Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.Jch bin die Gottheit der Gewässer, Das Wasser soll dir schmecken besser. Dieß sagt zu dir der Gott Neptun Und kehrt zurück in's Wasser nun. Casperl (befreit von seinen Banden.) Adie, Adie, ich bedank mich halt recht schön für meine Errettung aus den Händen und Rachen die- fer menschenfleischappetitlichen ungebildeten indiani- schen Wildlinge! (für sich) Aber ang'führt hab' ich den Wassermayer doch! Jch hab g'schwor'n daß ich nicht eine Maß Bier mehr trink; ja freilich nicht Eine, sondern möglichst mehrere, denn Eine Maß hat mir ohnehin nie g'langt! Nun, auf! in das theure Vaterland! Muthig will ich diesen ausländischen Karpfen besteigen und mich seiner Entführung anvertrauen! Leb wohl schönes Eiland, auf dem ich aber keine Eierspeis geßen' hab! Leb wohl Naturforscher! Er besteigt den Delphin, welcher unter sanfter Musik mit ihm fort- schwimmt; Gerstlmaier erscheint auf einem Hügel am Ufer und schaut durch ein großes Perspektiv dem Casperl nach. Der Vorhang fällt. Jch bin die Gottheit der Gewäſſer, Das Waſſer ſoll dir ſchmecken beſſer. Dieß ſagt zu dir der Gott Neptun Und kehrt zurück in’s Waſſer nun. Casperl (befreit von ſeinen Banden.) Adie, Adie, ich bedank mich halt recht ſchön für meine Errettung aus den Händen und Rachen die- fer menſchenfleiſchappetitlichen ungebildeten indiani- ſchen Wildlinge! (für ſich) Aber ang’führt hab’ ich den Waſſermayer doch! Jch hab g’ſchwor’n daß ich nicht eine Maß Bier mehr trink; ja freilich nicht Eine, ſondern möglichſt mehrere, denn Eine Maß hat mir ohnehin nie g’langt! Nun, auf! in das theure Vaterland! Muthig will ich dieſen ausländiſchen Karpfen beſteigen und mich ſeiner Entführung anvertrauen! Leb wohl ſchönes Eiland, auf dem ich aber keine Eierſpeis geßen’ hab! Leb wohl Naturforſcher! Er beſteigt den Delphin, welcher unter ſanfter Muſik mit ihm fort- ſchwimmt; Gerſtlmaier erſcheint auf einem Hügel am Ufer und ſchaut durch ein großes Perſpektiv dem Casperl nach. Der Vorhang fällt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MEE"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0062" n="56"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <l>Jch bin die Gottheit der Gewäſſer,</l><lb/> <l>Das Waſſer ſoll dir ſchmecken beſſer.</l><lb/> <l>Dieß ſagt zu dir der Gott Neptun</l><lb/> <l>Und kehrt zurück in’s Waſſer nun.</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(verſinkt.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker>Casperl</speaker> <stage>(befreit von ſeinen Banden.)</stage><lb/> <p>Adie, Adie, ich bedank mich halt recht ſchön für<lb/> meine Errettung aus den Händen und Rachen die-<lb/> fer menſchenfleiſchappetitlichen ungebildeten indiani-<lb/> ſchen Wildlinge!</p> <stage>(für ſich)</stage> <p>Aber ang’führt hab’ ich<lb/> den Waſſermayer doch! Jch hab g’ſchwor’n daß ich<lb/> nicht <hi rendition="#g">eine</hi> Maß Bier mehr trink; ja freilich nicht<lb/><hi rendition="#g">Eine,</hi> ſondern möglichſt <hi rendition="#g">mehrere,</hi> denn <hi rendition="#g">Eine</hi><lb/> Maß hat mir ohnehin nie g’langt!</p><lb/> <p>Nun, auf! in das theure Vaterland! Muthig<lb/> will ich dieſen ausländiſchen Karpfen beſteigen und<lb/> mich ſeiner Entführung anvertrauen! Leb wohl<lb/> ſchönes Eiland, auf dem ich aber keine Eierſpeis<lb/> geßen’ hab! Leb wohl Naturforſcher!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Er beſteigt den Delphin, welcher unter ſanfter Muſik mit ihm fort-<lb/> ſchwimmt; Gerſtlmaier erſcheint auf einem Hügel am Ufer und<lb/> ſchaut durch ein großes Perſpektiv dem Casperl nach.<lb/><hi rendition="#g">Der Vorhang fällt.</hi></hi> </stage> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [56/0062]
Jch bin die Gottheit der Gewäſſer,
Das Waſſer ſoll dir ſchmecken beſſer.
Dieß ſagt zu dir der Gott Neptun
Und kehrt zurück in’s Waſſer nun.
(verſinkt.)
Casperl (befreit von ſeinen Banden.)
Adie, Adie, ich bedank mich halt recht ſchön für
meine Errettung aus den Händen und Rachen die-
fer menſchenfleiſchappetitlichen ungebildeten indiani-
ſchen Wildlinge! (für ſich) Aber ang’führt hab’ ich
den Waſſermayer doch! Jch hab g’ſchwor’n daß ich
nicht eine Maß Bier mehr trink; ja freilich nicht
Eine, ſondern möglichſt mehrere, denn Eine
Maß hat mir ohnehin nie g’langt!
Nun, auf! in das theure Vaterland! Muthig
will ich dieſen ausländiſchen Karpfen beſteigen und
mich ſeiner Entführung anvertrauen! Leb wohl
ſchönes Eiland, auf dem ich aber keine Eierſpeis
geßen’ hab! Leb wohl Naturforſcher!
Er beſteigt den Delphin, welcher unter ſanfter Muſik mit ihm fort-
ſchwimmt; Gerſtlmaier erſcheint auf einem Hügel am Ufer und
ſchaut durch ein großes Perſpektiv dem Casperl nach.
Der Vorhang fällt.
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