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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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Hirte.
Siehe der sträubenden Hand den eroberten Schlüssel ent¬
wind' ich:

Liebliches Kind, oftmals frommt in der Liebe Gewalt.
Winzerin.
Gieb mir wieder den Schlüssel, Verrath in der Liebe
geziemt nicht!

Wer in dem Streit nachgiebt, fesselt ein weibliches Herz.
Hirte.
Wer in dem Streit nachgiebt, giebt Stoff zu Gelächter.
Allein jezt

Gehe hinein, schon wird's dunkel, o gehe hinein!
Winzerin.
Spötter! Ich gehe, du magst nachfolgen, ich weiche der
List blos;

Doch Jedwedem geheim bleibe der späte Besuch!

Hirte.
Siehe der ſtraͤubenden Hand den eroberten Schluͤſſel ent¬
wind' ich:

Liebliches Kind, oftmals frommt in der Liebe Gewalt.
Winzerin.
Gieb mir wieder den Schluͤſſel, Verrath in der Liebe
geziemt nicht!

Wer in dem Streit nachgiebt, feſſelt ein weibliches Herz.
Hirte.
Wer in dem Streit nachgiebt, giebt Stoff zu Gelaͤchter.
Allein jezt

Gehe hinein, ſchon wird's dunkel, o gehe hinein!
Winzerin.
Spoͤtter! Ich gehe, du magſt nachfolgen, ich weiche der
Liſt blos;

Doch Jedwedem geheim bleibe der ſpaͤte Beſuch!

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[294/0304] Hirte. Siehe der ſtraͤubenden Hand den eroberten Schluͤſſel ent¬ wind' ich: Liebliches Kind, oftmals frommt in der Liebe Gewalt. Winzerin. Gieb mir wieder den Schluͤſſel, Verrath in der Liebe geziemt nicht! Wer in dem Streit nachgiebt, feſſelt ein weibliches Herz. Hirte. Wer in dem Streit nachgiebt, giebt Stoff zu Gelaͤchter. Allein jezt Gehe hinein, ſchon wird's dunkel, o gehe hinein! Winzerin. Spoͤtter! Ich gehe, du magſt nachfolgen, ich weiche der Liſt blos; Doch Jedwedem geheim bleibe der ſpaͤte Beſuch!

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/304>, abgerufen am 21.11.2024.