Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Marie.
Still davon! Diese Erinnerung sei begraben
auf immer.
Steinreich.
Ja begraben und vergessen! -- Allein des
Todtengräbers wollen wir nicht vergessen, dem wir
die glückliche Lösung zu danken haben.
Marie.
Er war das Werkzeug der göttlichen Vorsehung.
Steinreich.
Und nun laßt uns Alles zu Eurer Vermähl-
ung vorbereiten; denn im Laufe dieser Woche noch
soll sie Statt finden und, wenn Jhr wollt, so
lade ich auch den Herrn Doctor Sassafras zum
Hochzeitsschmause.
Bedienter.
Die Einladung kann ich nicht besorgen. Denn
der Doctor ist vom Schlag getroffen worden und
seligen Endes verblichen!
Steinreich.
Fürwahr! Da heißt es: Auch die Aerzte müssen
sterben und "wider den Tod kein Kräutlein gewach-
sen ist". -- Kommt, Kinder, laßt uns zu Tische
gehen!

Der Vorhang fällt.


Marie.
Still davon! Dieſe Erinnerung ſei begraben
auf immer.
Steinreich.
Ja begraben und vergeſſen! — Allein des
Todtengräbers wollen wir nicht vergeſſen, dem wir
die glückliche Löſung zu danken haben.
Marie.
Er war das Werkzeug der göttlichen Vorſehung.
Steinreich.
Und nun laßt uns Alles zu Eurer Vermähl-
ung vorbereiten; denn im Laufe dieſer Woche noch
ſoll ſie Statt finden und, wenn Jhr wollt, ſo
lade ich auch den Herrn Doctor Saſſafras zum
Hochzeitsſchmauſe.
Bedienter.
Die Einladung kann ich nicht beſorgen. Denn
der Doctor iſt vom Schlag getroffen worden und
ſeligen Endes verblichen!
Steinreich.
Fürwahr! Da heißt es: Auch die Aerzte müſſen
ſterben und „wider den Tod kein Kräutlein gewach-
ſen iſt‟. — Kommt, Kinder, laßt uns zu Tiſche
gehen!

Der Vorhang fällt.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0075" n="55"/>
            <sp who="#MARIE">
              <speaker> <hi rendition="#c">Marie.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Still davon! Die&#x017F;e Erinnerung &#x017F;ei begraben<lb/>
auf immer.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#STEIN">
              <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Ja begraben und verge&#x017F;&#x017F;en! &#x2014; Allein des<lb/>
Todtengräbers wollen wir nicht verge&#x017F;&#x017F;en, dem wir<lb/>
die glückliche Lö&#x017F;ung zu danken haben.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MARIE">
              <speaker> <hi rendition="#c">Marie.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Er war das Werkzeug der göttlichen Vor&#x017F;ehung.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#STEIN">
              <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Und nun laßt uns Alles zu Eurer Vermähl-<lb/>
ung vorbereiten; denn im Laufe die&#x017F;er Woche noch<lb/>
&#x017F;oll &#x017F;ie Statt finden und, wenn Jhr wollt, &#x017F;o<lb/>
lade ich auch den Herrn Doctor Sa&#x017F;&#x017F;afras zum<lb/>
Hochzeits&#x017F;chmau&#x017F;e.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BED">
              <speaker> <hi rendition="#c">Bedienter.</hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Die</hi> Einladung kann ich nicht be&#x017F;orgen. Denn<lb/>
der Doctor i&#x017F;t vom Schlag getroffen worden und<lb/>
&#x017F;eligen Endes verblichen!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#STEIN">
              <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Fürwahr! Da heißt es: Auch die Aerzte mü&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;terben und &#x201E;wider den Tod kein Kräutlein gewach-<lb/>
&#x017F;en i&#x017F;t&#x201F;. &#x2014; Kommt, Kinder, laßt uns zu Ti&#x017F;che<lb/>
gehen!</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Vorhang fällt.</hi> </hi> </p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0075] Marie. Still davon! Dieſe Erinnerung ſei begraben auf immer. Steinreich. Ja begraben und vergeſſen! — Allein des Todtengräbers wollen wir nicht vergeſſen, dem wir die glückliche Löſung zu danken haben. Marie. Er war das Werkzeug der göttlichen Vorſehung. Steinreich. Und nun laßt uns Alles zu Eurer Vermähl- ung vorbereiten; denn im Laufe dieſer Woche noch ſoll ſie Statt finden und, wenn Jhr wollt, ſo lade ich auch den Herrn Doctor Saſſafras zum Hochzeitsſchmauſe. Bedienter. Die Einladung kann ich nicht beſorgen. Denn der Doctor iſt vom Schlag getroffen worden und ſeligen Endes verblichen! Steinreich. Fürwahr! Da heißt es: Auch die Aerzte müſſen ſterben und „wider den Tod kein Kräutlein gewach- ſen iſt‟. — Kommt, Kinder, laßt uns zu Tiſche gehen! Der Vorhang fällt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/75
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/75>, abgerufen am 23.11.2024.