Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Kasperl. A Fruhstuck? -- Das laß' ich mir g'fallen. Jetzt werd' ich gleich sehen, was das eigentlich für a Gschicht mit mir ist. Entweder träum' ich -- oder wach' ich. Jetzt muß sich's zeigen. Also her mit'm Fruhstuck. Aber a Gut's! -- Lakai unter Reverenzen ab. Kasperl [wirft sich in einen Stuhl.] Jch weiß net wo mir der Kopf steht! -- Sollte ich wirklich meinen Verstand verloren haben? [Hochtrabend) Sullte ich in das feenhafte Reich des Zauberlandes der höheren Phantasie entrückt soyn, wo einem die gebrutenen Tauben in das Maul flie- gen? Sollte ich auf den Standpunkt der materiellen Errungenschaften angelangt soyn, wo der Mensch als Mensch in höherer Bedoitung -- -- Der Lakai mit einem zweiten Hoflakai rückt einen gedeckten Tisch herein. Kaffeeggeschirr darauf etc. Kasperl. Halt -- boinah hätt mich meine Phantosie hin- gerissen! -- Da is das Fruhstuck! [stürzt darauf hin.] Schlupperdibux! Das laß ich mir g'fall'n! (zum Lakai.) Sie, bortirtes Mannsbild! Haben Sie doch die Gefälligkeit und nehmen Sie mich bei der Nasen -- Kasperl. A Fruhſtuck? — Das laß’ ich mir g’fallen. Jetzt werd’ ich gleich ſehen, was das eigentlich für a Gſchicht mit mir iſt. Entweder träum’ ich — oder wach’ ich. Jetzt muß ſich’s zeigen. Alſo her mit’m Fruhſtuck. Aber a Gut’s! — Lakai unter Reverenzen ab. Kasperl [wirft ſich in einen Stuhl.] Jch weiß net wo mir der Kopf ſteht! — Sollte ich wirklich meinen Verſtand verloren haben? [Hochtrabend) Sullte ich in das feenhafte Reich des Zauberlandes der höheren Phantaſie entrückt ſoyn, wo einem die gebrutenen Tauben in das Maul flie- gen? Sollte ich auf den Standpunkt der materiellen Errungenſchaften angelangt ſoyn, wo der Menſch als Menſch in höherer Bedoitung — — Der Lakai mit einem zweiten Hoflakai rückt einen gedeckten Tiſch herein. Kaffeeggeſchirr darauf ꝛc. Kasperl. Halt — boinah hätt mich meine Phantoſie hin- geriſſen! — Da is das Fruhſtuck! [ſtürzt darauf hin.] Schlupperdibux! Das laß ich mir g’fall’n! (zum Lakai.) Sie, bortirtes Mannsbild! Haben Sie doch die Gefälligkeit und nehmen Sie mich bei der Naſen — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0271" n="267"/> <sp who="#KASPERL_LAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>A Fruhſtuck? — Das laß’ ich mir g’fallen. Jetzt<lb/> werd’ ich gleich ſehen, was das eigentlich für a<lb/> Gſchicht mit mir iſt. Entweder träum’ ich — oder<lb/> wach’ ich. Jetzt muß ſich’s zeigen. Alſo her mit’m<lb/> Fruhſtuck. Aber a Gut’s! —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Lakai unter Reverenzen ab.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker> <stage>[wirft ſich in einen Stuhl.]</stage><lb/> <p>Jch weiß net wo mir der Kopf ſteht! — Sollte<lb/> ich wirklich meinen Verſtand verloren haben?</p><lb/> <stage>[Hochtrabend)</stage> <p>Sullte ich in das feenhafte Reich des<lb/> Zauberlandes der höheren Phantaſie entrückt ſoyn,<lb/> wo einem die gebrutenen Tauben in das Maul flie-<lb/> gen? Sollte ich auf den Standpunkt der materiellen<lb/> Errungenſchaften angelangt ſoyn, wo der Menſch als<lb/> Menſch in höherer Bedoitung — —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Der Lakai mit einem zweiten Hoflakai rückt einen gedeckten Tiſch herein.<lb/> Kaffeeggeſchirr darauf ꝛc.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Halt — boinah hätt mich meine Phantoſie hin-<lb/> geriſſen! — Da is das Fruhſtuck!</p> <stage>[ſtürzt darauf hin.]</stage><lb/> <p>Schlupperdibux! Das laß ich mir g’fall’n!</p><lb/> <stage>(zum Lakai.)</stage> <p>Sie, bortirtes Mannsbild! Haben Sie<lb/> doch die Gefälligkeit und nehmen Sie mich bei der<lb/> Naſen —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0271]
Kasperl.
A Fruhſtuck? — Das laß’ ich mir g’fallen. Jetzt
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wach’ ich. Jetzt muß ſich’s zeigen. Alſo her mit’m
Fruhſtuck. Aber a Gut’s! —
Lakai unter Reverenzen ab.
Kasperl [wirft ſich in einen Stuhl.]
Jch weiß net wo mir der Kopf ſteht! — Sollte
ich wirklich meinen Verſtand verloren haben?
[Hochtrabend) Sullte ich in das feenhafte Reich des
Zauberlandes der höheren Phantaſie entrückt ſoyn,
wo einem die gebrutenen Tauben in das Maul flie-
gen? Sollte ich auf den Standpunkt der materiellen
Errungenſchaften angelangt ſoyn, wo der Menſch als
Menſch in höherer Bedoitung — —
Der Lakai mit einem zweiten Hoflakai rückt einen gedeckten Tiſch herein.
Kaffeeggeſchirr darauf ꝛc.
Kasperl.
Halt — boinah hätt mich meine Phantoſie hin-
geriſſen! — Da is das Fruhſtuck! [ſtürzt darauf hin.]
Schlupperdibux! Das laß ich mir g’fall’n!
(zum Lakai.) Sie, bortirtes Mannsbild! Haben Sie
doch die Gefälligkeit und nehmen Sie mich bei der
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