Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.
der Ritter tituliren. Das ist also eine blosse Re- nomage oder eine schwarze Verläumdung und Auf- schneiderei. Hans. Schweige mit Deinem unnöthigen Geschwätze? Kasperl. Ja, ein unnöthig's Gschwatz! Jch sag' aber, das ist ein unnöthigs Umanandlaufen wegen der stolzen Mamsell da oben. Und nacher, wenn wir miten- ander naufkraxelt sind, da heißt's vermuthlich wieder abschieben. Hans. Das wird sich zeigen Bursche. Geh lieber zu dem Häuschen dort und frage, ob dies die Burg Hoheneck ist. Kaspar. Jedenfalls kann ich das Häusl nit fragen; denn das könnt mir kein Antwort geben; also muß ich die Leut fragen, die drin sind. Versteh'n S' mich, Herr Ritter? So g'scheid bin ich doch. Hans. Geh' nur, geh und erkundige Dich. Kasperl (der an das Häuschen tritt und anklopft.) Heda! mit Verlaub, aufgmacht! wir möchten gern
der Ritter tituliren. Das iſt alſo eine bloſſe Re- nomage oder eine ſchwarze Verläumdung und Auf- ſchneiderei. Hans. Schweige mit Deinem unnöthigen Geſchwätze? Kasperl. Ja, ein unnöthig’s Gſchwatz! Jch ſag’ aber, das iſt ein unnöthigs Umanandlaufen wegen der ſtolzen Mamſell da oben. Und nacher, wenn wir miten- ander naufkraxelt ſind, da heißt’s vermuthlich wieder abſchieben. Hans. Das wird ſich zeigen Burſche. Geh lieber zu dem Häuschen dort und frage, ob dies die Burg Hoheneck iſt. Kaspar. Jedenfalls kann ich das Häusl nit fragen; denn das könnt mir kein Antwort geben; alſo muß ich die Leut fragen, die drin ſind. Verſteh’n S’ mich, Herr Ritter? So g’ſcheid bin ich doch. Hans. Geh’ nur, geh und erkundige Dich. Kasperl (der an das Häuschen tritt und anklopft.) Heda! mit Verlaub, aufgmacht! wir möchten gern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KASPL"> <p><pb facs="#f0050" n="46"/> der Ritter tituliren. Das iſt alſo eine bloſſe Re-<lb/> nomage oder eine ſchwarze Verläumdung und Auf-<lb/> ſchneiderei.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hans.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Schweige mit Deinem unnöthigen Geſchwätze?</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, ein unnöthig’s Gſchwatz! Jch ſag’ aber, das<lb/> iſt ein unnöthigs Umanandlaufen wegen der ſtolzen<lb/> Mamſell da oben. Und nacher, wenn wir miten-<lb/> ander naufkraxelt ſind, da heißt’s vermuthlich wieder<lb/> abſchieben.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hans.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das wird ſich zeigen Burſche. Geh lieber zu<lb/> dem Häuschen dort und frage, ob dies die Burg<lb/> Hoheneck iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kaspar.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jedenfalls kann ich das Häusl nit fragen; denn<lb/> das könnt mir kein Antwort geben; alſo muß ich<lb/> die Leut fragen, die drin ſind. Verſteh’n S’ mich,<lb/> Herr Ritter? <hi rendition="#g">So</hi> g’ſcheid bin ich doch.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hans.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Geh’ nur, geh und erkundige Dich.</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPL"> <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker> <stage>(der an das Häuschen tritt und anklopft.)</stage><lb/> <p>Heda! mit Verlaub, aufgmacht! wir möchten gern<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0050]
der Ritter tituliren. Das iſt alſo eine bloſſe Re-
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ſchneiderei.
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Schweige mit Deinem unnöthigen Geſchwätze?
Kasperl.
Ja, ein unnöthig’s Gſchwatz! Jch ſag’ aber, das
iſt ein unnöthigs Umanandlaufen wegen der ſtolzen
Mamſell da oben. Und nacher, wenn wir miten-
ander naufkraxelt ſind, da heißt’s vermuthlich wieder
abſchieben.
Hans.
Das wird ſich zeigen Burſche. Geh lieber zu
dem Häuschen dort und frage, ob dies die Burg
Hoheneck iſt.
Kaspar.
Jedenfalls kann ich das Häusl nit fragen; denn
das könnt mir kein Antwort geben; alſo muß ich
die Leut fragen, die drin ſind. Verſteh’n S’ mich,
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/50>, abgerufen am 16.07.2024. |