Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
gerechnet hast, Graf Eichenfels! Wir zogen aus dem Leder; was wollen so ein paar Lumpen gegen des Grafens Arm und Schwert, und mein Kolben auch dazu? Wie's Wetter waren sie wieder weg, aber mein Herr strauchelt ein wenig und sank nieder; aus seiner Stirn quoll 's Blut 'raus! Herr Gott im Himmel, schrie ich! aber der Graf wollt's nit mehr hören. Gräfin. (Stößt einen Schrei aus.) Hannes. Jch lehnt' ihn an einen Baum, wusch ihm die böse Wunde mit hellem Wasser und band sie mit einem Tüchlein fest zu. Ein Glück war's, daß wir nit weit vom Köhlerwinkel waren, wo die Bauern den Meiler schüren -- die kommen gleich auf mein Geschrei herbei und trugen ihn in's Dorf! da ließ ich ihn; die Pflege ist treu; ist auch gleich ein Knecht in's Kloster geritten, um den Pater Felix zu holen, der's Heilen versteht und ein guter Wundarzt ist. Jch aber saß auf, als wenn der Höllische hinter mir wär', und jagte heim, und nun thut, wie ihr glaubt, edle Frau!
gerechnet haſt, Graf Eichenfels! Wir zogen aus dem Leder; was wollen ſo ein paar Lumpen gegen des Grafens Arm und Schwert, und mein Kolben auch dazu? Wie’s Wetter waren ſie wieder weg, aber mein Herr ſtrauchelt ein wenig und ſank nieder; aus ſeiner Stirn quoll ’s Blut ’raus! Herr Gott im Himmel, ſchrie ich! aber der Graf wollt’s nit mehr hören. Gräfin. (Stößt einen Schrei aus.) Hannes. Jch lehnt’ ihn an einen Baum, wuſch ihm die böſe Wunde mit hellem Waſſer und band ſie mit einem Tüchlein feſt zu. Ein Glück war’s, daß wir nit weit vom Köhlerwinkel waren, wo die Bauern den Meiler ſchüren — die kommen gleich auf mein Geſchrei herbei und trugen ihn in’s Dorf! da ließ ich ihn; die Pflege iſt treu; iſt auch gleich ein Knecht in’s Kloſter geritten, um den Pater Felix zu holen, der’s Heilen verſteht und ein guter Wundarzt iſt. Jch aber ſaß auf, als wenn der Hölliſche hinter mir wär’, und jagte heim, und nun thut, wie ihr glaubt, edle Frau! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HANN"> <p><pb facs="#f0082" n="76"/> gerechnet haſt, Graf Eichenfels! Wir zogen aus dem<lb/> Leder; was wollen ſo ein paar Lumpen gegen des<lb/> Grafens Arm und Schwert, und mein Kolben auch<lb/> dazu? Wie’s Wetter waren ſie wieder weg, aber<lb/> mein Herr ſtrauchelt ein wenig und ſank nieder;<lb/> aus ſeiner Stirn quoll ’s Blut ’raus! Herr Gott<lb/> im Himmel, ſchrie ich! aber der Graf wollt’s nit<lb/> mehr hören.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Stößt einen Schrei aus.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch lehnt’ ihn an einen Baum, wuſch ihm die<lb/> böſe Wunde mit hellem Waſſer und band ſie mit<lb/> einem Tüchlein feſt zu. Ein Glück war’s, daß wir<lb/> nit weit vom Köhlerwinkel waren, wo die Bauern<lb/> den Meiler ſchüren — die kommen gleich auf mein<lb/> Geſchrei herbei und trugen ihn in’s Dorf! da ließ<lb/> ich ihn; die Pflege iſt treu; iſt auch gleich ein<lb/> Knecht in’s Kloſter geritten, um den <hi rendition="#aq">Pater</hi> Felix<lb/> zu holen, der’s Heilen verſteht und ein guter<lb/> Wundarzt iſt. Jch aber ſaß auf, als wenn der<lb/> Hölliſche hinter mir wär’, und jagte heim, und nun<lb/> thut, wie ihr glaubt, edle Frau!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0082]
gerechnet haſt, Graf Eichenfels! Wir zogen aus dem
Leder; was wollen ſo ein paar Lumpen gegen des
Grafens Arm und Schwert, und mein Kolben auch
dazu? Wie’s Wetter waren ſie wieder weg, aber
mein Herr ſtrauchelt ein wenig und ſank nieder;
aus ſeiner Stirn quoll ’s Blut ’raus! Herr Gott
im Himmel, ſchrie ich! aber der Graf wollt’s nit
mehr hören.
Gräfin.
(Stößt einen Schrei aus.)
Hannes.
Jch lehnt’ ihn an einen Baum, wuſch ihm die
böſe Wunde mit hellem Waſſer und band ſie mit
einem Tüchlein feſt zu. Ein Glück war’s, daß wir
nit weit vom Köhlerwinkel waren, wo die Bauern
den Meiler ſchüren — die kommen gleich auf mein
Geſchrei herbei und trugen ihn in’s Dorf! da ließ
ich ihn; die Pflege iſt treu; iſt auch gleich ein
Knecht in’s Kloſter geritten, um den Pater Felix
zu holen, der’s Heilen verſteht und ein guter
Wundarzt iſt. Jch aber ſaß auf, als wenn der
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