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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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Wieder eine andere Form ist die des Kampfes
gegen Krankheiten
, der z. Th. übrigens extral ist.

Diese drei Formen werden uns vor anderen später
beschäftigen. Sie gehen selbstverständlich in einander über.
So ist der Kampf um den Gatten oft ein theilweise oekono-
mischer, ebenso der Kampf gegen Krankheiten.

Kehren wir zu unseren Ausgangsbetrachtungen zurück.
Der Kampf um's Dasein wurde einmal geführt um die
Selbst-Erhaltung, sodann um den tauglichen Gatten und
schliesslich um die Erzeugung und Aufziehung von
Kindern.

Die Convarianten, welche sich in allen drei Phasen
des Kampfes zugleich in dem oben definirten Sinne be-
haupten können, wollen wir starke Convarianten
nennen, die anderen schwache. Gemäss dieser Bestim-
mung ist ein kräftiger, sonst gut veranlagter Mann, der
aus Abneigung gegen das weibliche Geschlecht und gegen
Kinder ohne Nachkommen bleibt, ebenso gut eine schwache
Convariante wie ein herunter gekommener Syphilitiker, der
ein Dutzend früh sterbender Kinder zeugt.

Starke Convarianten sind also diejenigen, deren Er-
haltungs- und Fortpflanzungskraft genügend gross ist, um sich
bei durchschnittlichen selectorischen Einwirkungen nicht nur
selbst zu behaupten, sondern auch um Nachkommen zu
erzeugen und bis zur Selbständigkeit zu bringen, die mit
ebenso ausreichender potentieller Constitutionskraft ausge-
rüstet sind, Nachkommen, deren Zahl mindestens den An-
theil an der Gesammtzahl der Rasse erreicht, den die
Eltern von ihr ausmachten.

Schwache Convarianten dagegen sind diejenigen, deren
Eigen- und Gattungs-Regulationen nicht mehr ausreichen
gegenüber den Störungen, welche die starken Convarianten
noch nicht schädigen, und die desshalb den im vorigen
Satz bezeichneten Erfolg nicht erreichen können, also im
Kampf um einen besseren Antheil an der Rasse unterliegen.

Wieder eine andere Form ist die des Kampfes
gegen Krankheiten
, der z. Th. übrigens extral ist.

Diese drei Formen werden uns vor anderen später
beschäftigen. Sie gehen selbstverständlich in einander über.
So ist der Kampf um den Gatten oft ein theilweise oekono-
mischer, ebenso der Kampf gegen Krankheiten.

Kehren wir zu unseren Ausgangsbetrachtungen zurück.
Der Kampf um’s Dasein wurde einmal geführt um die
Selbst-Erhaltung, sodann um den tauglichen Gatten und
schliesslich um die Erzeugung und Aufziehung von
Kindern.

Die Convarianten, welche sich in allen drei Phasen
des Kampfes zugleich in dem oben definirten Sinne be-
haupten können, wollen wir starke Convarianten
nennen, die anderen schwache. Gemäss dieser Bestim-
mung ist ein kräftiger, sonst gut veranlagter Mann, der
aus Abneigung gegen das weibliche Geschlecht und gegen
Kinder ohne Nachkommen bleibt, ebenso gut eine schwache
Convariante wie ein herunter gekommener Syphilitiker, der
ein Dutzend früh sterbender Kinder zeugt.

Starke Convarianten sind also diejenigen, deren Er-
haltungs- und Fortpflanzungskraft genügend gross ist, um sich
bei durchschnittlichen selectorischen Einwirkungen nicht nur
selbst zu behaupten, sondern auch um Nachkommen zu
erzeugen und bis zur Selbständigkeit zu bringen, die mit
ebenso ausreichender potentieller Constitutionskraft ausge-
rüstet sind, Nachkommen, deren Zahl mindestens den An-
theil an der Gesammtzahl der Rasse erreicht, den die
Eltern von ihr ausmachten.

Schwache Convarianten dagegen sind diejenigen, deren
Eigen- und Gattungs-Regulationen nicht mehr ausreichen
gegenüber den Störungen, welche die starken Convarianten
noch nicht schädigen, und die desshalb den im vorigen
Satz bezeichneten Erfolg nicht erreichen können, also im
Kampf um einen besseren Antheil an der Rasse unterliegen.

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[47/0067] Wieder eine andere Form ist die des Kampfes gegen Krankheiten, der z. Th. übrigens extral ist. Diese drei Formen werden uns vor anderen später beschäftigen. Sie gehen selbstverständlich in einander über. So ist der Kampf um den Gatten oft ein theilweise oekono- mischer, ebenso der Kampf gegen Krankheiten. Kehren wir zu unseren Ausgangsbetrachtungen zurück. Der Kampf um’s Dasein wurde einmal geführt um die Selbst-Erhaltung, sodann um den tauglichen Gatten und schliesslich um die Erzeugung und Aufziehung von Kindern. Die Convarianten, welche sich in allen drei Phasen des Kampfes zugleich in dem oben definirten Sinne be- haupten können, wollen wir starke Convarianten nennen, die anderen schwache. Gemäss dieser Bestim- mung ist ein kräftiger, sonst gut veranlagter Mann, der aus Abneigung gegen das weibliche Geschlecht und gegen Kinder ohne Nachkommen bleibt, ebenso gut eine schwache Convariante wie ein herunter gekommener Syphilitiker, der ein Dutzend früh sterbender Kinder zeugt. Starke Convarianten sind also diejenigen, deren Er- haltungs- und Fortpflanzungskraft genügend gross ist, um sich bei durchschnittlichen selectorischen Einwirkungen nicht nur selbst zu behaupten, sondern auch um Nachkommen zu erzeugen und bis zur Selbständigkeit zu bringen, die mit ebenso ausreichender potentieller Constitutionskraft ausge- rüstet sind, Nachkommen, deren Zahl mindestens den An- theil an der Gesammtzahl der Rasse erreicht, den die Eltern von ihr ausmachten. Schwache Convarianten dagegen sind diejenigen, deren Eigen- und Gattungs-Regulationen nicht mehr ausreichen gegenüber den Störungen, welche die starken Convarianten noch nicht schädigen, und die desshalb den im vorigen Satz bezeichneten Erfolg nicht erreichen können, also im Kampf um einen besseren Antheil an der Rasse unterliegen.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/67>, abgerufen am 24.11.2024.