Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.Maleratelier mit Staffeleien und Gemälden. Casperl reibt Farben. Casperl. Tausendschlipperement, ist das eine Arbeit! da bin ich schön ankommen! hab ein Purträtmaler werden wollen und bis dato hab ich's nur zum Farbenreiber bracht! die Kenntniß der Farben, sagt mein Herr, das ist die Hauptsach! bist du einmal mit den Farben vertraut, dann kannst du weiter schreiten! -- Jetzt reib ich aber schon drei Jahr und's ist mir alleweil roth und blau vor'n Augen, daß ich nächstens einmal blind werd. Jch hab's satt. (singt.) Jch möcht einmal was Anders treiben Als immer und allweil Farben reiben; Vor lauter Farbenreiberei Werd ich noch krumm und lahm dabei! Was ist das für ein sauer's Leben, Nur Farben und kein Bier daneben! Maleratelier mit Staffeleien und Gemälden. Casperl reibt Farben. Casperl. Tauſendſchlipperement, iſt das eine Arbeit! da bin ich ſchön ankommen! hab ein Purträtmaler werden wollen und bis dato hab ich’s nur zum Farbenreiber bracht! die Kenntniß der Farben, ſagt mein Herr, das iſt die Hauptſach! biſt du einmal mit den Farben vertraut, dann kannſt du weiter ſchreiten! — Jetzt reib ich aber ſchon drei Jahr und’s iſt mir alleweil roth und blau vor’n Augen, daß ich nächſtens einmal blind werd. Jch hab’s ſatt. (ſingt.) Jch möcht einmal was Anders treiben Als immer und allweil Farben reiben; Vor lauter Farbenreiberei Werd ich noch krumm und lahm dabei! Was iſt das für ein ſauer’s Leben, Nur Farben und kein Bier daneben! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0195"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maleratelier</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">mit Staffeleien und Gemälden.<lb/> Casperl</hi> reibt Farben.</hi> </stage><lb/> <sp who="#CASPERLE"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Tauſendſchlipperement, iſt das eine Arbeit! da<lb/> bin ich ſchön ankommen! hab ein Purträtmaler<lb/> werden wollen und bis <hi rendition="#aq">dato</hi> hab ich’s nur zum<lb/> Farbenreiber bracht! die Kenntniß der Farben, ſagt<lb/> mein Herr, das iſt die Hauptſach! biſt du einmal<lb/> mit den Farben vertraut, dann kannſt du weiter<lb/> ſchreiten! — Jetzt reib ich aber ſchon drei Jahr<lb/> und’s iſt mir alleweil roth und blau vor’n Augen,<lb/> daß ich nächſtens einmal blind werd. Jch hab’s ſatt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(ſingt.)</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Jch möcht einmal was Anders treiben</l><lb/> <l>Als immer und allweil Farben reiben;</l><lb/> <l>Vor lauter Farbenreiberei</l><lb/> <l>Werd ich noch krumm und lahm dabei!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was iſt das für ein ſauer’s Leben,</l><lb/> <l>Nur Farben und kein Bier daneben!</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0195]
Maleratelier
mit Staffeleien und Gemälden.
Casperl reibt Farben.
Casperl.
Tauſendſchlipperement, iſt das eine Arbeit! da
bin ich ſchön ankommen! hab ein Purträtmaler
werden wollen und bis dato hab ich’s nur zum
Farbenreiber bracht! die Kenntniß der Farben, ſagt
mein Herr, das iſt die Hauptſach! biſt du einmal
mit den Farben vertraut, dann kannſt du weiter
ſchreiten! — Jetzt reib ich aber ſchon drei Jahr
und’s iſt mir alleweil roth und blau vor’n Augen,
daß ich nächſtens einmal blind werd. Jch hab’s ſatt.
(ſingt.)
Jch möcht einmal was Anders treiben
Als immer und allweil Farben reiben;
Vor lauter Farbenreiberei
Werd ich noch krumm und lahm dabei!
Was iſt das für ein ſauer’s Leben,
Nur Farben und kein Bier daneben!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |