Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.Denn ich fand auf meiner Tour Dennoch hascht' ich ihn in Flug, Aufgespießt ich heim ihn trug, Weil ein solches Exemplar Für die Sammlung tauglich zwar. Süße, heilige Natur Laß mich geh'n auf deiner Spur. Herrlich ist das Studium, Das Naturerforscherthum; Gleich Linne und Martius, Sibold und Copernicus Gehe ich auf deiner Spur, Süße, heilige Natur. spireen und Wachholder scheint mir etwas durch Menschenfleischgeruch alterirt zu sein. Jch wittre etwas mehr als die gewohnte Hautausdünstung meiner Haushälterin Katharine. (Schnuffelt.) Nein, nein! Jch wittre frisch angelangtes Menschenfleisch! welch behaglicher Duft! (Schnuffelt am Haus herum.) Ganz frisches junges Fleisch muß das sein! Kathrine, Kathrine! kommen Sie schnell heraus! -- Ah, vortrefflich! Denn ich fand auf meiner Tour Dennoch haſcht’ ich ihn in Flug, Aufgeſpießt ich heim ihn trug, Weil ein ſolches Exemplar Für die Sammlung tauglich zwar. Süße, heilige Natur Laß mich geh’n auf deiner Spur. Herrlich iſt das Studium, Das Naturerforſcherthum; Gleich Linné und Martius, Sibold und Copernicus Gehe ich auf deiner Spur, Süße, heilige Natur. ſpireen und Wachholder ſcheint mir etwas durch Menſchenfleiſchgeruch alterirt zu ſein. Jch wittre etwas mehr als die gewohnte Hautausdünſtung meiner Haushälterin Katharine. (Schnuffelt.) Nein, nein! Jch wittre friſch angelangtes Menſchenfleiſch! welch behaglicher Duft! (Schnuffelt am Haus herum.) Ganz friſches junges Fleiſch muß das ſein! Kathrine, Kathrine! kommen Sie ſchnell heraus! — Ah, vortrefflich! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#FLE"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0018" n="14"/> <l>Denn ich fand auf meiner Tour</l><lb/> <l>Dieſes Papillönchen nur.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dennoch haſcht’ ich ihn in Flug,</l><lb/> <l>Aufgeſpießt ich heim ihn trug,</l><lb/> <l>Weil ein ſolches Exemplar</l><lb/> <l>Für die Sammlung tauglich zwar.</l><lb/> <l>Süße, heilige Natur</l><lb/> <l>Laß mich geh’n auf deiner Spur.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Herrlich iſt das Studium,</l><lb/> <l>Das Naturerforſcherthum;</l><lb/> <l>Gleich Linn<hi rendition="#aq">é</hi> und Martius,</l><lb/> <l>Sibold und Copernicus</l><lb/> <l>Gehe ich auf deiner Spur,</l><lb/> <l>Süße, heilige Natur.</l> </lg> </lg><lb/> <p>Aber — wie iſt mir? Der Duft dieſer Wald-<lb/> ſpireen und Wachholder ſcheint mir etwas durch<lb/> Menſchenfleiſchgeruch alterirt zu ſein. Jch wittre<lb/> etwas mehr als die gewohnte Hautausdünſtung<lb/> meiner Haushälterin Katharine.</p> <stage>(Schnuffelt.)</stage> <p>Nein, nein!<lb/> Jch wittre friſch angelangtes Menſchenfleiſch! welch<lb/> behaglicher Duft!</p> <stage>(Schnuffelt am Haus herum.)</stage> <p>Ganz friſches<lb/> junges Fleiſch muß das ſein! Kathrine, Kathrine!<lb/> kommen Sie ſchnell heraus! — Ah, vortrefflich!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0018]
Denn ich fand auf meiner Tour
Dieſes Papillönchen nur.
Dennoch haſcht’ ich ihn in Flug,
Aufgeſpießt ich heim ihn trug,
Weil ein ſolches Exemplar
Für die Sammlung tauglich zwar.
Süße, heilige Natur
Laß mich geh’n auf deiner Spur.
Herrlich iſt das Studium,
Das Naturerforſcherthum;
Gleich Linné und Martius,
Sibold und Copernicus
Gehe ich auf deiner Spur,
Süße, heilige Natur.
Aber — wie iſt mir? Der Duft dieſer Wald-
ſpireen und Wachholder ſcheint mir etwas durch
Menſchenfleiſchgeruch alterirt zu ſein. Jch wittre
etwas mehr als die gewohnte Hautausdünſtung
meiner Haushälterin Katharine. (Schnuffelt.) Nein, nein!
Jch wittre friſch angelangtes Menſchenfleiſch! welch
behaglicher Duft! (Schnuffelt am Haus herum.) Ganz friſches
junges Fleiſch muß das ſein! Kathrine, Kathrine!
kommen Sie ſchnell heraus! — Ah, vortrefflich!
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