Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Etzel (allein.) Was ist da zu machen? Mit dem Schalk läßt sich Nichts anfangen. (Ab.) Verwandlung. Burghof in Mondbeleuchtung. An dem Fenster eines Elsbeth (singt oder spricht.) Sei gegrüßt du stille Nacht, Seid gegrüßet Mond und Sterne! Leuchtend schaut ihr aus der Ferne, Elsbeth harrend, hoffend wacht. Kommt, ihr lieben Brüderlein! Eure Hemdlein sind gesponnen, Sind gebleichet an der Sonnen; Kommet, holt sie euch; fliegt ein! Ralf. Ei, die junge Herzogin wacht noch. Was doch die bösen Leute schwatzen! Die schöne, liebe Frau sollt' eine Zauberin sein, die den Herzog behext habe? Das kann nicht sein; für die stünd' ich ein. Elsbeth [fährt fort.] Bald vorbei sind sieben Jahr, Schwesterlein hat treu geschwiegen. Etzel (allein.) Was iſt da zu machen? Mit dem Schalk läßt ſich Nichts anfangen. (Ab.) Verwandlung. Burghof in Mondbeleuchtung. An dem Fenſter eines Elsbeth (ſingt oder ſpricht.) Sei gegrüßt du ſtille Nacht, Seid gegrüßet Mond und Sterne! Leuchtend ſchaut ihr aus der Ferne, Elsbeth harrend, hoffend wacht. Kommt, ihr lieben Brüderlein! Eure Hemdlein ſind geſponnen, Sind gebleichet an der Sonnen; Kommet, holt ſie euch; fliegt ein! Ralf. Ei, die junge Herzogin wacht noch. Was doch die böſen Leute ſchwatzen! Die ſchöne, liebe Frau ſollt’ eine Zauberin ſein, die den Herzog behext habe? Das kann nicht ſein; für die ſtünd’ ich ein. Elsbeth [fährt fort.] Bald vorbei ſind ſieben Jahr, Schweſterlein hat treu geſchwiegen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0131" n="125"/> <sp who="#ETZ"> <speaker> <hi rendition="#b">Etzel</hi> </speaker> <stage>(allein.)</stage><lb/> <p>Was iſt da zu machen? Mit dem Schalk läßt<lb/> ſich Nichts anfangen.</p> </sp> <stage>(Ab.)</stage><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Verwandlung.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Burghof in Mondbeleuchtung. An dem Fenſter eines<lb/> von Jnnen erleuchteten Erkers, welches offenſteht, iſt<lb/> Elsbeth. Unten geht, Wache haltend, der Knappe<lb/> Ralf, einen Spieß in der Hand, auf und ab.</p><lb/> <sp who="#ELSB"> <speaker> <hi rendition="#b">Elsbeth</hi> </speaker> <stage>(ſingt oder ſpricht.)</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Sei gegrüßt du ſtille Nacht,</l><lb/> <l>Seid gegrüßet Mond und Sterne!</l><lb/> <l>Leuchtend ſchaut ihr aus der Ferne,</l><lb/> <l>Elsbeth harrend, hoffend wacht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Kommt, ihr lieben Brüderlein!</l><lb/> <l>Eure Hemdlein ſind geſponnen,</l><lb/> <l>Sind gebleichet an der Sonnen;</l><lb/> <l>Kommet, holt ſie euch; fliegt ein!</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#RALF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ralf.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ei, die junge Herzogin wacht noch. Was doch<lb/> die böſen Leute ſchwatzen! Die <hi rendition="#g">ſchöne, liebe</hi> Frau<lb/> ſollt’ eine Zauberin ſein, die den Herzog behext<lb/> habe? Das kann nicht ſein; für <hi rendition="#g">die</hi> ſtünd’ <hi rendition="#g">ich</hi> ein.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSB"> <speaker> <hi rendition="#b">Elsbeth</hi> </speaker> <stage>[fährt fort.]</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Bald vorbei ſind ſieben Jahr,</l><lb/> <l>Schweſterlein hat treu geſchwiegen.</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0131]
Etzel (allein.)
Was iſt da zu machen? Mit dem Schalk läßt
ſich Nichts anfangen.
(Ab.)
Verwandlung.
Burghof in Mondbeleuchtung. An dem Fenſter eines
von Jnnen erleuchteten Erkers, welches offenſteht, iſt
Elsbeth. Unten geht, Wache haltend, der Knappe
Ralf, einen Spieß in der Hand, auf und ab.
Elsbeth (ſingt oder ſpricht.)
Sei gegrüßt du ſtille Nacht,
Seid gegrüßet Mond und Sterne!
Leuchtend ſchaut ihr aus der Ferne,
Elsbeth harrend, hoffend wacht.
Kommt, ihr lieben Brüderlein!
Eure Hemdlein ſind geſponnen,
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Ralf.
Ei, die junge Herzogin wacht noch. Was doch
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habe? Das kann nicht ſein; für die ſtünd’ ich ein.
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