Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.
ich krieget gwiß a par Ohrfeigen. (laut) Durchlauch- tigster Herzog! Meine Rührung, mein Dank ver- stummt! Die Gnade! Die Leier! Der Kappel- meistertitel! Die 100 Dukaten! Wonne! Sonne! Oh -- Oh -- Oh! Prinzessin (für sich.) Wie groß steht er da! Herzog. Meister! Was ich gethan -- ist nur billig und gerecht. Solche Kunst kann nicht mit Jrdischem be- lohnt werden. Der Name Spalatini ist mit golde- nen Lettern im Tempel des Parnasses eingeschrieben. Kasperl. Was? für die Nässen bedank' ich mich. Naß will ich nit werden. Herzog. Doch nun ist es Zeit, daß wir uns zurückziehen. Adieu! Gute Nacht mein Kapellmeister und Ritter von Spagatini. Sie müssen wissen, daß mit Ver- leihung des Ordens auch der Hofadel verliehen. Morgen kommen Sie zum Diner. Jch lasse alle Kunst-Notabilitäten zur Tafel laden. -- Liebe Ame- lie, gute Nacht! Geh' bald zu Bette; Du wirst wohl
ich krieget gwiß a par Ohrfeigen. (laut) Durchlauch- tigſter Herzog! Meine Rührung, mein Dank ver- ſtummt! Die Gnade! Die Leier! Der Kappel- meiſtertitel! Die 100 Dukaten! Wonne! Sonne! Oh — Oh — Oh! Prinzeſſin (für ſich.) Wie groß ſteht er da! Herzog. Meiſter! Was ich gethan — iſt nur billig und gerecht. Solche Kunſt kann nicht mit Jrdiſchem be- lohnt werden. Der Name Spalatini iſt mit golde- nen Lettern im Tempel des Parnaſſes eingeſchrieben. Kasperl. Was? für die Näſſen bedank’ ich mich. Naß will ich nit werden. Herzog. Doch nun iſt es Zeit, daß wir uns zurückziehen. Adieu! Gute Nacht mein Kapellmeiſter und Ritter von Spagatini. Sie müſſen wiſſen, daß mit Ver- leihung des Ordens auch der Hofadel verliehen. Morgen kommen Sie zum Diner. Jch laſſe alle Kunſt-Notabilitäten zur Tafel laden. — Liebe Ame- lie, gute Nacht! Geh’ bald zu Bette; Du wirſt wohl <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KASPERL_LA"> <p><pb facs="#f0228" n="224"/> ich krieget gwiß a par Ohrfeigen.</p> <stage>(laut)</stage> <p>Durchlauch-<lb/> tigſter Herzog! Meine Rührung, mein Dank ver-<lb/> ſtummt! Die Gnade! Die Leier! Der <hi rendition="#g">Kappel-</hi><lb/> meiſtertitel! Die 100 Dukaten! Wonne! Sonne!<lb/> Oh — Oh — Oh!</p> </sp><lb/> <sp who="#PRINZE"> <speaker> <hi rendition="#b">Prinzeſſin</hi> </speaker> <stage>(für ſich.)</stage><lb/> <p>Wie groß ſteht er da!</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Meiſter! Was ich gethan — iſt nur billig und<lb/> gerecht. Solche Kunſt kann nicht mit Jrdiſchem be-<lb/> lohnt werden. Der Name Spalatini iſt mit golde-<lb/> nen Lettern im Tempel des Parnaſſes eingeſchrieben.</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was? für die Näſſen bedank’ ich mich. Naß<lb/> will ich nit werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Doch nun iſt es Zeit, daß wir uns zurückziehen.<lb/> Adieu! Gute Nacht mein Kapellmeiſter und <hi rendition="#g">Ritter<lb/> von</hi> Spagatini. Sie müſſen wiſſen, daß mit Ver-<lb/> leihung des Ordens auch der Hofadel verliehen.<lb/> Morgen kommen Sie zum Diner. Jch laſſe alle<lb/> Kunſt-Notabilitäten zur Tafel laden. — Liebe Ame-<lb/> lie, gute Nacht! Geh’ bald zu Bette; Du wirſt wohl<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0228]
ich krieget gwiß a par Ohrfeigen. (laut) Durchlauch-
tigſter Herzog! Meine Rührung, mein Dank ver-
ſtummt! Die Gnade! Die Leier! Der Kappel-
meiſtertitel! Die 100 Dukaten! Wonne! Sonne!
Oh — Oh — Oh!
Prinzeſſin (für ſich.)
Wie groß ſteht er da!
Herzog.
Meiſter! Was ich gethan — iſt nur billig und
gerecht. Solche Kunſt kann nicht mit Jrdiſchem be-
lohnt werden. Der Name Spalatini iſt mit golde-
nen Lettern im Tempel des Parnaſſes eingeſchrieben.
Kasperl.
Was? für die Näſſen bedank’ ich mich. Naß
will ich nit werden.
Herzog.
Doch nun iſt es Zeit, daß wir uns zurückziehen.
Adieu! Gute Nacht mein Kapellmeiſter und Ritter
von Spagatini. Sie müſſen wiſſen, daß mit Ver-
leihung des Ordens auch der Hofadel verliehen.
Morgen kommen Sie zum Diner. Jch laſſe alle
Kunſt-Notabilitäten zur Tafel laden. — Liebe Ame-
lie, gute Nacht! Geh’ bald zu Bette; Du wirſt wohl
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |