Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Hulda. Doch wie dein Fluch erfüllt, sei auch gewährt Dein Wunsch und binnen eines Jahres Frist Wird dir ein Töchterlein am Busen liegen. O pfleg' es gut und wahr' es wohl! Die Brüder Vielleicht vermag's einmal durch Schwesterliebe Vom bösen Zauber wieder zu befrei'n. Du aber trage zur erfüllten Lust Den Schmerz auch in zerfleischter Mutterbrust, Daß du die eig'nen Söhne Preis gegeben Um eines Töchterleins ersehntes Leben. (Verschwindet.) Eckart. Weh dir, o Weib! Siglind. Weh mir! Mein kühnes Wort Hat sich erfüllt. O meine theuren Söhne! Fort seid ihr! fort! Nun bin ich ja fürwahr Die Rabenmutter, die sich selbst verflucht! (Der Vorhang fällt.) Ende des Vorspieles. Hulda. Doch wie dein Fluch erfüllt, ſei auch gewährt Dein Wunſch und binnen eines Jahres Friſt Wird dir ein Töchterlein am Buſen liegen. O pfleg’ es gut und wahr’ es wohl! Die Brüder Vielleicht vermag’s einmal durch Schweſterliebe Vom böſen Zauber wieder zu befrei’n. Du aber trage zur erfüllten Luſt Den Schmerz auch in zerfleiſchter Mutterbruſt, Daß du die eig’nen Söhne Preis gegeben Um eines Töchterleins erſehntes Leben. (Verſchwindet.) Eckart. Weh dir, o Weib! Siglind. Weh mir! Mein kühnes Wort Hat ſich erfüllt. O meine theuren Söhne! Fort ſeid ihr! fort! Nun bin ich ja fürwahr Die Rabenmutter, die ſich ſelbſt verflucht! (Der Vorhang fällt.) Ende des Vorſpieles. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" n="101"/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hulda.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Doch wie dein Fluch erfüllt, ſei auch gewährt<lb/> Dein Wunſch und binnen eines Jahres Friſt<lb/> Wird dir ein Töchterlein am Buſen liegen.<lb/> O pfleg’ es gut und wahr’ es wohl! Die Brüder<lb/> Vielleicht vermag’s einmal durch Schweſterliebe<lb/> Vom böſen Zauber wieder zu befrei’n.<lb/> Du aber trage zur erfüllten Luſt<lb/> Den Schmerz auch in zerfleiſchter Mutterbruſt,<lb/> Daß du die eig’nen Söhne Preis gegeben<lb/> Um eines Töchterleins erſehntes Leben.</p> <stage>(Verſchwindet.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#ECK"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eckart.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Weh dir, o Weib!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIG"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Siglind.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Weh mir! Mein kühnes Wort</hi><lb/> Hat ſich erfüllt. O meine theuren Söhne!<lb/> Fort ſeid ihr! fort! Nun bin ich ja fürwahr<lb/> Die Rabenmutter, die ſich ſelbſt verflucht!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Der Vorhang fällt.)<lb/><hi rendition="#g">Ende des Vorſpieles.</hi></hi> </stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [101/0107]
Hulda.
Doch wie dein Fluch erfüllt, ſei auch gewährt
Dein Wunſch und binnen eines Jahres Friſt
Wird dir ein Töchterlein am Buſen liegen.
O pfleg’ es gut und wahr’ es wohl! Die Brüder
Vielleicht vermag’s einmal durch Schweſterliebe
Vom böſen Zauber wieder zu befrei’n.
Du aber trage zur erfüllten Luſt
Den Schmerz auch in zerfleiſchter Mutterbruſt,
Daß du die eig’nen Söhne Preis gegeben
Um eines Töchterleins erſehntes Leben. (Verſchwindet.)
Eckart.
Weh dir, o Weib!
Siglind.
Weh mir! Mein kühnes Wort
Hat ſich erfüllt. O meine theuren Söhne!
Fort ſeid ihr! fort! Nun bin ich ja fürwahr
Die Rabenmutter, die ſich ſelbſt verflucht!
(Der Vorhang fällt.)
Ende des Vorſpieles.
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