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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

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Kasperl (ungeheuer pathetisch.)
Wenn ich denn moinem verbröcherischen Ende
entgögen gehen muß, muß -- obgloich unschuldig
-- ha! -- so wendet sich der Künstler an die
Großmuth der Gnade oder an die Gnade der Groß-
muth! Noch Einmal vor ich störben muß, las-
sen Sie mich in die Saiten greifen!

(Herzog geht nachdenkend auf und ab, um sich zu besinnen.)
Was dem Verbrecher nicht gestattet ist --
das sei dem scheidenden Künstler erlaubt. Es
sei! Spielen Sie Jhren Schwanensang.
Kasperl.
Ha! ha! -- Komme denn Freundin! traute
Holde, die du moin Löben versüßt hast!

Nach einer kurzen Kadenz spielt er den "Hupfauf". Alle fangen an zu tanzen
und singen "Trallala, trallala, trallala!" Nach und nach füllt sich die Bühne,
indem die Prinzessin, die Hofdame, Mauschel, Stoffelbauer, die beiden Räuber
aus den Coulissen heraustanzen. Alles singt "trallala". Ungeheuer durchein-
ander. Donnerschlag. Die Bühne wird ganz dunkel, während dem alle Perso-
nen bis auf Kasperl von der Bühne verschwinden; plötzlich vom rothen
Schimmer erleuchtet und in Wolken gehüllt erscheint
Cuprus mit Grethl. Kasperl ist umgefallen.
Cuprus.
Das Stück dauert mir schon zu lang. Jch habe
längst auf die letzte Scene gewartet. Jch bin
der deus ex machina. Kasperl! Kasperl! Kasperl!
Jch habe Dich für Deine drei Kupferkreuzer belohnt


Kasperl (ungeheuer pathetiſch.)
Wenn ich denn moinem verbröcheriſchen Ende
entgögen gehen muß, muß — obgloich unſchuldig
— ha! — ſo wendet ſich der Künſtler an die
Großmuth der Gnade oder an die Gnade der Groß-
muth! Noch Einmal vor ich ſtörben muß, laſ-
ſen Sie mich in die Saiten greifen!

(Herzog geht nachdenkend auf und ab, um ſich zu beſinnen.)
Was dem Verbrecher nicht geſtattet iſt —
das ſei dem ſcheidenden Künſtler erlaubt. Es
ſei! Spielen Sie Jhren Schwanenſang.
Kasperl.
Ha! ha! — Komme denn Freundin! traute
Holde, die du moin Löben verſüßt haſt!

Nach einer kurzen Kadenz ſpielt er den „Hupfauf‟. Alle fangen an zu tanzen
und ſingen „Trallala, trallala, trallala!‟ Nach und nach füllt ſich die Bühne,
indem die Prinzeſſin, die Hofdame, Mauſchel, Stoffelbauer, die beiden Räuber
aus den Couliſſen heraustanzen. Alles ſingt „trallala‟. Ungeheuer durchein-
ander. Donnerſchlag. Die Bühne wird ganz dunkel, während dem alle Perſo-
nen bis auf Kasperl von der Bühne verſchwinden; plötzlich vom rothen
Schimmer erleuchtet und in Wolken gehüllt erſcheint
Cuprus mit Grethl. Kasperl iſt umgefallen.
Cuprus.
Das Stück dauert mir ſchon zu lang. Jch habe
längſt auf die letzte Scene gewartet. Jch bin
der deus ex machina. Kasperl! Kasperl! Kasperl!
Jch habe Dich für Deine drei Kupferkreuzer belohnt
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[248/0252] Kasperl (ungeheuer pathetiſch.) Wenn ich denn moinem verbröcheriſchen Ende entgögen gehen muß, muß — obgloich unſchuldig — ha! — ſo wendet ſich der Künſtler an die Großmuth der Gnade oder an die Gnade der Groß- muth! Noch Einmal vor ich ſtörben muß, laſ- ſen Sie mich in die Saiten greifen! (Herzog geht nachdenkend auf und ab, um ſich zu beſinnen.) Was dem Verbrecher nicht geſtattet iſt — das ſei dem ſcheidenden Künſtler erlaubt. Es ſei! Spielen Sie Jhren Schwanenſang. Kasperl. Ha! ha! — Komme denn Freundin! traute Holde, die du moin Löben verſüßt haſt! Nach einer kurzen Kadenz ſpielt er den „Hupfauf‟. Alle fangen an zu tanzen und ſingen „Trallala, trallala, trallala!‟ Nach und nach füllt ſich die Bühne, indem die Prinzeſſin, die Hofdame, Mauſchel, Stoffelbauer, die beiden Räuber aus den Couliſſen heraustanzen. Alles ſingt „trallala‟. Ungeheuer durchein- ander. Donnerſchlag. Die Bühne wird ganz dunkel, während dem alle Perſo- nen bis auf Kasperl von der Bühne verſchwinden; plötzlich vom rothen Schimmer erleuchtet und in Wolken gehüllt erſcheint Cuprus mit Grethl. Kasperl iſt umgefallen. Cuprus. Das Stück dauert mir ſchon zu lang. Jch habe längſt auf die letzte Scene gewartet. Jch bin der deus ex machina. Kasperl! Kasperl! Kasperl! Jch habe Dich für Deine drei Kupferkreuzer belohnt

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/252>, abgerufen am 21.11.2024.