Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.Der Schlaf ist eine jener menschlichen Tugenden, die die Verdauung miteingerechnet, gewissermassen -- ah (gähnt) so -- und -- so zu sagen -- (schläft ein.) Ritter Wenzel mit einem Knappen. Ritter Wenzel. Wo hast Du die Rosse hinbestellt? Knappe. An die Waldkapelle, edler Ritter. Wenzel. Auch ein paar Reisige zu Roß; denn heute heißt's noch Einen fangen. Knappe. Wie Jhr' befohlen habt. Wenzel (Kasperl erblickend). Was liegt da für ein Kerl? Knappe. Scheint ein Bauernknecht mit einem Sack. Wenzel. Still, daß wir ihn nicht wecken! Das ist, was ich brauche: die gewünschte Beute. (Für sich) Ein guter Braten für Negromantius. (Zum Knappen) Pass' auf Bursch: Wir überfallen ihn, stecken ihn in seinen eigenen Sack und dann fort mit ihm. Packe Du links an, ich fass' ihn rechts. (Auf Kasperl stürzend) Holla, Holla! rühr' Dich nicht, oder Du bist des Todes! Der Schlaf iſt eine jener menſchlichen Tugenden, die die Verdauung miteingerechnet, gewiſſermaſſen — ah (gähnt) ſo — und — ſo zu ſagen — (ſchläft ein.) Ritter Wenzel mit einem Knappen. Ritter Wenzel. Wo haſt Du die Roſſe hinbeſtellt? Knappe. An die Waldkapelle, edler Ritter. Wenzel. Auch ein paar Reiſige zu Roß; denn heute heißt’s noch Einen fangen. Knappe. Wie Jhr’ befohlen habt. Wenzel (Kasperl erblickend). Was liegt da für ein Kerl? Knappe. Scheint ein Bauernknecht mit einem Sack. Wenzel. Still, daß wir ihn nicht wecken! Das iſt, was ich brauche: die gewünſchte Beute. (Für ſich) Ein guter Braten für Negromantius. (Zum Knappen) Paſſ’ auf Burſch: Wir überfallen ihn, ſtecken ihn in ſeinen eigenen Sack und dann fort mit ihm. Packe Du links an, ich faſſ’ ihn rechts. (Auf Kasperl ſtürzend) Holla, Holla! rühr’ Dich nicht, oder Du biſt des Todes! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KASPERL"> <pb facs="#f0172" n="168"/> <p>Der Schlaf iſt eine jener menſchlichen Tugenden, die<lb/> die Verdauung miteingerechnet, gewiſſermaſſen — ah</p><lb/> <stage>(gähnt)</stage> <p>ſo — und — ſo zu ſagen —</p> <stage>(ſchläft ein.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Ritter <hi rendition="#g">Wenzel</hi> mit einem Knappen.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#WENZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ritter Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wo haſt Du die Roſſe hinbeſtellt?</p> </sp><lb/> <sp who="#KNA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Knappe.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>An die Waldkapelle, edler Ritter.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Auch ein paar Reiſige zu Roß; denn heute heißt’s<lb/> noch Einen fangen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KNA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Knappe.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wie Jhr’ befohlen habt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker> <hi rendition="#b">Wenzel</hi> </speaker> <stage>(Kasperl erblickend).</stage><lb/> <p>Was liegt da für ein Kerl?</p> </sp><lb/> <sp who="#KNA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Knappe.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Scheint ein Bauernknecht mit einem Sack.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wenzel.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Still, daß wir ihn nicht wecken! Das iſt, was<lb/> ich brauche: die gewünſchte Beute.</p> <stage>(Für ſich)</stage> <p>Ein guter<lb/> Braten für Negromantius.</p> <stage>(Zum Knappen)</stage> <p>Paſſ’ auf<lb/> Burſch: Wir überfallen ihn, ſtecken ihn in ſeinen<lb/> eigenen Sack und dann fort mit ihm. Packe Du links<lb/> an, ich faſſ’ ihn rechts.</p> <stage>(Auf Kasperl ſtürzend)</stage> <p>Holla, Holla!<lb/> rühr’ Dich nicht, oder Du biſt des Todes!</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0172]
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Ritter Wenzel mit einem Knappen.
Ritter Wenzel.
Wo haſt Du die Roſſe hinbeſtellt?
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An die Waldkapelle, edler Ritter.
Wenzel.
Auch ein paar Reiſige zu Roß; denn heute heißt’s
noch Einen fangen.
Knappe.
Wie Jhr’ befohlen habt.
Wenzel (Kasperl erblickend).
Was liegt da für ein Kerl?
Knappe.
Scheint ein Bauernknecht mit einem Sack.
Wenzel.
Still, daß wir ihn nicht wecken! Das iſt, was
ich brauche: die gewünſchte Beute. (Für ſich) Ein guter
Braten für Negromantius. (Zum Knappen) Paſſ’ auf
Burſch: Wir überfallen ihn, ſtecken ihn in ſeinen
eigenen Sack und dann fort mit ihm. Packe Du links
an, ich faſſ’ ihn rechts. (Auf Kasperl ſtürzend) Holla, Holla!
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