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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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Kampf um's Dasein, um sie wieder auszujäten. Wir würden
ihn gar nicht mehr brauchen, wenn wir es in unsere Macht
bekämen, in jeder Generation der Gesammtheit der ge-
borenen Devarianten einen etwas höheren Durchschnitt zu
geben, als die Gesammtheit der Eltern ihn hatte. Ich habe
diesen Gedanken schon vor einigen Jahren in folgender
Form ausgesprochen*): "Sollte es nicht noch einen Ausweg
geben? Der Menschengeist bezwingt so viel. Wenn er
erforschte, welche Bedingungen es sind, unter denen die
Eltern Kinder zeugen, welche bessere Anlagen haben als
sie selbst, wenn er die Gesetze der Variabilität erforschte
und ihre Erscheinungen unter seine Macht beugte! Einen
kleinen Theil kennt er ja schon, bei den Thieren sogar
einen ziemlich grossen. Dann wäre der Fortschritt gewähr-
leistet, der Kampf um's Dasein, der bewusste und unbe-
wusste Wettbewerb der Einzelnen um Nahrung und Kinder,
wäre überflüssig zur Erhaltung und Vervollkommnung der
Kraft und Schönheit unserer Art."

In ganz allgemeiner Weise, die allerdings hauptsächlich
das Princip der künstlichen Zuchtwahl und die Vererbung
von Erziehungs-Resultaten, also erworbener Eigenschaften,
heranzieht, erwartet auch Bebel eine ähnliche Lösung des
Conflicts von der steigenden Einsicht der Naturwissenschaft:
"Vermag man mit zweckbewusster Anwendung der Natur-
gesetze die Züchtung ganz veränderter Gestalten und selbst
Arten in der Thier- und Pflanzenwelt hervorzubringen, mit
fast unglaublich erscheinenden Veränderungen, so werden
diese -- die Entwickelungsgesetze auf die Menschen-
erziehung**) angewandt -- schliesslich auch dahin führen,
bestimmte körperliche und geistige Eigenschaften hervor-

*) Trostworte an einen naturwissenschaftlichen Hamlet. New-
Yorker Volkszeitung v. 6. Nov. 1892.
**) Das Wort "Erziehung" ist im Original nicht durch gesperrten
Druck hervorgehoben.
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Kampf um’s Dasein, um sie wieder auszujäten. Wir würden
ihn gar nicht mehr brauchen, wenn wir es in unsere Macht
bekämen, in jeder Generation der Gesammtheit der ge-
borenen Devarianten einen etwas höheren Durchschnitt zu
geben, als die Gesammtheit der Eltern ihn hatte. Ich habe
diesen Gedanken schon vor einigen Jahren in folgender
Form ausgesprochen*): „Sollte es nicht noch einen Ausweg
geben? Der Menschengeist bezwingt so viel. Wenn er
erforschte, welche Bedingungen es sind, unter denen die
Eltern Kinder zeugen, welche bessere Anlagen haben als
sie selbst, wenn er die Gesetze der Variabilität erforschte
und ihre Erscheinungen unter seine Macht beugte! Einen
kleinen Theil kennt er ja schon, bei den Thieren sogar
einen ziemlich grossen. Dann wäre der Fortschritt gewähr-
leistet, der Kampf um’s Dasein, der bewusste und unbe-
wusste Wettbewerb der Einzelnen um Nahrung und Kinder,
wäre überflüssig zur Erhaltung und Vervollkommnung der
Kraft und Schönheit unserer Art.“

In ganz allgemeiner Weise, die allerdings hauptsächlich
das Princip der künstlichen Zuchtwahl und die Vererbung
von Erziehungs-Resultaten, also erworbener Eigenschaften,
heranzieht, erwartet auch Bebel eine ähnliche Lösung des
Conflicts von der steigenden Einsicht der Naturwissenschaft:
„Vermag man mit zweckbewusster Anwendung der Natur-
gesetze die Züchtung ganz veränderter Gestalten und selbst
Arten in der Thier- und Pflanzenwelt hervorzubringen, mit
fast unglaublich erscheinenden Veränderungen, so werden
diese — die Entwickelungsgesetze auf die Menschen-
erziehung**) angewandt — schliesslich auch dahin führen,
bestimmte körperliche und geistige Eigenschaften hervor-

*) Trostworte an einen naturwissenschaftlichen Hamlet. New-
Yorker Volkszeitung v. 6. Nov. 1892.
**) Das Wort „Erziehung“ ist im Original nicht durch gesperrten
Druck hervorgehoben.
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[225/0245] Kampf um’s Dasein, um sie wieder auszujäten. Wir würden ihn gar nicht mehr brauchen, wenn wir es in unsere Macht bekämen, in jeder Generation der Gesammtheit der ge- borenen Devarianten einen etwas höheren Durchschnitt zu geben, als die Gesammtheit der Eltern ihn hatte. Ich habe diesen Gedanken schon vor einigen Jahren in folgender Form ausgesprochen *): „Sollte es nicht noch einen Ausweg geben? Der Menschengeist bezwingt so viel. Wenn er erforschte, welche Bedingungen es sind, unter denen die Eltern Kinder zeugen, welche bessere Anlagen haben als sie selbst, wenn er die Gesetze der Variabilität erforschte und ihre Erscheinungen unter seine Macht beugte! Einen kleinen Theil kennt er ja schon, bei den Thieren sogar einen ziemlich grossen. Dann wäre der Fortschritt gewähr- leistet, der Kampf um’s Dasein, der bewusste und unbe- wusste Wettbewerb der Einzelnen um Nahrung und Kinder, wäre überflüssig zur Erhaltung und Vervollkommnung der Kraft und Schönheit unserer Art.“ In ganz allgemeiner Weise, die allerdings hauptsächlich das Princip der künstlichen Zuchtwahl und die Vererbung von Erziehungs-Resultaten, also erworbener Eigenschaften, heranzieht, erwartet auch Bebel eine ähnliche Lösung des Conflicts von der steigenden Einsicht der Naturwissenschaft: „Vermag man mit zweckbewusster Anwendung der Natur- gesetze die Züchtung ganz veränderter Gestalten und selbst Arten in der Thier- und Pflanzenwelt hervorzubringen, mit fast unglaublich erscheinenden Veränderungen, so werden diese — die Entwickelungsgesetze auf die Menschen- erziehung **) angewandt — schliesslich auch dahin führen, bestimmte körperliche und geistige Eigenschaften hervor- *) Trostworte an einen naturwissenschaftlichen Hamlet. New- Yorker Volkszeitung v. 6. Nov. 1892. **) Das Wort „Erziehung“ ist im Original nicht durch gesperrten Druck hervorgehoben. 15

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/245>, abgerufen am 21.11.2024.