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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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eingetretenen Sterbefälle, jene der zweiten (Arme) aus den
Listen der seit vielen Jahren in Berlin verstorbenen Stadt-
armen. -- Die mittlere Lebensdauer stellt sich bei den
Reichen auf 50, bei den Armen nur auf 32 Jahre. ...
Das Missverhältniss tritt, wie man sieht, schon in der
frühesten Zeit ein, es dauert aber im höheren Alter ohne
Minderung fort und wäre noch ungleich grösser, wenn sich
die Reichen nicht häufig durch ein Übermaass von Genüssen
selbst das Leben verkürzten; Villerme's Beobachtungen
stimmen damit überein. Er ermittelte, dass in dem mehr
von Reichen bewohnten 1. Stadtbezirk von Paris jährlich
nur 1/53, in dem mehr von Armen bewohnten 12. Bezirk
mindestens 1/40 der Gesammtbevölkerung starb. Ebenso
entreisst der Tod in den wohlhabenden Departements
Frankreichs jährlich 1/53, in den armen 1/46 der Ein-
wohnerschaft. Lord Ebrington fand zu London eine durch-
schnittliche Sterblichkeit von 25%0, jedoch stieg sie in
einigen Quartieren auf 40, während sie in andern nur 13
betrug. Ebenso berechnete er an einigen Orten eine mittlere
Lebensdauer im Handwerkerstande von 19--20, in der
Klasse der Handelsleute und Gentlemen eine von 40--45
Jahren. Und dabei darf nicht übersehen werden, welche
bedeutende Annäherung der Ziffern dadurch stattfindet, dass
nirgends bloss Reiche, nirgends bloss Arme vorhanden
sind; schon der partielle Unterschied erzeugt solche Ab-
weichungen. Thatsachen dieser Art -- und die Zahl der
Beispiele liesse sich ungemein vermehren -- führen von
selbst zu dem Axiom: Je geringer die Civilisation und der
Wohlstand, je grösser die Uncultur und das Elend, desto
furchtbarer rafft der Tod die Menschen hinweg; mit der
Cultur und dem Wohlstand erhöht sich die Lebensdauer."

Wie eine schlechte Ernährung auch das Zurückbleiben
der allgemeinen Körperentwicklung bedingt, zeigte Keleti
durch Nachweis der Harmonie, die in den einzelnen un-
garischen Comitaten zwischen dem auf den Kopf kommenden

eingetretenen Sterbefälle, jene der zweiten (Arme) aus den
Listen der seit vielen Jahren in Berlin verstorbenen Stadt-
armen. — Die mittlere Lebensdauer stellt sich bei den
Reichen auf 50, bei den Armen nur auf 32 Jahre. …
Das Missverhältniss tritt, wie man sieht, schon in der
frühesten Zeit ein, es dauert aber im höheren Alter ohne
Minderung fort und wäre noch ungleich grösser, wenn sich
die Reichen nicht häufig durch ein Übermaass von Genüssen
selbst das Leben verkürzten; Villermé’s Beobachtungen
stimmen damit überein. Er ermittelte, dass in dem mehr
von Reichen bewohnten 1. Stadtbezirk von Paris jährlich
nur 1/53, in dem mehr von Armen bewohnten 12. Bezirk
mindestens 1/40 der Gesammtbevölkerung starb. Ebenso
entreisst der Tod in den wohlhabenden Departements
Frankreichs jährlich 1/53, in den armen 1/46 der Ein-
wohnerschaft. Lord Ebrington fand zu London eine durch-
schnittliche Sterblichkeit von 25‰, jedoch stieg sie in
einigen Quartieren auf 40, während sie in andern nur 13
betrug. Ebenso berechnete er an einigen Orten eine mittlere
Lebensdauer im Handwerkerstande von 19—20, in der
Klasse der Handelsleute und Gentlemen eine von 40—45
Jahren. Und dabei darf nicht übersehen werden, welche
bedeutende Annäherung der Ziffern dadurch stattfindet, dass
nirgends bloss Reiche, nirgends bloss Arme vorhanden
sind; schon der partielle Unterschied erzeugt solche Ab-
weichungen. Thatsachen dieser Art — und die Zahl der
Beispiele liesse sich ungemein vermehren — führen von
selbst zu dem Axiom: Je geringer die Civilisation und der
Wohlstand, je grösser die Uncultur und das Elend, desto
furchtbarer rafft der Tod die Menschen hinweg; mit der
Cultur und dem Wohlstand erhöht sich die Lebensdauer.“

Wie eine schlechte Ernährung auch das Zurückbleiben
der allgemeinen Körperentwicklung bedingt, zeigte Keleti
durch Nachweis der Harmonie, die in den einzelnen un-
garischen Comitaten zwischen dem auf den Kopf kommenden

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[160/0180] eingetretenen Sterbefälle, jene der zweiten (Arme) aus den Listen der seit vielen Jahren in Berlin verstorbenen Stadt- armen. — Die mittlere Lebensdauer stellt sich bei den Reichen auf 50, bei den Armen nur auf 32 Jahre. … Das Missverhältniss tritt, wie man sieht, schon in der frühesten Zeit ein, es dauert aber im höheren Alter ohne Minderung fort und wäre noch ungleich grösser, wenn sich die Reichen nicht häufig durch ein Übermaass von Genüssen selbst das Leben verkürzten; Villermé’s Beobachtungen stimmen damit überein. Er ermittelte, dass in dem mehr von Reichen bewohnten 1. Stadtbezirk von Paris jährlich nur 1/53, in dem mehr von Armen bewohnten 12. Bezirk mindestens 1/40 der Gesammtbevölkerung starb. Ebenso entreisst der Tod in den wohlhabenden Departements Frankreichs jährlich 1/53, in den armen 1/46 der Ein- wohnerschaft. Lord Ebrington fand zu London eine durch- schnittliche Sterblichkeit von 25‰, jedoch stieg sie in einigen Quartieren auf 40, während sie in andern nur 13 betrug. Ebenso berechnete er an einigen Orten eine mittlere Lebensdauer im Handwerkerstande von 19—20, in der Klasse der Handelsleute und Gentlemen eine von 40—45 Jahren. Und dabei darf nicht übersehen werden, welche bedeutende Annäherung der Ziffern dadurch stattfindet, dass nirgends bloss Reiche, nirgends bloss Arme vorhanden sind; schon der partielle Unterschied erzeugt solche Ab- weichungen. Thatsachen dieser Art — und die Zahl der Beispiele liesse sich ungemein vermehren — führen von selbst zu dem Axiom: Je geringer die Civilisation und der Wohlstand, je grösser die Uncultur und das Elend, desto furchtbarer rafft der Tod die Menschen hinweg; mit der Cultur und dem Wohlstand erhöht sich die Lebensdauer.“ Wie eine schlechte Ernährung auch das Zurückbleiben der allgemeinen Körperentwicklung bedingt, zeigte Keleti durch Nachweis der Harmonie, die in den einzelnen un- garischen Comitaten zwischen dem auf den Kopf kommenden

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/180>, abgerufen am 24.11.2024.