Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.I. Aufzug. Stube in einer Mühle. Wiesenbauer. Hans. Peter. Casperl. Wiesenbauer. Also -- euern guten Vatern habn wir gestern begraben, tröst'n Gott. Jhr habt's Nir gspart, um ihm die letzte Ehr z' erweisen. Allen Respekt! Das Todtenmahl hat sich gwaschen und euer Vater tröst'n Gott, hätt gwiß sein Freud dran ghabt, wenn er's selber derlebt hätt. Jch hab nit leicht so an guten Affenthaler trunken und 's Voressen war ja, als wenn's die Engel im Himmel kocht hätt'n! Also -- enka Vater (tröst'n Gott, daß er gstorben ist) enka guter Vater hat mir, als dem Gemeindvorsteher und zugleich sei'm alten Schul- kameraden und Freund schon vorigs Jahr die Schrift geben -- jetzt merkt's auf, Buabn! -- und hat gsagt zu mir: "Wiesenbauer da gib ich dir "die Schrift; die hebst mir auf bis ich gstorben "bin (tröst'n Gott enkan Vatern). Das ist mein I. Aufzug. Stube in einer Mühle. Wieſenbauer. Hans. Peter. Casperl. Wieſenbauer. Alſo — euern guten Vatern habn wir geſtern begraben, tröſt’n Gott. Jhr habt’s Nir gſpart, um ihm die letzte Ehr z’ erweiſen. Allen Reſpekt! Das Todtenmahl hat ſich gwaſchen und euer Vater tröſt’n Gott, hätt gwiß ſein Freud dran ghabt, wenn er’s ſelber derlebt hätt. Jch hab nit leicht ſo an guten Affenthaler trunken und ’s Voreſſen war ja, als wenn’s die Engel im Himmel kocht hätt’n! Alſo — enka Vater (tröſt’n Gott, daß er gſtorben iſt) enka guter Vater hat mir, als dem Gemeindvorſteher und zugleich ſei’m alten Schul- kameraden und Freund ſchon vorigs Jahr die Schrift geben — jetzt merkt’s auf, Buabn! — und hat gſagt zu mir: „Wieſenbauer da gib ich dir „die Schrift; die hebſt mir auf bis ich gſtorben „bin (tröſt’n Gott enkan Vatern). Das iſt mein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0191"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Stube in einer Mühle.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Wieſenbauer. Hans. Peter. Casperl.</hi> </hi> </p><lb/> <sp who="#WIE"> <speaker> <hi rendition="#c">Wieſenbauer.</hi> </speaker><lb/> <p>Alſo — euern guten Vatern habn wir geſtern<lb/> begraben, tröſt’n Gott. Jhr habt’s Nir gſpart,<lb/> um ihm die letzte Ehr z’ erweiſen. Allen Reſpekt!<lb/> Das Todtenmahl hat ſich gwaſchen und euer Vater<lb/> tröſt’n Gott, hätt gwiß ſein Freud dran ghabt,<lb/> wenn er’s ſelber derlebt hätt. Jch hab nit leicht<lb/> ſo an guten Affenthaler trunken und ’s Voreſſen<lb/> war ja, als wenn’s die Engel im Himmel kocht<lb/> hätt’n! Alſo — enka Vater (tröſt’n Gott, daß er<lb/> gſtorben iſt) enka guter Vater hat mir, als dem<lb/> Gemeindvorſteher und zugleich ſei’m alten Schul-<lb/> kameraden und Freund ſchon vorigs Jahr die<lb/> Schrift geben — jetzt merkt’s auf, Buabn! — und<lb/> hat gſagt zu mir: „Wieſenbauer da gib ich dir<lb/> „die Schrift; die hebſt mir auf bis ich gſtorben<lb/> „bin (tröſt’n Gott enkan Vatern). Das iſt mein<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0191]
I. Aufzug.
Stube in einer Mühle.
Wieſenbauer. Hans. Peter. Casperl.
Wieſenbauer.
Alſo — euern guten Vatern habn wir geſtern
begraben, tröſt’n Gott. Jhr habt’s Nir gſpart,
um ihm die letzte Ehr z’ erweiſen. Allen Reſpekt!
Das Todtenmahl hat ſich gwaſchen und euer Vater
tröſt’n Gott, hätt gwiß ſein Freud dran ghabt,
wenn er’s ſelber derlebt hätt. Jch hab nit leicht
ſo an guten Affenthaler trunken und ’s Voreſſen
war ja, als wenn’s die Engel im Himmel kocht
hätt’n! Alſo — enka Vater (tröſt’n Gott, daß er
gſtorben iſt) enka guter Vater hat mir, als dem
Gemeindvorſteher und zugleich ſei’m alten Schul-
kameraden und Freund ſchon vorigs Jahr die
Schrift geben — jetzt merkt’s auf, Buabn! — und
hat gſagt zu mir: „Wieſenbauer da gib ich dir
„die Schrift; die hebſt mir auf bis ich gſtorben
„bin (tröſt’n Gott enkan Vatern). Das iſt mein
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