Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.Schatten winkt hier, Schatten und sanfte Labung, Die des Meers Salzwoge dem Kühnen zuhaucht, Der an Felsvorsprüngen erlauscht beschäumter Brandungen Ankunft. Bäder auch, weichsandiger Wellengrund ist, Wo die Steinwand Lasten erträgt von Epheu, Grotten sind hier, kühler als San Giovanni's Höhlenvertiefung, Wo so oft hinruderten uns die Schiffer, Wo die rothblau dunkelnde See wie Purpur Glänzte. Dort, Freund, gönntest dem Freund du manche Lehre der Schwimmkunst. Komm, und sieh, hochoben vom Dach, den Spiegel Dieses Golfs, weiteben und segelreich an! Sieh von fern herwehen den Rauch Neapels, Sieh des Vesuvs Rauch! Inseln auch, komm! schmücken das Meer: Es streckt sich Ischia thurmgleich, Procida langgedehnt aus, Cap Misen ragt mitten im Abendlicht als Nackende Felsbrust, Die im Kahn sonst schaukelgewiegt umschifft wir,
Als begrüßt wir jenes zerstörte zwar, doch Stets in Lenzgluth schimmernde, stets mit Zephyrn Buhlende Bajä. Schatten winkt hier, Schatten und ſanfte Labung, Die des Meers Salzwoge dem Kuͤhnen zuhaucht, Der an Felsvorſpruͤngen erlauſcht beſchaͤumter Brandungen Ankunft. Baͤder auch, weichſandiger Wellengrund iſt, Wo die Steinwand Laſten ertraͤgt von Epheu, Grotten ſind hier, kuͤhler als San Giovanni's Hoͤhlenvertiefung, Wo ſo oft hinruderten uns die Schiffer, Wo die rothblau dunkelnde See wie Purpur Glaͤnzte. Dort, Freund, goͤnnteſt dem Freund du manche Lehre der Schwimmkunſt. Komm, und ſieh, hochoben vom Dach, den Spiegel Dieſes Golfs, weiteben und ſegelreich an! Sieh von fern herwehen den Rauch Neapels, Sieh des Veſuvs Rauch! Inſeln auch, komm! ſchmuͤcken das Meer: Es ſtreckt ſich Ischia thurmgleich, Procida langgedehnt aus, Cap Miſen ragt mitten im Abendlicht als Nackende Felsbruſt, Die im Kahn ſonſt ſchaukelgewiegt umſchifft wir,
Als begruͤßt wir jenes zerſtoͤrte zwar, doch Stets in Lenzgluth ſchimmernde, ſtets mit Zephyrn Buhlende Bajaͤ. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0275" n="265"/> <lg n="6"> <l>Schatten winkt hier, Schatten und ſanfte Labung,</l><lb/> <l>Die des Meers Salzwoge dem Kuͤhnen zuhaucht,</l><lb/> <l>Der an Felsvorſpruͤngen erlauſcht beſchaͤumter</l><lb/> <l>Brandungen Ankunft.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Baͤder auch, weichſandiger Wellengrund iſt,</l><lb/> <l>Wo die Steinwand Laſten ertraͤgt von Epheu,</l><lb/> <l>Grotten ſind hier, kuͤhler als San Giovanni's</l><lb/> <l>Hoͤhlenvertiefung,</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Wo ſo oft hinruderten uns die Schiffer,</l><lb/> <l>Wo die rothblau dunkelnde See wie Purpur</l><lb/> <l>Glaͤnzte. Dort, Freund, goͤnnteſt dem Freund du manche</l><lb/> <l>Lehre der Schwimmkunſt.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Komm, und ſieh, hochoben vom Dach, den Spiegel</l><lb/> <l>Dieſes Golfs, weiteben und ſegelreich an!</l><lb/> <l>Sieh von fern herwehen den Rauch Neapels,</l><lb/> <l>Sieh des Veſuvs Rauch!</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Inſeln auch, komm! ſchmuͤcken das Meer: Es ſtreckt ſich</l><lb/> <l>Ischia thurmgleich, Procida langgedehnt aus,</l><lb/> <l>Cap Miſen ragt mitten im Abendlicht als</l><lb/> <l>Nackende Felsbruſt,</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Die im Kahn ſonſt ſchaukelgewiegt umſchifft wir,</l><lb/> <l>Als begruͤßt wir jenes zerſtoͤrte zwar, doch</l><lb/> <l>Stets in Lenzgluth ſchimmernde, ſtets mit Zephyrn</l><lb/> <l>Buhlende Bajaͤ.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265/0275]
Schatten winkt hier, Schatten und ſanfte Labung,
Die des Meers Salzwoge dem Kuͤhnen zuhaucht,
Der an Felsvorſpruͤngen erlauſcht beſchaͤumter
Brandungen Ankunft.
Baͤder auch, weichſandiger Wellengrund iſt,
Wo die Steinwand Laſten ertraͤgt von Epheu,
Grotten ſind hier, kuͤhler als San Giovanni's
Hoͤhlenvertiefung,
Wo ſo oft hinruderten uns die Schiffer,
Wo die rothblau dunkelnde See wie Purpur
Glaͤnzte. Dort, Freund, goͤnnteſt dem Freund du manche
Lehre der Schwimmkunſt.
Komm, und ſieh, hochoben vom Dach, den Spiegel
Dieſes Golfs, weiteben und ſegelreich an!
Sieh von fern herwehen den Rauch Neapels,
Sieh des Veſuvs Rauch!
Inſeln auch, komm! ſchmuͤcken das Meer: Es ſtreckt ſich
Ischia thurmgleich, Procida langgedehnt aus,
Cap Miſen ragt mitten im Abendlicht als
Nackende Felsbruſt,
Die im Kahn ſonſt ſchaukelgewiegt umſchifft wir,
Als begruͤßt wir jenes zerſtoͤrte zwar, doch
Stets in Lenzgluth ſchimmernde, ſtets mit Zephyrn
Buhlende Bajaͤ.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |