Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Wolf.
Hab oft neben ihm im Schlachtgetümmel ge-
standen. Einmal hieb er einen Türken mitten durch
und durch vom Sattel seines Rößleins herab. Hab's
selbst mit eigenen Augen gesehen.
Theobald.
Er führte einen guten Hieb und sein Arm war
stark.
Dietrich.
Ueberall war er vorndran auf seinem lustigen
Schimmel; überall war er der erste, wenn's galt.
Theobald.
Schade um sein theures Leben! doch -- wie
Gott will! Nun ist er selig verstorben. -- Aber
Jhr werdet müde sein. Jhr bleibt doch die Nacht
bei mir. Ein gutes Lager sollt ihr finden und
jetzt geht da hinein in die Kellerstube; man wird
Euch den Jmbiß geben.
Dietrich.
Wenn Jhr erlaubt, edler Herr, so wollen wir
Eurer freundlich Herberg genießen und morgen mit
dem frühesten wieder aufbrechen.
(Lie Pilger ab.)
Theobald.
's wird schon spat. Die Sonne ist längst hin-
10*
Wolf.
Hab oft neben ihm im Schlachtgetümmel ge-
ſtanden. Einmal hieb er einen Türken mitten durch
und durch vom Sattel ſeines Rößleins herab. Hab’s
ſelbſt mit eigenen Augen geſehen.
Theobald.
Er führte einen guten Hieb und ſein Arm war
ſtark.
Dietrich.
Ueberall war er vorndran auf ſeinem luſtigen
Schimmel; überall war er der erſte, wenn’s galt.
Theobald.
Schade um ſein theures Leben! doch — wie
Gott will! Nun iſt er ſelig verſtorben. — Aber
Jhr werdet müde ſein. Jhr bleibt doch die Nacht
bei mir. Ein gutes Lager ſollt ihr finden und
jetzt geht da hinein in die Kellerſtube; man wird
Euch den Jmbiß geben.
Dietrich.
Wenn Jhr erlaubt, edler Herr, ſo wollen wir
Eurer freundlich Herberg genießen und morgen mit
dem früheſten wieder aufbrechen.
(Lie Pilger ab.)
Theobald.
’s wird ſchon ſpat. Die Sonne iſt längſt hin-
10*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0167" n="147"/>
              <sp who="#WOLF">
                <speaker> <hi rendition="#c">Wolf.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Hab oft neben ihm im Schlachtgetümmel ge-<lb/>
&#x017F;tanden. Einmal hieb er einen Türken mitten durch<lb/>
und durch vom Sattel &#x017F;eines Rößleins herab. Hab&#x2019;s<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t mit eigenen Augen ge&#x017F;ehen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Er führte einen guten Hieb und &#x017F;ein Arm war<lb/>
&#x017F;tark.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIET">
                <speaker> <hi rendition="#c">Dietrich.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Ueberall war er vorndran auf &#x017F;einem lu&#x017F;tigen<lb/>
Schimmel; überall war <hi rendition="#g">er</hi> der er&#x017F;te, wenn&#x2019;s galt.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Schade um &#x017F;ein theures Leben! doch &#x2014; wie<lb/>
Gott will! Nun i&#x017F;t er &#x017F;elig ver&#x017F;torben. &#x2014; Aber<lb/>
Jhr werdet müde &#x017F;ein. Jhr bleibt doch die Nacht<lb/>
bei mir. Ein gutes Lager &#x017F;ollt ihr finden und<lb/>
jetzt geht da hinein in die Keller&#x017F;tube; man wird<lb/>
Euch den Jmbiß geben.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIET">
                <speaker> <hi rendition="#c">Dietrich.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Wenn Jhr erlaubt, edler Herr, &#x017F;o wollen wir<lb/>
Eurer freundlich Herberg genießen und morgen mit<lb/>
dem frühe&#x017F;ten wieder aufbrechen.</p>
                <stage>(Lie Pilger ab.)</stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/>
                <p>&#x2019;s wird &#x017F;chon &#x017F;pat. Die Sonne i&#x017F;t läng&#x017F;t hin-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">10*</fw><lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0167] Wolf. Hab oft neben ihm im Schlachtgetümmel ge- ſtanden. Einmal hieb er einen Türken mitten durch und durch vom Sattel ſeines Rößleins herab. Hab’s ſelbſt mit eigenen Augen geſehen. Theobald. Er führte einen guten Hieb und ſein Arm war ſtark. Dietrich. Ueberall war er vorndran auf ſeinem luſtigen Schimmel; überall war er der erſte, wenn’s galt. Theobald. Schade um ſein theures Leben! doch — wie Gott will! Nun iſt er ſelig verſtorben. — Aber Jhr werdet müde ſein. Jhr bleibt doch die Nacht bei mir. Ein gutes Lager ſollt ihr finden und jetzt geht da hinein in die Kellerſtube; man wird Euch den Jmbiß geben. Dietrich. Wenn Jhr erlaubt, edler Herr, ſo wollen wir Eurer freundlich Herberg genießen und morgen mit dem früheſten wieder aufbrechen. (Lie Pilger ab.) Theobald. ’s wird ſchon ſpat. Die Sonne iſt längſt hin- 10*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/167
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/167>, abgerufen am 30.11.2024.