Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
haben. Spielt mir den Marsch von dem großen Propheten auf! Wo ist mein Kapellmeister Kislar- Fagotschi? Fagotschi (stürzt herein.) Großer Sultan, verzeihe! Die große Trommel hat ein Loch im Fell! Der Halbmond hat einen ge- schwollenen Backen! Die Trompeten leiden an Ver- stopfung! Es ist mir heute unmöglich ein Stück aufführen zu lassen! Schurimuri. Auch das noch! Beim Allah, ich möchte wüthend werden, wäre es für den Großsultan nicht unschick- lich! Augenblicklich soll die Trommel geflickt wer- den! dem Halbmond gebe man Ueberschläge oder Schläge allein, damit er kurirt werde! Die Trom- peten sollen zum Abführen einnehmen, Verstopfungen leid' ich nicht! Fagotschi. Alles soll pünktlich vollzogen werden. Doch ver- nimm, erhabener Sultan: So eben haben deine Wachen einen Fremdling arretirt, der in dem sul- tanischen Hofgarten aufgefunden wurde. Man fürchtet, es sei ein Spion. Vielleicht gewährt es dir einige Unterhaltung, ihn vor deinen allerdurchlauchtigsten Augen stranguliren zu lassen.
haben. Spielt mir den Marſch von dem großen Propheten auf! Wo iſt mein Kapellmeiſter Kislar- Fagotſchi? Fagotſchi (ſtürzt herein.) Großer Sultan, verzeihe! Die große Trommel hat ein Loch im Fell! Der Halbmond hat einen ge- ſchwollenen Backen! Die Trompeten leiden an Ver- ſtopfung! Es iſt mir heute unmöglich ein Stück aufführen zu laſſen! Schurimuri. Auch das noch! Beim Allah, ich möchte wüthend werden, wäre es für den Großſultan nicht unſchick- lich! Augenblicklich ſoll die Trommel geflickt wer- den! dem Halbmond gebe man Ueberſchläge oder Schläge allein, damit er kurirt werde! Die Trom- peten ſollen zum Abführen einnehmen, Verſtopfungen leid’ ich nicht! Fagotſchi. Alles ſoll pünktlich vollzogen werden. Doch ver- nimm, erhabener Sultan: So eben haben deine Wachen einen Fremdling arretirt, der in dem ſul- taniſchen Hofgarten aufgefunden wurde. Man fürchtet, es ſei ein Spion. Vielleicht gewährt es dir einige Unterhaltung, ihn vor deinen allerdurchlauchtigſten Augen ſtranguliren zu laſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SCHUR"> <p><pb facs="#f0131" n="125"/> haben. Spielt mir den Marſch von dem großen<lb/> Propheten auf! Wo iſt mein Kapellmeiſter Kislar-<lb/> Fagotſchi?</p> </sp><lb/> <sp who="#FAG"> <speaker>Fagotſchi</speaker> <stage>(ſtürzt herein.)</stage><lb/> <p>Großer Sultan, verzeihe! Die große Trommel<lb/> hat ein Loch im Fell! Der Halbmond hat einen ge-<lb/> ſchwollenen Backen! Die Trompeten leiden an Ver-<lb/> ſtopfung! Es iſt mir heute unmöglich ein Stück<lb/> aufführen zu laſſen!</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHUR"> <speaker> <hi rendition="#c">Schurimuri.</hi> </speaker><lb/> <p>Auch <hi rendition="#g">das</hi> noch! Beim Allah, ich möchte wüthend<lb/> werden, wäre es für den Großſultan nicht unſchick-<lb/> lich! Augenblicklich ſoll die Trommel geflickt wer-<lb/> den! dem Halbmond gebe man Ueberſchläge oder<lb/> Schläge allein, damit er kurirt werde! Die Trom-<lb/> peten ſollen zum Abführen einnehmen, Verſtopfungen<lb/> leid’ ich nicht!</p> </sp><lb/> <sp who="#FAG"> <speaker> <hi rendition="#c">Fagotſchi.</hi> </speaker><lb/> <p>Alles ſoll pünktlich vollzogen werden. Doch ver-<lb/> nimm, erhabener Sultan: So eben haben deine<lb/> Wachen einen Fremdling arretirt, der in dem ſul-<lb/> taniſchen Hofgarten aufgefunden wurde. Man fürchtet,<lb/> es ſei ein Spion. Vielleicht gewährt es dir einige<lb/> Unterhaltung, ihn vor deinen allerdurchlauchtigſten<lb/> Augen ſtranguliren zu laſſen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0131]
haben. Spielt mir den Marſch von dem großen
Propheten auf! Wo iſt mein Kapellmeiſter Kislar-
Fagotſchi?
Fagotſchi (ſtürzt herein.)
Großer Sultan, verzeihe! Die große Trommel
hat ein Loch im Fell! Der Halbmond hat einen ge-
ſchwollenen Backen! Die Trompeten leiden an Ver-
ſtopfung! Es iſt mir heute unmöglich ein Stück
aufführen zu laſſen!
Schurimuri.
Auch das noch! Beim Allah, ich möchte wüthend
werden, wäre es für den Großſultan nicht unſchick-
lich! Augenblicklich ſoll die Trommel geflickt wer-
den! dem Halbmond gebe man Ueberſchläge oder
Schläge allein, damit er kurirt werde! Die Trom-
peten ſollen zum Abführen einnehmen, Verſtopfungen
leid’ ich nicht!
Fagotſchi.
Alles ſoll pünktlich vollzogen werden. Doch ver-
nimm, erhabener Sultan: So eben haben deine
Wachen einen Fremdling arretirt, der in dem ſul-
taniſchen Hofgarten aufgefunden wurde. Man fürchtet,
es ſei ein Spion. Vielleicht gewährt es dir einige
Unterhaltung, ihn vor deinen allerdurchlauchtigſten
Augen ſtranguliren zu laſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |