Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.Schlipperdibix! Jetzt seh ich aber gar nix mehr und weiß nit was Unten oder Oben ist. [Zieht sich etwas zurück.] [Der Herzog im Schlafrock und Zipfelmütze tritt leise von der andern Seite ein.] Herzog. Was muß ich hören? Mein Kapellmeister wagt es, unter den Fenstern meiner Tochter ein Ständ- chen zu bringen? Verwegener, wie kann er es wagen? Jch werde meine Leibtrabanten holen, daß sie den Frevler arretiren. (geht wieder hinein.) (Kasperl tritt hervor.) Kasperl. Holdselige Gestalt, neige Dich herab! Beglücke mich durch Deine Gegenwart! (phantasirt wieder auf der Geige.) (Der Herzog tritt rasch von zwei Trabauten begleitet heraus.) Herzog. Ha, verwegener, unverschämter Frevler! packt ihn Trabanten! (Jndem diese näher treten, geigt Kaskerl stärker.) Kasperl. Was, ihr wollt mich fangen? Wart's nur a bißl; ich spiel euch den "Hupfauf." (Der Mond tritt aus der Wolke.) [Der Herzog und die Trabanten fangen zu tanzen an.] Schlipperdibix! Jetzt ſeh ich aber gar nix mehr und weiß nit was Unten oder Oben iſt. [Zieht ſich etwas zurück.] [Der Herzog im Schlafrock und Zipfelmütze tritt leiſe von der andern Seite ein.] Herzog. Was muß ich hören? Mein Kapellmeiſter wagt es, unter den Fenſtern meiner Tochter ein Ständ- chen zu bringen? Verwegener, wie kann er es wagen? Jch werde meine Leibtrabanten holen, daß ſie den Frevler arretiren. (geht wieder hinein.) (Kasperl tritt hervor.) Kasperl. Holdſelige Geſtalt, neige Dich herab! Beglücke mich durch Deine Gegenwart! (phantaſirt wieder auf der Geige.) (Der Herzog tritt raſch von zwei Trabauten begleitet heraus.) Herzog. Ha, verwegener, unverſchämter Frevler! packt ihn Trabanten! (Jndem dieſe näher treten, geigt Kaskerl ſtärker.) Kasperl. Was, ihr wollt mich fangen? Wart’s nur a bißl; ich ſpiel euch den „Hupfauf.‟ (Der Mond tritt aus der Wolke.) [Der Herzog und die Trabanten fangen zu tanzen an.] <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KASPERL_LA"> <pb facs="#f0234" n="230"/> <p>Schlipperdibix! Jetzt ſeh ich aber gar nix mehr<lb/> und weiß nit was Unten oder Oben iſt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[Zieht ſich etwas zurück.]<lb/> [Der Herzog im Schlafrock und Zipfelmütze tritt leiſe von der andern Seite<lb/> ein.]</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was muß ich hören? Mein Kapellmeiſter wagt<lb/> es, unter den Fenſtern meiner Tochter ein Ständ-<lb/> chen zu bringen? Verwegener, wie kann er es wagen?<lb/> Jch werde meine Leibtrabanten holen, daß ſie den<lb/> Frevler arretiren.</p> <stage>(geht wieder hinein.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Kasperl tritt hervor.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Holdſelige Geſtalt, neige Dich herab! Beglücke<lb/> mich durch Deine Gegenwart!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(phantaſirt wieder auf der Geige.)<lb/> (Der Herzog tritt raſch von zwei Trabauten begleitet heraus.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ha, verwegener, unverſchämter Frevler! packt<lb/> ihn Trabanten!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Jndem dieſe näher treten, geigt Kaskerl ſtärker.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was, ihr wollt mich fangen? Wart’s nur a<lb/> bißl; ich ſpiel euch den „Hupfauf.‟</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Der Mond tritt aus der Wolke.)<lb/> [Der Herzog und die Trabanten fangen zu tanzen an.]</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0234]
Schlipperdibix! Jetzt ſeh ich aber gar nix mehr
und weiß nit was Unten oder Oben iſt.
[Zieht ſich etwas zurück.]
[Der Herzog im Schlafrock und Zipfelmütze tritt leiſe von der andern Seite
ein.]
Herzog.
Was muß ich hören? Mein Kapellmeiſter wagt
es, unter den Fenſtern meiner Tochter ein Ständ-
chen zu bringen? Verwegener, wie kann er es wagen?
Jch werde meine Leibtrabanten holen, daß ſie den
Frevler arretiren. (geht wieder hinein.)
(Kasperl tritt hervor.)
Kasperl.
Holdſelige Geſtalt, neige Dich herab! Beglücke
mich durch Deine Gegenwart!
(phantaſirt wieder auf der Geige.)
(Der Herzog tritt raſch von zwei Trabauten begleitet heraus.)
Herzog.
Ha, verwegener, unverſchämter Frevler! packt
ihn Trabanten!
(Jndem dieſe näher treten, geigt Kaskerl ſtärker.)
Kasperl.
Was, ihr wollt mich fangen? Wart’s nur a
bißl; ich ſpiel euch den „Hupfauf.‟
(Der Mond tritt aus der Wolke.)
[Der Herzog und die Trabanten fangen zu tanzen an.]
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