Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. (Stimme) Werden's schon sehen. (Man hört die Haus- thüre zufallen.) Frau Werner (mit einem Paket in der Hand wieder eintretend.) Wirklich ein Paket an Ludwig. Sollte Je- mand ihm die Freude gemacht haben, eine Weih- nachtsgabe zu schicken? Jch wüßte wirklich nicht, wer es sein könnte. -- Einerlei -- ihm selbst will ich die Ueberraschung lassen, es zu öffnen; nun zünde ich am Weihnachtsbaum die Kerzchen an und lege die räthselhafte Gabe hin. (Ruft hinein) Ludwig, Ludwig! mache dich fertig und komme, Christkindl war diese Nacht über da und hat dir Bescheerung gebracht. Ludwig (von Jnnen.) Juhe, Juhe! ich bin schon angekleidet, nur noch die Schuhe! Frau Werner. Jch muß gestehen, daß mich die Neugier wirk- lich in Versuchung führen könnte, diese geheimniß- volle Sendung zu besichtigen. Ludwig (hereinspringend, nimmt Frau Werner um den Hals.) Guten Morgen, liebe Mutter! -- Ah! sieh' da, das schöne Bäumchen! (Tritt an den Tisch.) Acht Aepfel daran und zwei Lebkuchen, und -- was (Stimme) Werden’s ſchon ſehen. (Man hört die Haus- thüre zufallen.) Frau Werner (mit einem Paket in der Hand wieder eintretend.) Wirklich ein Paket an Ludwig. Sollte Je- mand ihm die Freude gemacht haben, eine Weih- nachtsgabe zu ſchicken? Jch wüßte wirklich nicht, wer es ſein könnte. — Einerlei — ihm ſelbſt will ich die Ueberraſchung laſſen, es zu öffnen; nun zünde ich am Weihnachtsbaum die Kerzchen an und lege die räthſelhafte Gabe hin. (Ruft hinein) Ludwig, Ludwig! mache dich fertig und komme, Chriſtkindl war dieſe Nacht über da und hat dir Beſcheerung gebracht. Ludwig (von Jnnen.) Juhe, Juhe! ich bin ſchon angekleidet, nur noch die Schuhe! Frau Werner. Jch muß geſtehen, daß mich die Neugier wirk- lich in Verſuchung führen könnte, dieſe geheimniß- volle Sendung zu beſichtigen. Ludwig (hereinſpringend, nimmt Frau Werner um den Hals.) Guten Morgen, liebe Mutter! — Ah! ſieh’ da, das ſchöne Bäumchen! (Tritt an den Tiſch.) Acht Aepfel daran und zwei Lebkuchen, und — was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#FWERNER"> <pb facs="#f0093" n="73"/> <stage>(Stimme)</stage> <p>Werden’s ſchon ſehen.</p> <stage>(Man hört die Haus-<lb/> thüre zufallen.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FWERNER"> <speaker> <hi rendition="#c">Frau Werner</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(mit einem Paket in der Hand wieder eintretend.)</hi> </stage><lb/> <p>Wirklich ein Paket an Ludwig. Sollte Je-<lb/> mand ihm die Freude gemacht haben, eine Weih-<lb/> nachtsgabe zu ſchicken? Jch wüßte wirklich nicht,<lb/><hi rendition="#g">wer</hi> es ſein könnte. — Einerlei — ihm ſelbſt<lb/> will ich die Ueberraſchung laſſen, es zu öffnen;<lb/> nun zünde ich am Weihnachtsbaum die Kerzchen<lb/> an und lege die räthſelhafte Gabe hin.</p> <stage>(Ruft hinein)</stage><lb/> <p>Ludwig, Ludwig! mache dich fertig und komme,<lb/> Chriſtkindl war dieſe Nacht über da und hat dir<lb/> Beſcheerung gebracht.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker>Ludwig</speaker> <stage>(von Jnnen.)</stage><lb/> <p>Juhe, Juhe! ich bin ſchon angekleidet, nur<lb/> noch die Schuhe!</p> </sp><lb/> <sp who="#FWERNER"> <speaker> <hi rendition="#c">Frau Werner.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch muß geſtehen, daß mich die Neugier wirk-<lb/> lich in Verſuchung führen könnte, dieſe geheimniß-<lb/> volle Sendung zu beſichtigen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUD"> <speaker> <hi rendition="#c">Ludwig</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(hereinſpringend, nimmt Frau Werner um den Hals.)</hi> </stage><lb/> <p>Guten Morgen, liebe Mutter! — Ah! ſieh’<lb/> da, das ſchöne Bäumchen!</p> <stage>(Tritt an den Tiſch.)</stage> <p>Acht<lb/> Aepfel daran und zwei Lebkuchen, und — was<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0093]
(Stimme) Werden’s ſchon ſehen. (Man hört die Haus-
thüre zufallen.)
Frau Werner
(mit einem Paket in der Hand wieder eintretend.)
Wirklich ein Paket an Ludwig. Sollte Je-
mand ihm die Freude gemacht haben, eine Weih-
nachtsgabe zu ſchicken? Jch wüßte wirklich nicht,
wer es ſein könnte. — Einerlei — ihm ſelbſt
will ich die Ueberraſchung laſſen, es zu öffnen;
nun zünde ich am Weihnachtsbaum die Kerzchen
an und lege die räthſelhafte Gabe hin. (Ruft hinein)
Ludwig, Ludwig! mache dich fertig und komme,
Chriſtkindl war dieſe Nacht über da und hat dir
Beſcheerung gebracht.
Ludwig (von Jnnen.)
Juhe, Juhe! ich bin ſchon angekleidet, nur
noch die Schuhe!
Frau Werner.
Jch muß geſtehen, daß mich die Neugier wirk-
lich in Verſuchung führen könnte, dieſe geheimniß-
volle Sendung zu beſichtigen.
Ludwig
(hereinſpringend, nimmt Frau Werner um den Hals.)
Guten Morgen, liebe Mutter! — Ah! ſieh’
da, das ſchöne Bäumchen! (Tritt an den Tiſch.) Acht
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