Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.Wohl mag der Neid euch zeihen der Ueppigkeit, Frey spricht die Lieb' euch. Liebt und genießt, und stets An seiner Göttin Busen kühle, Kühle die leuchtende Stirn Adonis! Hier tändle Glück und Jugend, den Dichter nur, Zum strengsten Ernst anfeuert die Zeit nur ihn, Und ihm zerbricht sein früh'res Leben Unter den Händen, wie Knabenspielzeug. Er rafft sich auf, dem reifere Stunden grau'n, Ihm naht der Wahrheit wehender Flügelschlag, Und mehr und mehr Zukunft im Herzen, Lernt er entsagen der kalten Mitwelt. Du aber blühe, glückliche Stadt, hinfort In solcher Schönheit, solchem Gefühl der Kraft, Wie auf dem Springquell hier der Meergott Jenes unsterblichen Gian Bologna! Wohl mag der Neid euch zeihen der Ueppigkeit, Frey ſpricht die Lieb' euch. Liebt und genießt, und ſtets An ſeiner Goͤttin Buſen kuͤhle, Kuͤhle die leuchtende Stirn Adonis! Hier taͤndle Gluͤck und Jugend, den Dichter nur, Zum ſtrengſten Ernſt anfeuert die Zeit nur ihn, Und ihm zerbricht ſein fruͤh'res Leben Unter den Haͤnden, wie Knabenſpielzeug. Er rafft ſich auf, dem reifere Stunden grau'n, Ihm naht der Wahrheit wehender Fluͤgelſchlag, Und mehr und mehr Zukunft im Herzen, Lernt er entſagen der kalten Mitwelt. Du aber bluͤhe, gluͤckliche Stadt, hinfort In ſolcher Schoͤnheit, ſolchem Gefuͤhl der Kraft, Wie auf dem Springquell hier der Meergott Jenes unſterblichen Gian Bologna! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0256" n="246"/> <lg n="11"> <l>Wohl mag der Neid euch zeihen der Ueppigkeit,</l><lb/> <l>Frey ſpricht die Lieb' euch. Liebt und genießt, und ſtets</l><lb/> <l>An ſeiner Goͤttin Buſen kuͤhle,</l><lb/> <l>Kuͤhle die leuchtende Stirn Adonis!</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Hier taͤndle Gluͤck und Jugend, den Dichter nur,</l><lb/> <l>Zum ſtrengſten Ernſt anfeuert die Zeit nur ihn,</l><lb/> <l>Und ihm zerbricht ſein fruͤh'res Leben</l><lb/> <l>Unter den Haͤnden, wie Knabenſpielzeug.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Er rafft ſich auf, dem reifere Stunden grau'n,</l><lb/> <l>Ihm naht der Wahrheit wehender Fluͤgelſchlag,</l><lb/> <l>Und mehr und mehr Zukunft im Herzen,</l><lb/> <l>Lernt er entſagen der kalten Mitwelt.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Du aber bluͤhe, gluͤckliche Stadt, hinfort</l><lb/> <l>In ſolcher Schoͤnheit, ſolchem Gefuͤhl der Kraft,</l><lb/> <l>Wie auf dem Springquell hier der Meergott</l><lb/> <l>Jenes unſterblichen Gian Bologna!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0256]
Wohl mag der Neid euch zeihen der Ueppigkeit,
Frey ſpricht die Lieb' euch. Liebt und genießt, und ſtets
An ſeiner Goͤttin Buſen kuͤhle,
Kuͤhle die leuchtende Stirn Adonis!
Hier taͤndle Gluͤck und Jugend, den Dichter nur,
Zum ſtrengſten Ernſt anfeuert die Zeit nur ihn,
Und ihm zerbricht ſein fruͤh'res Leben
Unter den Haͤnden, wie Knabenſpielzeug.
Er rafft ſich auf, dem reifere Stunden grau'n,
Ihm naht der Wahrheit wehender Fluͤgelſchlag,
Und mehr und mehr Zukunft im Herzen,
Lernt er entſagen der kalten Mitwelt.
Du aber bluͤhe, gluͤckliche Stadt, hinfort
In ſolcher Schoͤnheit, ſolchem Gefuͤhl der Kraft,
Wie auf dem Springquell hier der Meergott
Jenes unſterblichen Gian Bologna!
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