Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Casperl. Robleß hin, Robleß her! das ist einmal bei mir der Brauch, wenn sich Jemand will malen lassen. Madame. Es kömmt mir darauf nicht an. Wie viel wün- schen Sie? (zieht die Börse hervor.) Casperl. (Für sich) Zwölf Paar Bratwürst machen 48 Kreu- zer, 8 Maß Bier -- 45 Kreuzer, 6 Batzenweckeln 24 Kreuzer, 2 Pfund Käs 32 Kreuzer -- und noch was dazu -- (laut) no geben S' mir halt fünf Gulden. Madame. (Für sich) Ein sonderbarer Mensch! Mit Künstler- Naturen muß man Nachsicht haben. (Zu Casperl) Hier haben Sie zwei Ducaten! Casperl (macht einen Freudensprung.) Juhe! -- (besinnt sich) Verzeih'n S' Madame; es kommt mir manchmal so ein lustiger Humor an. Madame. Sie sind eben ganz Naturkind, Künstler in ur- sprünglicher Originalität. Casperl. Meine Uhr hat keinen Sprung; denn ich bin Casperl. Robleß hin, Robleß her! das iſt einmal bei mir der Brauch, wenn ſich Jemand will malen laſſen. Madame. Es kömmt mir darauf nicht an. Wie viel wün- ſchen Sie? (zieht die Börſe hervor.) Casperl. (Für ſich) Zwölf Paar Bratwürſt machen 48 Kreu- zer, 8 Maß Bier — 45 Kreuzer, 6 Batzenweckeln 24 Kreuzer, 2 Pfund Käs 32 Kreuzer — und noch was dazu — (laut) no geben S’ mir halt fünf Gulden. Madame. (Für ſich) Ein ſonderbarer Menſch! Mit Künſtler- Naturen muß man Nachſicht haben. (Zu Casperl) Hier haben Sie zwei Ducaten! Casperl (macht einen Freudenſprung.) Juhe! — (beſinnt ſich) Verzeih’n S’ Madame; es kommt mir manchmal ſo ein luſtiger Humor an. Madame. Sie ſind eben ganz Naturkind, Künſtler in ur- ſprünglicher Originalität. Casperl. Meine Uhr hat keinen Sprung; denn ich bin <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0200" n="194"/> <sp who="#CASPERLE"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Robleß hin, Robleß her! das iſt einmal bei mir<lb/> der Brauch, wenn ſich Jemand will malen laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MADAM"> <speaker> <hi rendition="#c">Madame.</hi> </speaker><lb/> <p>Es kömmt mir darauf nicht an. Wie viel wün-<lb/> ſchen Sie?</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(zieht die Börſe hervor.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASPERLE"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <stage>(Für ſich)</stage> <p>Zwölf Paar Bratwürſt machen 48 Kreu-<lb/> zer, 8 Maß Bier — 45 Kreuzer, 6 Batzenweckeln<lb/> 24 Kreuzer, 2 Pfund Käs 32 Kreuzer — und<lb/> noch was dazu —</p> <stage>(laut)</stage> <p>no geben S’ mir halt fünf<lb/> Gulden.</p> </sp><lb/> <sp who="#MADAM"> <speaker> <hi rendition="#c">Madame.</hi> </speaker><lb/> <stage>(Für ſich)</stage> <p>Ein ſonderbarer Menſch! Mit Künſtler-<lb/> Naturen muß man Nachſicht haben.</p> <stage>(Zu Casperl)</stage> <p>Hier<lb/> haben Sie zwei Ducaten!</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPERLE"> <speaker>Casperl</speaker> <stage>(macht einen Freudenſprung.)</stage><lb/> <p>Juhe! —</p> <stage>(beſinnt ſich)</stage> <p>Verzeih’n S’ Madame; es<lb/> kommt mir manchmal ſo ein luſtiger Humor an.</p> </sp><lb/> <sp who="#MADAM"> <speaker> <hi rendition="#c">Madame.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſind eben ganz Naturkind, Künſtler in ur-<lb/> ſprünglicher Originalität.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPERLE"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Meine Uhr hat keinen Sprung; denn ich bin<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0200]
Casperl.
Robleß hin, Robleß her! das iſt einmal bei mir
der Brauch, wenn ſich Jemand will malen laſſen.
Madame.
Es kömmt mir darauf nicht an. Wie viel wün-
ſchen Sie?
(zieht die Börſe hervor.)
Casperl.
(Für ſich) Zwölf Paar Bratwürſt machen 48 Kreu-
zer, 8 Maß Bier — 45 Kreuzer, 6 Batzenweckeln
24 Kreuzer, 2 Pfund Käs 32 Kreuzer — und
noch was dazu — (laut) no geben S’ mir halt fünf
Gulden.
Madame.
(Für ſich) Ein ſonderbarer Menſch! Mit Künſtler-
Naturen muß man Nachſicht haben. (Zu Casperl) Hier
haben Sie zwei Ducaten!
Casperl (macht einen Freudenſprung.)
Juhe! — (beſinnt ſich) Verzeih’n S’ Madame; es
kommt mir manchmal ſo ein luſtiger Humor an.
Madame.
Sie ſind eben ganz Naturkind, Künſtler in ur-
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/200>, abgerufen am 20.07.2024. |