks erhoben</l><lb/> <l>Fuͤr deine ſeelenvolle Lieb' und Milde.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Nun hat der Tod mit ſeinem Gorgoſchilde</l><lb/> <l>Den Blick erſtarrt, der gern geſchaut nach oben,</l><lb/> <l>Und was ich Freundliches fuͤr dich gewoben,</l><lb/> <l>Send' ich dir nach in fremdere Gefilde.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Es hat den Juͤngling deine Gunſt belebet,</l><lb/> <l>Dir galt fuͤr kuͤnft'ge Gluth der erſte Zunder,</l><lb/> <l>Auf dem noch kaum ein Funke ſchwach gebebet.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Nun weilt dein ewig wonniger, geſunder,</l><lb/> <l>Verjuͤngter Geiſt, wohin er ſtets geſchwebet,</l><lb/> <l>Im uͤberſchwaͤnglichen Gebiet der Wunder.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0212]
XXXIV.
An Jean Paul.
So oft ich ſonſt mich trug mit deinem Bilde,
Bereut' ich, daß ich meine Pflicht verſchoben,
Und nie zu dir ein Wort des Danks erhoben
Fuͤr deine ſeelenvolle Lieb' und Milde.
Nun hat der Tod mit ſeinem Gorgoſchilde
Den Blick erſtarrt, der gern geſchaut nach oben,
Und was ich Freundliches fuͤr dich gewoben,
Send' ich dir nach in fremdere Gefilde.
Es hat den Juͤngling deine Gunſt belebet,
Dir galt fuͤr kuͤnft'ge Gluth der erſte Zunder,
Auf dem noch kaum ein Funke ſchwach gebebet.
Nun weilt dein ewig wonniger, geſunder,
Verjuͤngter Geiſt, wohin er ſtets geſchwebet,
Im uͤberſchwaͤnglichen Gebiet der Wunder.
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