Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Kasperl. Morgen Abend, mein Conzert im Hoftheater! Stimmen. Bravo! Bravo! Vivat Spagatini! (Ein Riesenbouquet wird mit andern in's Zimmer geworfen, das dem Kellner an den Kopf fliegt und ihn umwirft.) Kasperl. Danke ergebenst, meine Herren; gehen Sie jetzt nur ruhig nach Hause. (Bravo und Gemurre draußen, der Lärm verliert sich.) Kellner (aufstehend). Dießmal hat die Beifallsbezeigung mich getroffen. Hier aber öffnen Sie gefälligst das Billet, das ich Jhnen zu überreichen habe. Kasperl. Ein Buillett? Lese er mir vor; meine Augen sind von dem vielen Notenspielen etwas schwachmatt ge- worden. Kellner (liest). "Großer, göttlicher Spagatini!" "Jhr Ruf ging Jhnen voraus -- -- Kasperl. Was? -- Wer ist mir vorausgegangen? Der Ruf? Den kenn ich gar nit. Kellner. Jhr "Ruf" -- so zu sagen Jhr Renomme" Kasperl. Morgen Abend, mein Conzert im Hoftheater! Stimmen. Bravo! Bravo! Vivat Spagatini! (Ein Rieſenbouquet wird mit andern in’s Zimmer geworfen, das dem Kellner an den Kopf fliegt und ihn umwirft.) Kasperl. Danke ergebenſt, meine Herren; gehen Sie jetzt nur ruhig nach Hauſe. (Bravo und Gemurre draußen, der Lärm verliert ſich.) Kellner (aufſtehend). Dießmal hat die Beifallsbezeigung mich getroffen. Hier aber öffnen Sie gefälligſt das Billet, das ich Jhnen zu überreichen habe. Kasperl. Ein Buillett? Leſe er mir vor; meine Augen ſind von dem vielen Notenſpielen etwas ſchwachmatt ge- worden. Kellner (liest). „Großer, göttlicher Spagatini!‟ „Jhr Ruf ging Jhnen voraus — — Kasperl. Was? — Wer iſt mir vorausgegangen? Der Ruf? Den kenn ich gar nit. Kellner. Jhr „Ruf‟ — ſo zu ſagen Jhr Renommé‟ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0220" n="216"/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Morgen Abend, mein Conzert im Hoftheater!</p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Stimmen.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Bravo! Bravo! Vivat Spagatini!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Ein Rieſenbouquet wird mit andern in’s Zimmer geworfen, das dem Kellner<lb/> an den Kopf fliegt und ihn umwirft.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Danke ergebenſt, meine Herren; gehen Sie jetzt<lb/> nur ruhig nach Hauſe.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Bravo und Gemurre draußen, der Lärm verliert ſich.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Kellner</hi> </speaker> <stage>(aufſtehend).</stage><lb/> <p>Dießmal hat die Beifallsbezeigung <hi rendition="#g">mich</hi> getroffen.<lb/> Hier aber öffnen Sie gefälligſt das Billet, das ich<lb/> Jhnen zu überreichen habe.</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ein Buillett? Leſe er mir vor; meine Augen ſind<lb/> von dem vielen Notenſpielen etwas ſchwachmatt ge-<lb/> worden.</p> </sp><lb/> <sp who="#KEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Kellner</hi> </speaker> <stage>(liest).</stage><lb/> <p>„Großer, göttlicher Spagatini!‟<lb/> „Jhr Ruf ging Jhnen voraus — —</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was? — <hi rendition="#g">Wer</hi> iſt mir vorausgegangen? Der<lb/><hi rendition="#g">Ruf?</hi> Den kenn ich gar nit.</p> </sp><lb/> <sp who="#KEL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kellner.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jhr „Ruf‟ — ſo zu ſagen Jhr Renomm<hi rendition="#aq">é</hi>‟</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0220]
Kasperl.
Morgen Abend, mein Conzert im Hoftheater!
Stimmen.
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(Ein Rieſenbouquet wird mit andern in’s Zimmer geworfen, das dem Kellner
an den Kopf fliegt und ihn umwirft.)
Kasperl.
Danke ergebenſt, meine Herren; gehen Sie jetzt
nur ruhig nach Hauſe.
(Bravo und Gemurre draußen, der Lärm verliert ſich.)
Kellner (aufſtehend).
Dießmal hat die Beifallsbezeigung mich getroffen.
Hier aber öffnen Sie gefälligſt das Billet, das ich
Jhnen zu überreichen habe.
Kasperl.
Ein Buillett? Leſe er mir vor; meine Augen ſind
von dem vielen Notenſpielen etwas ſchwachmatt ge-
worden.
Kellner (liest).
„Großer, göttlicher Spagatini!‟
„Jhr Ruf ging Jhnen voraus — —
Kasperl.
Was? — Wer iſt mir vorausgegangen? Der
Ruf? Den kenn ich gar nit.
Kellner.
Jhr „Ruf‟ — ſo zu ſagen Jhr Renommé‟
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