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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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Jahre 1800 nur 4 % der Bevölkerung in Städten, im Jahre
1840 schon 8,5 %, im Jahre 1880 dagegen 22,57 % und
im Jahre 1890 29,12 %. Im Staate Connecticut, einem der
entwickeltsten der Union, stieg die städtische Bevölkerung
von 20 % im Jahre 1850 auf 53 % im Jahre 1890.

Dieser allgemeine Zug in die Stadt bei allen Cultur-
nationen bildet eine fortwährende Steigerung des ohnehin
schon grossen Betrages der Contraselection.

Die anderen Elemente der Contraselection haben wir
bereits früher besprochen. Volkskriege und Revolutionen
sind in unserer modernen Zeit häufig genug gewesen und
drohen für die Zukunft in denselben schlimmen Formen
wieder zu erscheinen.

Auch die Geburten-Praevention ist in ihrer contra-
selectorischen Wirkung schon an mehreren Stellen ge-
würdigt worden. Für sie trifft dasselbe zu wie für die Städte:
sie wächst mit der Cultur. In Deutschland breitet sie sich
neuerdings ebenfalls mehr und mehr aus, und wenn sie
auch noch den kleinen Mittel- und den niederen Stand
verschont hat, so hat sie doch bei unseren gebildeten
Ständen schon vielfach feste Wurzeln gefasst.

Die Formen der Contraselection, die einen besonders
grossen Schutz grade der Schwachen bedeuten, herrschen
bei uns bereits in ausgedehntem Maasse. Hierher gehört
vor allem jede Pflege von Krankheiten, die unmittelbar
auf dem Boden einer anerzeugten Schwäche oder Anomalie
erwachsen sind, wie z. B. viele Geisteskrankheiten, viele Fälle
von Schwindsucht bei Wohlhabenden; oder die mittelbar
durch anerzeugte Minderwerthigkeiten in ihrem Auftreten
erleichtert werden, wie z. B. viele Krankheiten, besonders
Schwindsucht, bei auf selectorische Weise arm Gewordenen.
Die Ärzte unter meinen Lesern werden sofort inne werden,
ein wie bedeutender Theil der medizinischen Thätigkeit
der Contraselection dient.

Andere sociale Hülfseinrichtungen, die man versucht

Jahre 1800 nur 4 % der Bevölkerung in Städten, im Jahre
1840 schon 8,5 %, im Jahre 1880 dagegen 22,57 % und
im Jahre 1890 29,12 %. Im Staate Connecticut, einem der
entwickeltsten der Union, stieg die städtische Bevölkerung
von 20 % im Jahre 1850 auf 53 % im Jahre 1890.

Dieser allgemeine Zug in die Stadt bei allen Cultur-
nationen bildet eine fortwährende Steigerung des ohnehin
schon grossen Betrages der Contraselection.

Die anderen Elemente der Contraselection haben wir
bereits früher besprochen. Volkskriege und Revolutionen
sind in unserer modernen Zeit häufig genug gewesen und
drohen für die Zukunft in denselben schlimmen Formen
wieder zu erscheinen.

Auch die Geburten-Praevention ist in ihrer contra-
selectorischen Wirkung schon an mehreren Stellen ge-
würdigt worden. Für sie trifft dasselbe zu wie für die Städte:
sie wächst mit der Cultur. In Deutschland breitet sie sich
neuerdings ebenfalls mehr und mehr aus, und wenn sie
auch noch den kleinen Mittel- und den niederen Stand
verschont hat, so hat sie doch bei unseren gebildeten
Ständen schon vielfach feste Wurzeln gefasst.

Die Formen der Contraselection, die einen besonders
grossen Schutz grade der Schwachen bedeuten, herrschen
bei uns bereits in ausgedehntem Maasse. Hierher gehört
vor allem jede Pflege von Krankheiten, die unmittelbar
auf dem Boden einer anerzeugten Schwäche oder Anomalie
erwachsen sind, wie z. B. viele Geisteskrankheiten, viele Fälle
von Schwindsucht bei Wohlhabenden; oder die mittelbar
durch anerzeugte Minderwerthigkeiten in ihrem Auftreten
erleichtert werden, wie z. B. viele Krankheiten, besonders
Schwindsucht, bei auf selectorische Weise arm Gewordenen.
Die Ärzte unter meinen Lesern werden sofort inne werden,
ein wie bedeutender Theil der medizinischen Thätigkeit
der Contraselection dient.

Andere sociale Hülfseinrichtungen, die man versucht

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[187/0207] Jahre 1800 nur 4 % der Bevölkerung in Städten, im Jahre 1840 schon 8,5 %, im Jahre 1880 dagegen 22,57 % und im Jahre 1890 29,12 %. Im Staate Connecticut, einem der entwickeltsten der Union, stieg die städtische Bevölkerung von 20 % im Jahre 1850 auf 53 % im Jahre 1890. Dieser allgemeine Zug in die Stadt bei allen Cultur- nationen bildet eine fortwährende Steigerung des ohnehin schon grossen Betrages der Contraselection. Die anderen Elemente der Contraselection haben wir bereits früher besprochen. Volkskriege und Revolutionen sind in unserer modernen Zeit häufig genug gewesen und drohen für die Zukunft in denselben schlimmen Formen wieder zu erscheinen. Auch die Geburten-Praevention ist in ihrer contra- selectorischen Wirkung schon an mehreren Stellen ge- würdigt worden. Für sie trifft dasselbe zu wie für die Städte: sie wächst mit der Cultur. In Deutschland breitet sie sich neuerdings ebenfalls mehr und mehr aus, und wenn sie auch noch den kleinen Mittel- und den niederen Stand verschont hat, so hat sie doch bei unseren gebildeten Ständen schon vielfach feste Wurzeln gefasst. Die Formen der Contraselection, die einen besonders grossen Schutz grade der Schwachen bedeuten, herrschen bei uns bereits in ausgedehntem Maasse. Hierher gehört vor allem jede Pflege von Krankheiten, die unmittelbar auf dem Boden einer anerzeugten Schwäche oder Anomalie erwachsen sind, wie z. B. viele Geisteskrankheiten, viele Fälle von Schwindsucht bei Wohlhabenden; oder die mittelbar durch anerzeugte Minderwerthigkeiten in ihrem Auftreten erleichtert werden, wie z. B. viele Krankheiten, besonders Schwindsucht, bei auf selectorische Weise arm Gewordenen. Die Ärzte unter meinen Lesern werden sofort inne werden, ein wie bedeutender Theil der medizinischen Thätigkeit der Contraselection dient. Andere sociale Hülfseinrichtungen, die man versucht

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/207>, abgerufen am 24.11.2024.