Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
Beschoidenheit nichts mehr zu sagen, weil Sie schon Alles wissen, was ich Jhnen zu sagen Gelegenbeit zu ergreifen pflichtschuldigst aufgefordert werden hätte können sollen oder haben, insoferne die Pflicht des Staatsbürgers seiner vorgesetzten Behörde die geeignete verantwortliche Aufklärung und Schuldig- keit keineswegs so und so oder auch nicht demun- erachtet gewißermassen, einerseits oder andererartens, hinten oder vorn -- -- Salzmaier. Hören Sie auf mit Jhrem Unsinn! Man kann doch wirklich kein gscheides Wort mit Jhnen reden. Casperl (fein und wichtigthuend.) Wer nicht geschoid ist, kann auch nichts Ge- schoides reden. Nun ist hier die Frage: Wollen Sie mit mir reden, oder soll ich mit Jhnen reden? Also, wer ist eigentlich derjenige Welche? Salzmaier. Kurz, um zur Sache zu kommen. Die Be- schwerde des Schneidermeisters Bock ist constatirt, daß Sie sich heute wieder des Vergehens der nächt- lichen Ruhestörung schuldig gemacht haben.
Beſchoidenheit nichts mehr zu ſagen, weil Sie ſchon Alles wiſſen, was ich Jhnen zu ſagen Gelegenbeit zu ergreifen pflichtſchuldigſt aufgefordert werden hätte können ſollen oder haben, inſoferne die Pflicht des Staatsbürgers ſeiner vorgeſetzten Behörde die geeignete verantwortliche Aufklärung und Schuldig- keit keineswegs ſo und ſo oder auch nicht demun- erachtet gewißermaſſen, einerſeits oder andererartens, hinten oder vorn — — Salzmaier. Hören Sie auf mit Jhrem Unſinn! Man kann doch wirklich kein gſcheides Wort mit Jhnen reden. Casperl (fein und wichtigthuend.) Wer nicht geſchoid iſt, kann auch nichts Ge- ſchoides reden. Nun iſt hier die Frage: Wollen Sie mit mir reden, oder ſoll ich mit Jhnen reden? Alſo, wer iſt eigentlich derjenige Welche? Salzmaier. Kurz, um zur Sache zu kommen. Die Be- ſchwerde des Schneidermeiſters Bock iſt conſtatirt, daß Sie ſich heute wieder des Vergehens der nächt- lichen Ruheſtörung ſchuldig gemacht haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CASLA"> <p><pb facs="#f0320" n="300"/> Beſchoidenheit nichts mehr zu ſagen, weil Sie ſchon<lb/> Alles wiſſen, was ich Jhnen zu ſagen Gelegenbeit<lb/> zu ergreifen pflichtſchuldigſt aufgefordert werden<lb/> hätte können ſollen oder haben, inſoferne die Pflicht<lb/> des Staatsbürgers ſeiner vorgeſetzten Behörde die<lb/> geeignete verantwortliche Aufklärung und Schuldig-<lb/> keit keineswegs ſo und ſo oder auch nicht demun-<lb/> erachtet gewißermaſſen, einerſeits oder andererartens,<lb/> hinten oder vorn — —</p> </sp><lb/> <sp who="#SALZ"> <speaker> <hi rendition="#c">Salzmaier.</hi> </speaker><lb/> <p>Hören Sie auf mit Jhrem Unſinn! Man kann<lb/> doch wirklich kein gſcheides Wort mit Jhnen reden.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASLA"> <speaker>Casperl</speaker> <stage>(fein und wichtigthuend.)</stage><lb/> <p>Wer nicht geſchoid iſt, kann auch nichts Ge-<lb/> ſchoides reden. Nun iſt hier die Frage: Wollen<lb/> Sie mit mir reden, oder ſoll ich mit Jhnen reden?<lb/> Alſo, wer iſt eigentlich derjenige Welche?</p> </sp><lb/> <sp who="#SALZ"> <speaker> <hi rendition="#c">Salzmaier.</hi> </speaker><lb/> <p>Kurz, um zur Sache zu kommen. Die Be-<lb/> ſchwerde des Schneidermeiſters Bock iſt <hi rendition="#g">conſtatirt,</hi><lb/> daß Sie ſich heute wieder des Vergehens der nächt-<lb/> lichen Ruheſtörung ſchuldig gemacht haben.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0320]
Beſchoidenheit nichts mehr zu ſagen, weil Sie ſchon
Alles wiſſen, was ich Jhnen zu ſagen Gelegenbeit
zu ergreifen pflichtſchuldigſt aufgefordert werden
hätte können ſollen oder haben, inſoferne die Pflicht
des Staatsbürgers ſeiner vorgeſetzten Behörde die
geeignete verantwortliche Aufklärung und Schuldig-
keit keineswegs ſo und ſo oder auch nicht demun-
erachtet gewißermaſſen, einerſeits oder andererartens,
hinten oder vorn — —
Salzmaier.
Hören Sie auf mit Jhrem Unſinn! Man kann
doch wirklich kein gſcheides Wort mit Jhnen reden.
Casperl (fein und wichtigthuend.)
Wer nicht geſchoid iſt, kann auch nichts Ge-
ſchoides reden. Nun iſt hier die Frage: Wollen
Sie mit mir reden, oder ſoll ich mit Jhnen reden?
Alſo, wer iſt eigentlich derjenige Welche?
Salzmaier.
Kurz, um zur Sache zu kommen. Die Be-
ſchwerde des Schneidermeiſters Bock iſt conſtatirt,
daß Sie ſich heute wieder des Vergehens der nächt-
lichen Ruheſtörung ſchuldig gemacht haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |