Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Wenzel. Eine schöne Dirne läßt man nicht so schnell fort. Bleib' nur hübsch da und gib mir von Deinen süßen Erdbeeren. Bertha. Die steh'n Euch zu Diensten, gnädiger Herr. Wenzel. Aber wie? Die schöne Stimme ist mir bekannt; diese holden blauen Augen sollte ich kennen. Täusche ich mich nicht? -- nein, nein! Du bist's: Bertha von Thaleck. Bertha [für sich.] Weh mir, er hat mich erkannt! [Zu Wenzel.] Ver- zeiht, Herr Ritter, ich heiße Armgard und bin die Tochter eines Waldbauers -- -- Wenzel. Nein, schönes Kind. Jch lasse mich nicht täu- schen. Du bist Bertha. Zu meinem Glücke habe ich Dich Entflohene wieder gefunden. Jetzt bist Du mein! [Will sie umfangen.] Bertha. Laßt mich, Herr Ritter! Jch bin nicht die Eure, und wenn ich auch eines Ritters Tochter wäre. Wenzel. Eine ſchöne Dirne läßt man nicht ſo ſchnell fort. Bleib’ nur hübſch da und gib mir von Deinen ſüßen Erdbeeren. Bertha. Die ſteh’n Euch zu Dienſten, gnädiger Herr. Wenzel. Aber wie? Die ſchöne Stimme iſt mir bekannt; dieſe holden blauen Augen ſollte ich kennen. Täuſche ich mich nicht? — nein, nein! Du biſt’s: Bertha von Thaleck. Bertha [für ſich.] Weh mir, er hat mich erkannt! [Zu Wenzel.] Ver- zeiht, Herr Ritter, ich heiße Armgard und bin die Tochter eines Waldbauers — — Wenzel. Nein, ſchönes Kind. Jch laſſe mich nicht täu- ſchen. Du biſt Bertha. Zu meinem Glücke habe ich Dich Entflohene wieder gefunden. Jetzt biſt Du mein! [Will ſie umfangen.] Bertha. Laßt mich, Herr Ritter! Jch bin nicht die Eure, und wenn ich auch eines Ritters Tochter wäre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0157" n="153"/> <sp who="#WEN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Eine ſchöne Dirne läßt man nicht ſo ſchnell fort.<lb/> Bleib’ nur hübſch da und gib mir von Deinen ſüßen<lb/> Erdbeeren.</p> </sp><lb/> <sp who="#BERTHA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bertha.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Die ſteh’n Euch zu Dienſten, gnädiger Herr.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Aber wie? Die ſchöne Stimme iſt mir bekannt;<lb/> dieſe holden blauen Augen ſollte ich kennen. Täuſche<lb/> ich mich nicht? — nein, nein! Du biſt’s: Bertha<lb/> von Thaleck.</p> </sp><lb/> <sp who="#BERTHA"> <speaker> <hi rendition="#b">Bertha</hi> </speaker> <stage>[für ſich.]</stage><lb/> <p>Weh mir, er hat mich erkannt!</p> <stage>[Zu Wenzel.]</stage> <p>Ver-<lb/> zeiht, Herr Ritter, ich heiße Armgard und bin die<lb/> Tochter eines Waldbauers — —</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nein, ſchönes Kind. Jch laſſe mich nicht täu-<lb/> ſchen. Du biſt Bertha. Zu meinem Glücke habe<lb/> ich Dich Entflohene wieder gefunden. Jetzt biſt Du<lb/> mein!</p> <stage>[Will ſie umfangen.]</stage> </sp><lb/> <sp who="#BERTHA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bertha.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Laßt mich, Herr Ritter! Jch bin nicht die Eure,<lb/> und wenn ich auch eines Ritters Tochter wäre.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0157]
Wenzel.
Eine ſchöne Dirne läßt man nicht ſo ſchnell fort.
Bleib’ nur hübſch da und gib mir von Deinen ſüßen
Erdbeeren.
Bertha.
Die ſteh’n Euch zu Dienſten, gnädiger Herr.
Wenzel.
Aber wie? Die ſchöne Stimme iſt mir bekannt;
dieſe holden blauen Augen ſollte ich kennen. Täuſche
ich mich nicht? — nein, nein! Du biſt’s: Bertha
von Thaleck.
Bertha [für ſich.]
Weh mir, er hat mich erkannt! [Zu Wenzel.] Ver-
zeiht, Herr Ritter, ich heiße Armgard und bin die
Tochter eines Waldbauers — —
Wenzel.
Nein, ſchönes Kind. Jch laſſe mich nicht täu-
ſchen. Du biſt Bertha. Zu meinem Glücke habe
ich Dich Entflohene wieder gefunden. Jetzt biſt Du
mein! [Will ſie umfangen.]
Bertha.
Laßt mich, Herr Ritter! Jch bin nicht die Eure,
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