Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Eule. Einerlei. Die Schrift will dir nur sagen, daß durch die Gewalt dieser meiner Feder jeder deiner Wünsche, wenn er ein vernünftiger ist, erfüllt werde, und ich sage dir weiter, daß dir auch die Mittel in die Hand gegeben sind, mich aus meiner Ver- zauberung zu erlösen. Casperl. Dieß ist sehr verzwickelt. Allein, irre ich nicht, so ist diese Jhnen ausgerupfte Feder eine sogenante Wunschfeder, wie man auch Wünschelruthen und so verteufeltes Zeug hat. Eule. Ganz richtig. Casperl. A la bonheur! Nun, weil es vor Allem ein vernünftiger Wunsch ist, daß ein vernünftiges We- sen, welches Hunger und Durst hat, sich zu Essen und Trinken wünscht, so wünsche ich mir jetzt ein Wirthshaus, in dem ich einkehren kann. Donnerschlag. Es erscheint ein ländliches Wirthshaus, gedeckter Tisch an der Thüre. Auf den Schild ist eine goldene Eule gemalt. Kauzenveit schwebt auf den Wirthshausschild und verschwindet. Casperl. Bravo! -- "Zur goldenen Eule." Da wollen wir gleich zusprechen. 16
Eule. Einerlei. Die Schrift will dir nur ſagen, daß durch die Gewalt dieſer meiner Feder jeder deiner Wünſche, wenn er ein vernünftiger iſt, erfüllt werde, und ich ſage dir weiter, daß dir auch die Mittel in die Hand gegeben ſind, mich aus meiner Ver- zauberung zu erlöſen. Casperl. Dieß iſt ſehr verzwickelt. Allein, irre ich nicht, ſo iſt dieſe Jhnen ausgerupfte Feder eine ſogenante Wunſchfeder, wie man auch Wünſchelruthen und ſo verteufeltes Zeug hat. Eule. Ganz richtig. Casperl. A la bonheur! Nun, weil es vor Allem ein vernünftiger Wunſch iſt, daß ein vernünftiges We- ſen, welches Hunger und Durſt hat, ſich zu Eſſen und Trinken wünſcht, ſo wünſche ich mir jetzt ein Wirthshaus, in dem ich einkehren kann. Donnerſchlag. Es erſcheint ein ländliches Wirthshaus, gedeckter Tiſch an der Thüre. Auf den Schild iſt eine goldene Eule gemalt. Kauzenveit ſchwebt auf den Wirthshausſchild und verſchwindet. Casperl. Bravo! — „Zur goldenen Eule.‟ Da wollen wir gleich zuſprechen. 16
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Einerlei. Die Schrift will dir nur ſagen, daß
durch die Gewalt dieſer meiner Feder jeder deiner
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und ich ſage dir weiter, daß dir auch die Mittel
in die Hand gegeben ſind, mich aus meiner Ver-
zauberung zu erlöſen.
Casperl.
Dieß iſt ſehr verzwickelt. Allein, irre ich nicht,
ſo iſt dieſe Jhnen ausgerupfte Feder eine ſogenante
Wunſchfeder, wie man auch Wünſchelruthen und ſo
verteufeltes Zeug hat.
Eule.
Ganz richtig.
Casperl.
A la bonheur! Nun, weil es vor Allem ein
vernünftiger Wunſch iſt, daß ein vernünftiges We-
ſen, welches Hunger und Durſt hat, ſich zu Eſſen
und Trinken wünſcht, ſo wünſche ich mir jetzt ein
Wirthshaus, in dem ich einkehren kann.
Donnerſchlag. Es erſcheint ein ländliches Wirthshaus, gedeckter Tiſch an
der Thüre. Auf den Schild iſt eine goldene Eule gemalt. Kauzenveit
ſchwebt auf den Wirthshausſchild und verſchwindet.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/247>, abgerufen am 16.02.2025. |