Platen, August von: Der romantische Oedipus. Stuttgart u. a., 1829.
Leuchtthurme neulich beide fast mir wundgeklatscht, Und forderst du noch mehr Beweis, so trag' ich hier In meinem Busentäschchen Claurens Mimili! Chor. Auf, auf, o Genossen! den Zweifel erstickt, Und eröffnet den Tanz! Der erwartete Freund, Der ersehnte, betrat dieß leere Gefild: Nun feire der Dank in Ergießungen ihn Nie müden Gesangs! Freiwillig zerfällt In gemessene Sylben der Willkomm. Auf, auf, o Genossen! Umtanzt ihn rings, Und die Hymne beginnt, die gewaltige, die Wie ein Bote des Glücks, wie ein Aar, der keck Von dem Idagebürg Ganymeden geraubt, Die Gestirne vorbei, sich siegstolz wiegt Auf silberner Schwinge des Wohlklangs! Auf, auf, o Genossen! Und rufet empor Den Romantiker, der in melodischen Traum Sein Dasein lullt! Es erschien, o Poet, Der erwartete Gast, nach welchem du längst Schwerathmend erhubst, voll süßer Begier, Sehnsüchtig unsterbliche Seufzer!
Leuchtthurme neulich beide faſt mir wundgeklatſcht, Und forderſt du noch mehr Beweis, ſo trag' ich hier In meinem Buſentaͤſchchen Claurens Mimili! Chor. Auf, auf, o Genoſſen! den Zweifel erſtickt, Und eroͤffnet den Tanz! Der erwartete Freund, Der erſehnte, betrat dieß leere Gefild: Nun feire der Dank in Ergießungen ihn Nie muͤden Geſangs! Freiwillig zerfaͤllt In gemeſſene Sylben der Willkomm. Auf, auf, o Genoſſen! Umtanzt ihn rings, Und die Hymne beginnt, die gewaltige, die Wie ein Bote des Gluͤcks, wie ein Aar, der keck Von dem Idagebuͤrg Ganymeden geraubt, Die Geſtirne vorbei, ſich ſiegſtolz wiegt Auf ſilberner Schwinge des Wohlklangs! Auf, auf, o Genoſſen! Und rufet empor Den Romantiker, der in melodiſchen Traum Sein Daſein lullt! Es erſchien, o Poet, Der erwartete Gaſt, nach welchem du laͤngſt Schwerathmend erhubſt, voll ſuͤßer Begier, Sehnſuͤchtig unſterbliche Seufzer! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#PUB"> <p><pb facs="#f0015" n="9"/> Leuchtthurme neulich beide faſt mir wundgeklatſcht,<lb/> Und forderſt du noch mehr Beweis, ſo trag' ich hier<lb/> In meinem Buſentaͤſchchen Claurens Mimili!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHO"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Auf, auf, o Genoſſen! den Zweifel erſtickt,<lb/> Und eroͤffnet den Tanz! Der erwartete Freund,<lb/> Der erſehnte, betrat dieß leere Gefild:<lb/> Nun feire der Dank in Ergießungen ihn<lb/> Nie muͤden Geſangs! Freiwillig zerfaͤllt<lb/> In gemeſſene Sylben der Willkomm.</p><lb/> <p>Auf, auf, o Genoſſen! Umtanzt ihn rings,<lb/> Und die Hymne beginnt, die gewaltige, die<lb/> Wie ein Bote des Gluͤcks, wie ein Aar, der keck<lb/> Von dem Idagebuͤrg Ganymeden geraubt,<lb/> Die Geſtirne vorbei, ſich ſiegſtolz wiegt<lb/> Auf ſilberner Schwinge des Wohlklangs!</p><lb/> <p>Auf, auf, o Genoſſen! Und rufet empor<lb/> Den Romantiker, der in melodiſchen Traum<lb/> Sein Daſein lullt! Es erſchien, o Poet,<lb/> Der erwartete Gaſt, nach welchem du laͤngſt<lb/> Schwerathmend erhubſt, voll ſuͤßer Begier,<lb/> Sehnſuͤchtig unſterbliche Seufzer!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0015]
Leuchtthurme neulich beide faſt mir wundgeklatſcht,
Und forderſt du noch mehr Beweis, ſo trag' ich hier
In meinem Buſentaͤſchchen Claurens Mimili!
Chor.
Auf, auf, o Genoſſen! den Zweifel erſtickt,
Und eroͤffnet den Tanz! Der erwartete Freund,
Der erſehnte, betrat dieß leere Gefild:
Nun feire der Dank in Ergießungen ihn
Nie muͤden Geſangs! Freiwillig zerfaͤllt
In gemeſſene Sylben der Willkomm.
Auf, auf, o Genoſſen! Umtanzt ihn rings,
Und die Hymne beginnt, die gewaltige, die
Wie ein Bote des Gluͤcks, wie ein Aar, der keck
Von dem Idagebuͤrg Ganymeden geraubt,
Die Geſtirne vorbei, ſich ſiegſtolz wiegt
Auf ſilberner Schwinge des Wohlklangs!
Auf, auf, o Genoſſen! Und rufet empor
Den Romantiker, der in melodiſchen Traum
Sein Daſein lullt! Es erſchien, o Poet,
Der erwartete Gaſt, nach welchem du laͤngſt
Schwerathmend erhubſt, voll ſuͤßer Begier,
Sehnſuͤchtig unſterbliche Seufzer!
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