ung einiger elementaren aesthetischen Empfindungen, wie Linien-, Farben- und Tonharmonien, als Gefallen an ein- fachen mathematischen Verhältnissen.
Solche Schönheitsempfindungen ohne Bezug auf die Constitutionskraft fallen nicht sehr in's Gewicht; das lehren uns die Castraten, bei denen der Sinn für Schönheit in eben- so geringem Grade entwickelt ist wie andere secundäre Geschlechtscharaktere. Dementsprechend werden auch die Theile der menschlichen Schönheit, die einzig für solche beziehungslosen Schönheits-Empfindungen das Material lie- fern, keinen grossen Procentsatz der gesammten mensch- lichen Schönheit ausmachen. Aber selbst dieser Antheil ist im Kampf um's Dasein, wenn auch nur im socialen, keineswegs gleichgültig, sondern wird stets für seinen Be- sitzer einen Vortheil darstellen und ihn als Convariante stärken. Denn seine Artgenossen machen sich keine Ge- danken darüber, welcher Art und Herkunft die Schönheit ist, die sie vorfinden und an der sie sich erfreuen.
Aus obigen Sätzen geht hervor, dass der Schönheits- sinn im Lauf der Entwickelung für uns zu einem bisher noch jeder Wissenschaft überlegenen Maassstab geworden ist, die Stärke einer Convariante im Extral- und Socialkampf ganz instinctiv abzuschätzen. Nur der zuletzt erwähnte kleine Theil des Schönheitssinns ist insofern beschränkter, als er uns nur einen Massstab für die Stärke im socialen Kampf, nicht für die im extralen liefert. Wenigstens wissen wir über diesen letzten Punkt nichts.
Die menschliche Schönheit kann uns somit noch nicht veranlassen, die Vollkommenheit und die Stärke der Va- rianten als etwas Verschiedenes zu betrachten.
Eine andere Seite der Vollkommenheit, deren Ver- knüpfung mit dem besseren Fortkommen im Kampfe um's Dasein zweifelhaft sein könnte, ist der Altruismus, die Güte. Diejenigen Convarianten, die starke altruistische Anlagen mit auf die Welt bekommen haben, scheinen gegenüber
ung einiger elementaren aesthetischen Empfindungen, wie Linien-, Farben- und Tonharmonien, als Gefallen an ein- fachen mathematischen Verhältnissen.
Solche Schönheitsempfindungen ohne Bezug auf die Constitutionskraft fallen nicht sehr in’s Gewicht; das lehren uns die Castraten, bei denen der Sinn für Schönheit in eben- so geringem Grade entwickelt ist wie andere secundäre Geschlechtscharaktere. Dementsprechend werden auch die Theile der menschlichen Schönheit, die einzig für solche beziehungslosen Schönheits-Empfindungen das Material lie- fern, keinen grossen Procentsatz der gesammten mensch- lichen Schönheit ausmachen. Aber selbst dieser Antheil ist im Kampf um’s Dasein, wenn auch nur im socialen, keineswegs gleichgültig, sondern wird stets für seinen Be- sitzer einen Vortheil darstellen und ihn als Convariante stärken. Denn seine Artgenossen machen sich keine Ge- danken darüber, welcher Art und Herkunft die Schönheit ist, die sie vorfinden und an der sie sich erfreuen.
Aus obigen Sätzen geht hervor, dass der Schönheits- sinn im Lauf der Entwickelung für uns zu einem bisher noch jeder Wissenschaft überlegenen Maassstab geworden ist, die Stärke einer Convariante im Extral- und Socialkampf ganz instinctiv abzuschätzen. Nur der zuletzt erwähnte kleine Theil des Schönheitssinns ist insofern beschränkter, als er uns nur einen Massstab für die Stärke im socialen Kampf, nicht für die im extralen liefert. Wenigstens wissen wir über diesen letzten Punkt nichts.
Die menschliche Schönheit kann uns somit noch nicht veranlassen, die Vollkommenheit und die Stärke der Va- rianten als etwas Verschiedenes zu betrachten.
Eine andere Seite der Vollkommenheit, deren Ver- knüpfung mit dem besseren Fortkommen im Kampfe um’s Dasein zweifelhaft sein könnte, ist der Altruismus, die Güte. Diejenigen Convarianten, die starke altruistische Anlagen mit auf die Welt bekommen haben, scheinen gegenüber
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ung einiger elementaren aesthetischen Empfindungen, wie
Linien-, Farben- und Tonharmonien, als Gefallen an ein-
fachen mathematischen Verhältnissen.
Solche Schönheitsempfindungen ohne Bezug auf die
Constitutionskraft fallen nicht sehr in’s Gewicht; das lehren
uns die Castraten, bei denen der Sinn für Schönheit in eben-
so geringem Grade entwickelt ist wie andere secundäre
Geschlechtscharaktere. Dementsprechend werden auch die
Theile der menschlichen Schönheit, die einzig für solche
beziehungslosen Schönheits-Empfindungen das Material lie-
fern, keinen grossen Procentsatz der gesammten mensch-
lichen Schönheit ausmachen. Aber selbst dieser Antheil
ist im Kampf um’s Dasein, wenn auch nur im socialen,
keineswegs gleichgültig, sondern wird stets für seinen Be-
sitzer einen Vortheil darstellen und ihn als Convariante
stärken. Denn seine Artgenossen machen sich keine Ge-
danken darüber, welcher Art und Herkunft die Schönheit
ist, die sie vorfinden und an der sie sich erfreuen.
Aus obigen Sätzen geht hervor, dass der Schönheits-
sinn im Lauf der Entwickelung für uns zu einem bisher noch
jeder Wissenschaft überlegenen Maassstab geworden ist, die
Stärke einer Convariante im Extral- und Socialkampf ganz
instinctiv abzuschätzen. Nur der zuletzt erwähnte kleine
Theil des Schönheitssinns ist insofern beschränkter, als er
uns nur einen Massstab für die Stärke im socialen Kampf,
nicht für die im extralen liefert. Wenigstens wissen wir
über diesen letzten Punkt nichts.
Die menschliche Schönheit kann uns somit noch nicht
veranlassen, die Vollkommenheit und die Stärke der Va-
rianten als etwas Verschiedenes zu betrachten.
Eine andere Seite der Vollkommenheit, deren Ver-
knüpfung mit dem besseren Fortkommen im Kampfe um’s
Dasein zweifelhaft sein könnte, ist der Altruismus, die Güte.
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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/131>, abgerufen am 26.06.2024.
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