Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XIV. Der Pilgrim vor St. Just. Nacht ist's und Stürme sausen für und für, Hispan'sche Mönche, schließt mir auf die Thür! Laßt hier mich ruh'n, bis Glockenton mich weckt, Der zum Gebet mich in die Kirche schreckt! Bereitet mir was euer Haus vermag, Ein Ordenskleid und einen Sarkophag! Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein, Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein. Das Haupt, das nun der Scheere sich bequemt, Mit mancher Krone ward's bediademt. Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt, Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt. Nun bin ich vor dem Tod den Todten gleich, Und fall' in Trümmer, wie das alte Reich. XIV. Der Pilgrim vor St. Juſt. Nacht iſt's und Stuͤrme ſauſen fuͤr und fuͤr, Hiſpan'ſche Moͤnche, ſchließt mir auf die Thuͤr! Laßt hier mich ruh'n, bis Glockenton mich weckt, Der zum Gebet mich in die Kirche ſchreckt! Bereitet mir was euer Haus vermag, Ein Ordenskleid und einen Sarkophag! Goͤnnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein, Mehr als die Haͤlfte dieſer Welt war mein. Das Haupt, das nun der Scheere ſich bequemt, Mit mancher Krone ward's bediademt. Die Schulter, die der Kutte nun ſich buͤckt, Hat kaiſerlicher Hermelin geſchmuͤckt. Nun bin ich vor dem Tod den Todten gleich, Und fall' in Truͤmmer, wie das alte Reich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0034" n="24"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XIV.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Der Pilgrim vor St. Juſt.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">N</hi>acht iſt's und Stuͤrme ſauſen fuͤr und fuͤr,</l><lb/> <l>Hiſpan'ſche Moͤnche, ſchließt mir auf die Thuͤr!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Laßt hier mich ruh'n, bis Glockenton mich weckt,</l><lb/> <l>Der zum Gebet mich in die Kirche ſchreckt!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Bereitet mir was euer Haus vermag,</l><lb/> <l>Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Goͤnnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein,</l><lb/> <l>Mehr als die Haͤlfte dieſer Welt war mein.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Das Haupt, das nun der Scheere ſich bequemt,</l><lb/> <l>Mit mancher Krone ward's bediademt.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Die Schulter, die der Kutte nun ſich buͤckt,</l><lb/> <l>Hat kaiſerlicher Hermelin geſchmuͤckt.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Nun bin ich vor dem Tod den Todten gleich,</l><lb/> <l>Und fall' in Truͤmmer, wie das alte Reich.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0034]
XIV.
Der Pilgrim vor St. Juſt.
Nacht iſt's und Stuͤrme ſauſen fuͤr und fuͤr,
Hiſpan'ſche Moͤnche, ſchließt mir auf die Thuͤr!
Laßt hier mich ruh'n, bis Glockenton mich weckt,
Der zum Gebet mich in die Kirche ſchreckt!
Bereitet mir was euer Haus vermag,
Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!
Goͤnnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein,
Mehr als die Haͤlfte dieſer Welt war mein.
Das Haupt, das nun der Scheere ſich bequemt,
Mit mancher Krone ward's bediademt.
Die Schulter, die der Kutte nun ſich buͤckt,
Hat kaiſerlicher Hermelin geſchmuͤckt.
Nun bin ich vor dem Tod den Todten gleich,
Und fall' in Truͤmmer, wie das alte Reich.
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