Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.die ich in Wirthshäusern aufg'spielt hab, das hat [Kellner stürzt durch die Mittelthüre mit einem Briefe herein.] Kasperl. Was gibt's? Was will er? die ich in Wirthshäuſern aufg’ſpielt hab, das hat [Kellner ſtürzt durch die Mittelthüre mit einem Briefe herein.] Kasperl. Was gibt’s? Was will er? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0218" n="214"/> die ich in Wirthshäuſern aufg’ſpielt hab, das hat<lb/> mich ſchon berühmt gemacht. Eine Deputation von<lb/> Ton- und andern Künſtlern hat mir ſchon Aufwar-<lb/> tung gemacht; heut Abend will mir die Bürgerlieder-<lb/> tafelſängerzunft ein Ständchen bringen, und die frei-<lb/> willige Feuerwehr mich mit <hi rendition="#aq">Eau de Cologne</hi> von<lb/> Unten herauf anſpritzen; durch’s Vorzimmer da draußen<lb/> kann ich ſchon beinah nimmer durch vor lauter Vi-<lb/> ſiten und Leut’, die den berühmten Spagatini ſehen<lb/> wollen; in meinem Schlafcabinet liegen ſchon zwei<lb/> Zentner Viſitkarten und Billets <hi rendition="#g">Dux</hi> (<hi rendition="#aq">doux</hi>)! —<lb/> Alles wegen die drei Kupferkreuzer. Großer Kupfer-<lb/> ſchmied — Kupfergeiſt wollt’ ich ſagen — Dank Dir!<lb/> Du haſt mein Glück gemacht. Und Eſſen und Trin-<lb/> ken, grad nur was in mich hinein und wieder hin-<lb/> aus geht. Das iſt e Leben! So bin ich auf die<lb/> wohlfeilſte Art ein Künſtlergenie geworden. Deßwegen<lb/> habe ich auch meinen alten Namen abegelegt und mich<lb/> von nun an Signore Spagatini genannt, weil der<lb/> Paganini, der ein ſo großer Geigiſt war, Paganini<lb/> geheißen hat.</p><lb/> <stage>[<hi rendition="#g">Kellner</hi> ſtürzt durch die Mittelthüre mit einem Briefe herein.]</stage><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was gibt’s? Was will er?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0218]
die ich in Wirthshäuſern aufg’ſpielt hab, das hat
mich ſchon berühmt gemacht. Eine Deputation von
Ton- und andern Künſtlern hat mir ſchon Aufwar-
tung gemacht; heut Abend will mir die Bürgerlieder-
tafelſängerzunft ein Ständchen bringen, und die frei-
willige Feuerwehr mich mit Eau de Cologne von
Unten herauf anſpritzen; durch’s Vorzimmer da draußen
kann ich ſchon beinah nimmer durch vor lauter Vi-
ſiten und Leut’, die den berühmten Spagatini ſehen
wollen; in meinem Schlafcabinet liegen ſchon zwei
Zentner Viſitkarten und Billets Dux (doux)! —
Alles wegen die drei Kupferkreuzer. Großer Kupfer-
ſchmied — Kupfergeiſt wollt’ ich ſagen — Dank Dir!
Du haſt mein Glück gemacht. Und Eſſen und Trin-
ken, grad nur was in mich hinein und wieder hin-
aus geht. Das iſt e Leben! So bin ich auf die
wohlfeilſte Art ein Künſtlergenie geworden. Deßwegen
habe ich auch meinen alten Namen abegelegt und mich
von nun an Signore Spagatini genannt, weil der
Paganini, der ein ſo großer Geigiſt war, Paganini
geheißen hat.
[Kellner ſtürzt durch die Mittelthüre mit einem Briefe herein.]
Kasperl.
Was gibt’s? Was will er?
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