Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.Nun verlor dein Schlüssel, Apostelgewaltherrschaft, die Gunst, Er, der der Weltstadt Segen ertheilt und dem Welt¬ kreis : Nur Erinnrung blieb. Sie entriß die Heroen altheidni¬ scher Sage dem Erdschutt: Blutend verhaucht der Athlet siegswerthe Kraft, Pfeile versendet der Gott Des Gesangs, Wehmuth erweckt Hadrians bildschöner Freund. -- Als an Josephs Brust das Sirenengeschoß abprallen sah Dein Kirchenhaupt, andächtiges Rom, und der sechste Pius demuthsreich von dem Kaiserbesuch heimzog, der er¬ habene Pilgrim, Während entschlüpfte der Obmacht Zepter ihm, Schuf er die neue Gewalt, Und es ward dein Zauberstab Ihm ein Feldherrnstab, o Kunst! Steigen läßt sein Wort Obelisken empor, Golddecken
wölbt, Prunkwände zieht, ausbreitet das schöne Musivwerk Sein Geheiß, euch würdige Sitze zu weihn, Denkmäler! (O hätt' er gefunden Mildere Schickungen! Frankreichs Kerkerluft Athmete sterbend er aus: Es verließ gramschwer der Greis Deinen Festraum, Vatikan!) Nun verlor dein Schluͤſſel, Apoſtelgewaltherrſchaft, die Gunſt, Er, der der Weltſtadt Segen ertheilt und dem Welt¬ kreis : Nur Erinnrung blieb. Sie entriß die Heroen altheidni¬ ſcher Sage dem Erdſchutt: Blutend verhaucht der Athlet ſiegswerthe Kraft, Pfeile verſendet der Gott Des Geſangs, Wehmuth erweckt Hadrians bildſchoͤner Freund. — Als an Joſephs Bruſt das Sirenengeſchoß abprallen ſah Dein Kirchenhaupt, andaͤchtiges Rom, und der ſechste Pius demuthsreich von dem Kaiſerbeſuch heimzog, der er¬ habene Pilgrim, Waͤhrend entſchluͤpfte der Obmacht Zepter ihm, Schuf er die neue Gewalt, Und es ward dein Zauberſtab Ihm ein Feldherrnſtab, o Kunſt! Steigen laͤßt ſein Wort Obelisken empor, Golddecken
woͤlbt, Prunkwaͤnde zieht, ausbreitet das ſchoͤne Muſivwerk Sein Geheiß, euch wuͤrdige Sitze zu weihn, Denkmaͤler! (O haͤtt' er gefunden Mildere Schickungen! Frankreichs Kerkerluft Athmete ſterbend er aus: Es verließ gramſchwer der Greis Deinen Feſtraum, Vatikan!) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0310" n="300"/> <lg n="9"> <l>Nun verlor dein Schluͤſſel, Apoſtelgewaltherrſchaft, die<lb/><hi rendition="#et">Gunſt,</hi></l><lb/> <l>Er, der der Weltſtadt Segen ertheilt und dem Welt¬<lb/><hi rendition="#et">kreis :</hi></l><lb/> <l>Nur Erinnrung blieb. Sie entriß die Heroen altheidni¬<lb/><hi rendition="#et">ſcher Sage dem Erdſchutt:</hi></l><lb/> <l>Blutend verhaucht der Athlet ſiegswerthe Kraft,</l><lb/> <l>Pfeile verſendet der Gott</l><lb/> <l>Des Geſangs, Wehmuth erweckt</l><lb/> <l>Hadrians bildſchoͤner Freund. —</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Als an Joſephs Bruſt das Sirenengeſchoß abprallen ſah</l><lb/> <l>Dein Kirchenhaupt, andaͤchtiges Rom, und der ſechste</l><lb/> <l>Pius demuthsreich von dem Kaiſerbeſuch heimzog, der er¬<lb/><hi rendition="#et">habene Pilgrim,</hi></l><lb/> <l>Waͤhrend entſchluͤpfte der Obmacht Zepter ihm,</l><lb/> <l>Schuf er die neue Gewalt,</l><lb/> <l>Und es ward dein Zauberſtab</l><lb/> <l>Ihm ein Feldherrnſtab, o Kunſt!</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Steigen laͤßt ſein Wort Obelisken empor, Golddecken<lb/><hi rendition="#et">woͤlbt,</hi></l><lb/> <l>Prunkwaͤnde zieht, ausbreitet das ſchoͤne Muſivwerk</l><lb/> <l>Sein Geheiß, euch wuͤrdige Sitze zu weihn, Denkmaͤler!<lb/><hi rendition="#et">(O haͤtt' er gefunden</hi></l><lb/> <l>Mildere Schickungen! Frankreichs Kerkerluft</l><lb/> <l>Athmete ſterbend er aus:</l><lb/> <l>Es verließ gramſchwer der Greis</l><lb/> <l>Deinen Feſtraum, Vatikan!)</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0310]
Nun verlor dein Schluͤſſel, Apoſtelgewaltherrſchaft, die
Gunſt,
Er, der der Weltſtadt Segen ertheilt und dem Welt¬
kreis :
Nur Erinnrung blieb. Sie entriß die Heroen altheidni¬
ſcher Sage dem Erdſchutt:
Blutend verhaucht der Athlet ſiegswerthe Kraft,
Pfeile verſendet der Gott
Des Geſangs, Wehmuth erweckt
Hadrians bildſchoͤner Freund. —
Als an Joſephs Bruſt das Sirenengeſchoß abprallen ſah
Dein Kirchenhaupt, andaͤchtiges Rom, und der ſechste
Pius demuthsreich von dem Kaiſerbeſuch heimzog, der er¬
habene Pilgrim,
Waͤhrend entſchluͤpfte der Obmacht Zepter ihm,
Schuf er die neue Gewalt,
Und es ward dein Zauberſtab
Ihm ein Feldherrnſtab, o Kunſt!
Steigen laͤßt ſein Wort Obelisken empor, Golddecken
woͤlbt,
Prunkwaͤnde zieht, ausbreitet das ſchoͤne Muſivwerk
Sein Geheiß, euch wuͤrdige Sitze zu weihn, Denkmaͤler!
(O haͤtt' er gefunden
Mildere Schickungen! Frankreichs Kerkerluft
Athmete ſterbend er aus:
Es verließ gramſchwer der Greis
Deinen Feſtraum, Vatikan!)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |