Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Scohlint. So sei's und sorgsam wollen wir's bedenken. Jn meine Höhle komm, dort das Orakel Des alten Satanas klug zu befragen. Den Kessel füllen wir mit giftigen Kräutern, Mit Schlangenfett und Salamandergeifer. Wiltrud. Ein Büschel Haar' riß gestern ich am Galgen Vom Haupte dem Gehängten und dem Mägdlein, Das sich aus Gram ertränkt, schnitt aus dem Leibe Das Herz ich, zwei bewährte Zaubermittel, Des Teufels Spruch aus Gischt und Dampf zu lesen. Scohlint. Fort denn! Es mag sich unsre Kunst bewähren! (Beide verschwinden.) Lautenklang (stürzt heraus.) O Wonne! Gunst der Musen, ich erkenn' es, Hat heute mich in diesen Wald geführt. Was diese bösen Fee'n hier besprachen, Jst eines Drama's herrliche Gestaltung. Nun rasch der Spur nach! nimmer will ich säumen, Jn den Pallast des Königs einzudringen. Scohlint. So ſei’s und ſorgſam wollen wir’s bedenken. Jn meine Höhle komm, dort das Orakel Des alten Satanas klug zu befragen. Den Keſſel füllen wir mit giftigen Kräutern, Mit Schlangenfett und Salamandergeifer. Wiltrud. Ein Büſchel Haar’ riß geſtern ich am Galgen Vom Haupte dem Gehängten und dem Mägdlein, Das ſich aus Gram ertränkt, ſchnitt aus dem Leibe Das Herz ich, zwei bewährte Zaubermittel, Des Teufels Spruch aus Giſcht und Dampf zu leſen. Scohlint. Fort denn! Es mag ſich unſre Kunſt bewähren! (Beide verſchwinden.) Lautenklang (ſtürzt heraus.) O Wonne! Gunſt der Muſen, ich erkenn’ es, Hat heute mich in dieſen Wald geführt. Was dieſe böſen Fee’n hier beſprachen, Jſt eines Drama’s herrliche Geſtaltung. Nun raſch der Spur nach! nimmer will ich ſäumen, Jn den Pallaſt des Königs einzudringen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0223" n="217"/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>So ſei’s und ſorgſam wollen wir’s bedenken.<lb/> Jn meine Höhle komm, dort das Orakel<lb/> Des alten Satanas klug zu befragen.<lb/> Den Keſſel füllen wir mit giftigen Kräutern,<lb/> Mit Schlangenfett und Salamandergeifer.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Ein Büſchel Haar’ riß geſtern ich am Galgen<lb/> Vom Haupte dem Gehängten und dem Mägdlein,<lb/> Das ſich aus Gram ertränkt, ſchnitt aus dem Leibe<lb/> Das Herz ich, zwei bewährte Zaubermittel,<lb/> Des Teufels Spruch aus Giſcht und Dampf zu leſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>Fort denn! Es mag ſich unſre Kunſt bewähren!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Beide verſchwinden.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#LAU"> <speaker>Lautenklang</speaker> <stage>(ſtürzt heraus.)</stage><lb/> <p>O Wonne! Gunſt der Muſen, ich erkenn’ es,<lb/> Hat heute mich in dieſen Wald geführt.<lb/> Was dieſe böſen Fee’n hier beſprachen,<lb/> Jſt eines Drama’s herrliche Geſtaltung.<lb/> Nun raſch der Spur nach! nimmer will ich ſäumen,<lb/> Jn den Pallaſt des Königs einzudringen.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0223]
Scohlint.
So ſei’s und ſorgſam wollen wir’s bedenken.
Jn meine Höhle komm, dort das Orakel
Des alten Satanas klug zu befragen.
Den Keſſel füllen wir mit giftigen Kräutern,
Mit Schlangenfett und Salamandergeifer.
Wiltrud.
Ein Büſchel Haar’ riß geſtern ich am Galgen
Vom Haupte dem Gehängten und dem Mägdlein,
Das ſich aus Gram ertränkt, ſchnitt aus dem Leibe
Das Herz ich, zwei bewährte Zaubermittel,
Des Teufels Spruch aus Giſcht und Dampf zu leſen.
Scohlint.
Fort denn! Es mag ſich unſre Kunſt bewähren!
(Beide verſchwinden.)
Lautenklang (ſtürzt heraus.)
O Wonne! Gunſt der Muſen, ich erkenn’ es,
Hat heute mich in dieſen Wald geführt.
Was dieſe böſen Fee’n hier beſprachen,
Jſt eines Drama’s herrliche Geſtaltung.
Nun raſch der Spur nach! nimmer will ich ſäumen,
Jn den Pallaſt des Königs einzudringen.
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