Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
Essen und Trinken hab, nachher kann mir die Huld der Götter vom Leib bleiben. Hab'n Sie's ghört, weißer Gast? Oder sind Sie vielleicht ein wan- dernder Schuhmachergsell, der en Arbeit sucht? -- (Herbed hat sich unterdessen auf das Ruhebett gesetzt O, geniren S' Jhnen nur net. Gleich nieder- gsessen! Soll ich wohl aufwarten mit Etwas, was Jhnen besonders schmeckt? Herbed. Nichts verlange ich, als ein Obdach. Casperl. Ja, das ist aber noch die Frag, ob ich's Dach hergib? Rasten kann Er a bißl, aber nachher mach' Er, daß Er 'nauskommt zum Tempel. Jch bin kein Wirthshaus. Einweilen werde ich sup- piren, wie der Franzos sagt. (ruft hinaus) Gschlavin! mein' Suppen! (Myrrha tritt ein. Bei ihrem Anblick steht Herbed überrascht und begeistert auf.) Herbed. Welche Erscheinung! Mädchen, bist Du eine himmlische Bajadere? Ein süßer, wonniger Duft strömt von Deinem Antlitz aus! Wie ist mir? Laß mich zu Deinen Füßen niedersinken! (Er eilt auf sie zu und kniet vor ihr nieder.)
Eſſen und Trinken hab, nachher kann mir die Huld der Götter vom Leib bleiben. Hab’n Sie’s ghört, weißer Gaſt? Oder ſind Sie vielleicht ein wan- dernder Schuhmachergſell, der en Arbeit ſucht? — (Herbed hat ſich unterdeſſen auf das Ruhebett geſetzt O, geniren S’ Jhnen nur net. Gleich nieder- gſeſſen! Soll ich wohl aufwarten mit Etwas, was Jhnen beſonders ſchmeckt? Herbed. Nichts verlange ich, als ein Obdach. Casperl. Ja, das iſt aber noch die Frag, ob ich’s Dach hergib? Raſten kann Er a bißl, aber nachher mach’ Er, daß Er ’nauskommt zum Tempel. Jch bin kein Wirthshaus. Einweilen werde ich ſup- piren, wie der Franzos ſagt. (ruft hinaus) Gſchlavin! mein’ Suppen! (Myrrha tritt ein. Bei ihrem Anblick ſteht Herbed überraſcht und begeiſtert auf.) Herbed. Welche Erſcheinung! Mädchen, biſt Du eine himmliſche Bajadere? Ein ſüßer, wonniger Duft ſtrömt von Deinem Antlitz aus! Wie iſt mir? Laß mich zu Deinen Füßen niederſinken! (Er eilt auf ſie zu und kniet vor ihr nieder.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CASL"> <p><pb facs="#f0286" n="266"/> Eſſen und Trinken hab, nachher kann mir die Huld<lb/> der Götter vom Leib bleiben. Hab’n Sie’s ghört,<lb/> weißer Gaſt? Oder ſind Sie vielleicht ein wan-<lb/> dernder Schuhmachergſell, der en Arbeit ſucht? —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Herbed</hi> hat ſich unterdeſſen auf das Ruhebett geſetzt</hi> </stage><lb/> <p>O, geniren S’ Jhnen nur net. Gleich nieder-<lb/> gſeſſen! Soll ich wohl aufwarten mit Etwas,<lb/> was Jhnen beſonders ſchmeckt?</p> </sp><lb/> <sp who="#HERBED"> <speaker> <hi rendition="#c">Herbed.</hi> </speaker><lb/> <p>Nichts verlange ich, als ein Obdach.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASL"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, das iſt aber noch die Frag, <hi rendition="#g">ob</hi> ich’s <hi rendition="#g">Dach</hi><lb/> hergib? Raſten kann Er a bißl, aber nachher<lb/> mach’ Er, daß Er ’nauskommt zum Tempel. Jch<lb/> bin kein Wirthshaus. Einweilen werde ich ſup-<lb/> piren, wie der Franzos ſagt.</p> <stage>(ruft hinaus)</stage> <p>Gſchlavin!<lb/> mein’ Suppen!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Myrrha</hi> tritt ein. Bei ihrem Anblick ſteht <hi rendition="#g">Herbed</hi> überraſcht<lb/> und begeiſtert auf.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HERBED"> <speaker> <hi rendition="#c">Herbed.</hi> </speaker><lb/> <p>Welche Erſcheinung! Mädchen, biſt Du eine<lb/> himmliſche Bajadere? Ein ſüßer, wonniger Duft<lb/> ſtrömt von Deinem Antlitz aus! Wie iſt mir?<lb/> Laß mich zu Deinen Füßen niederſinken!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Er eilt auf ſie zu und kniet vor ihr nieder.)</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [266/0286]
Eſſen und Trinken hab, nachher kann mir die Huld
der Götter vom Leib bleiben. Hab’n Sie’s ghört,
weißer Gaſt? Oder ſind Sie vielleicht ein wan-
dernder Schuhmachergſell, der en Arbeit ſucht? —
(Herbed hat ſich unterdeſſen auf das Ruhebett geſetzt
O, geniren S’ Jhnen nur net. Gleich nieder-
gſeſſen! Soll ich wohl aufwarten mit Etwas,
was Jhnen beſonders ſchmeckt?
Herbed.
Nichts verlange ich, als ein Obdach.
Casperl.
Ja, das iſt aber noch die Frag, ob ich’s Dach
hergib? Raſten kann Er a bißl, aber nachher
mach’ Er, daß Er ’nauskommt zum Tempel. Jch
bin kein Wirthshaus. Einweilen werde ich ſup-
piren, wie der Franzos ſagt. (ruft hinaus) Gſchlavin!
mein’ Suppen!
(Myrrha tritt ein. Bei ihrem Anblick ſteht Herbed überraſcht
und begeiſtert auf.)
Herbed.
Welche Erſcheinung! Mädchen, biſt Du eine
himmliſche Bajadere? Ein ſüßer, wonniger Duft
ſtrömt von Deinem Antlitz aus! Wie iſt mir?
Laß mich zu Deinen Füßen niederſinken!
(Er eilt auf ſie zu und kniet vor ihr nieder.)
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