Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
bekommen. Da habt's die 30 fl. und 5 fl. Trink-
geld.
Casperl.
Gut, nur ber damit, und jetzt marsch hinaus.
Bauer.
J bedank mi halt schön.
Casperl.
Drei Tag nichts essen; trinken so viel Er will.
Bauer.
Das laß i mir gfalln! Ghorsamer Diener
Rexcellenz Doctor.
(ab.)
Casperl (allein).
Das hab' ich wirklich nit schlecht gemacht. Ja,
Couraschi ist die Hauptsach für ein' Doktor. Es
ist noch die Frag', ob das meinem Herrn ein-
gfall'n wär, der hätt' vermuthlich dem Bauer ein
kleines Abführungsmittel geben; aber so ist das
Ding viel schneller gangen und wenn der Kerl
stirbt, so ist er wenigstens net an die Knödl gstor-
ben, sondern blos an der Kur. Das gschieht bei
die Doctores auch nit selten, daß sie dem Patien-
ten die Krankheit vertreiben, aber daß er nachher
an die Mittel draufgeht, die s' ihm geben haben.
Sassafras (tritt ein).
Das Consilium ist vorbei. Mein Rath hat
bekommen. Da habt’s die 30 fl. und 5 fl. Trink-
geld.
Casperl.
Gut, nur ber damit, und jetzt marſch hinaus.
Bauer.
J bedank mi halt ſchön.
Casperl.
Drei Tag nichts eſſen; trinken ſo viel Er will.
Bauer.
Das laß i mir gfalln! Ghorſamer Diener
Rexcellenz Doctor.
(ab.)
Casperl (allein).
Das hab’ ich wirklich nit ſchlecht gemacht. Ja,
Couraſchi iſt die Hauptſach für ein’ Doktor. Es
iſt noch die Frag’, ob das meinem Herrn ein-
gfall’n wär, der hätt’ vermuthlich dem Bauer ein
kleines Abführungsmittel geben; aber ſo iſt das
Ding viel ſchneller gangen und wenn der Kerl
ſtirbt, ſo iſt er wenigſtens net an die Knödl gſtor-
ben, ſondern blos an der Kur. Das gſchieht bei
die Doctores auch nit ſelten, daß ſie dem Patien-
ten die Krankheit vertreiben, aber daß er nachher
an die Mittel draufgeht, die ſ’ ihm geben haben.
Saſſafras (tritt ein).
Das Conſilium iſt vorbei. Mein Rath hat
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#BAU">
              <p><pb facs="#f0029" n="9"/>
bekommen. Da habt&#x2019;s die 30 fl. und 5 fl. Trink-<lb/>
geld.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CASD">
              <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Gut, nur ber damit, und jetzt mar&#x017F;ch hinaus.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BAU">
              <speaker> <hi rendition="#c">Bauer.</hi> </speaker><lb/>
              <p>J bedank mi halt &#x017F;chön.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CASD">
              <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Drei Tag nichts e&#x017F;&#x017F;en; trinken &#x017F;o viel Er will.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BAU">
              <speaker> <hi rendition="#c">Bauer.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Das laß i mir gfalln! Ghor&#x017F;amer Diener<lb/>
Rexcellenz Doctor.</p>
              <stage> <hi rendition="#et">(ab.)</hi> </stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CASD">
              <speaker>Casperl</speaker>
              <stage>(allein).</stage><lb/>
              <p>Das hab&#x2019; ich wirklich nit &#x017F;chlecht gemacht. Ja,<lb/>
Coura&#x017F;chi i&#x017F;t die Haupt&#x017F;ach für ein&#x2019; Doktor. Es<lb/>
i&#x017F;t noch die Frag&#x2019;, ob das meinem Herrn ein-<lb/>
gfall&#x2019;n wär, der hätt&#x2019; vermuthlich dem Bauer ein<lb/>
kleines Abführungsmittel geben; aber <hi rendition="#g">&#x017F;o</hi> i&#x017F;t das<lb/>
Ding viel &#x017F;chneller gangen und wenn der Kerl<lb/>
&#x017F;tirbt, &#x017F;o i&#x017F;t er wenig&#x017F;tens net an die Knödl g&#x017F;tor-<lb/>
ben, &#x017F;ondern blos an der <hi rendition="#g">Kur.</hi> Das g&#x017F;chieht bei<lb/>
die Doctores auch nit &#x017F;elten, daß &#x017F;ie dem Patien-<lb/>
ten die Krankheit vertreiben, aber daß er nachher<lb/>
an die Mittel draufgeht, die &#x017F;&#x2019; ihm geben haben.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SASSAF">
              <speaker>Sa&#x017F;&#x017F;afras</speaker>
              <stage>(tritt ein).</stage><lb/>
              <p>Das Con&#x017F;ilium i&#x017F;t vorbei. <hi rendition="#g">Mein</hi> Rath hat<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0029] bekommen. Da habt’s die 30 fl. und 5 fl. Trink- geld. Casperl. Gut, nur ber damit, und jetzt marſch hinaus. Bauer. J bedank mi halt ſchön. Casperl. Drei Tag nichts eſſen; trinken ſo viel Er will. Bauer. Das laß i mir gfalln! Ghorſamer Diener Rexcellenz Doctor. (ab.) Casperl (allein). Das hab’ ich wirklich nit ſchlecht gemacht. Ja, Couraſchi iſt die Hauptſach für ein’ Doktor. Es iſt noch die Frag’, ob das meinem Herrn ein- gfall’n wär, der hätt’ vermuthlich dem Bauer ein kleines Abführungsmittel geben; aber ſo iſt das Ding viel ſchneller gangen und wenn der Kerl ſtirbt, ſo iſt er wenigſtens net an die Knödl gſtor- ben, ſondern blos an der Kur. Das gſchieht bei die Doctores auch nit ſelten, daß ſie dem Patien- ten die Krankheit vertreiben, aber daß er nachher an die Mittel draufgeht, die ſ’ ihm geben haben. Saſſafras (tritt ein). Das Conſilium iſt vorbei. Mein Rath hat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/29
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/29>, abgerufen am 23.11.2024.