Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Hölzlmaier. Herr Hakem-Moosbauer! Diese wunderschöne Blume kenne ich ja. Ein Prachtexemplar! Herr Leonhard hat sie auf der Durchreise in Lebens- größe abgemalt. Jch begreife, daß König Abuza- bel sie in seinen Hofgarten verpflanzen will. Casperl. Lassen wir diese botanischen Betrachtungen und begeben wir uns lieber in einen Gasthof. Jch hätt' einen ungeheuren Appetit auf das Voressen von einem Krokodilsjungen oder auf einen gespickten Elephantenrüssel in der sauren Schildkrötensauce. Hakem. Nein, das ist Alles nichts gegen die Nilpferd- leberspatzeln. Hölzlmaier. Mir ist Alles recht. Aber ein guter Wein bleibt mir immer die Hauptsache. Terzett. Kommt ihr Brüder, kommt geschwind! Hier weht gar ein heißer Wind. Da heißt's löschen, löschen, löschen, Sonst verbrennt uns Leib und Seel'. Hölzlmaier. Herr Hakem-Moosbauer! Dieſe wunderſchöne Blume kenne ich ja. Ein Prachtexemplar! Herr Leonhard hat ſie auf der Durchreiſe in Lebens- größe abgemalt. Jch begreife, daß König Abuza- bel ſie in ſeinen Hofgarten verpflanzen will. Casperl. Laſſen wir dieſe botaniſchen Betrachtungen und begeben wir uns lieber in einen Gaſthof. Jch hätt’ einen ungeheuren Appetit auf das Voreſſen von einem Krokodilsjungen oder auf einen geſpickten Elephantenrüſſel in der ſauren Schildkrötenſauce. Hakem. Nein, das iſt Alles nichts gegen die Nilpferd- leberſpatzeln. Hölzlmaier. Mir iſt Alles recht. Aber ein guter Wein bleibt mir immer die Hauptſache. Terzett. Kommt ihr Brüder, kommt geſchwind! Hier weht gar ein heißer Wind. Da heißt’s löſchen, löſchen, löſchen, Sonſt verbrennt uns Leib und Seel’. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0033" n="27"/> <sp who="#HOLZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hölzlmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Herr Hakem-Moosbauer! Dieſe wunderſchöne<lb/> Blume kenne ich ja. Ein Prachtexemplar! Herr<lb/> Leonhard hat ſie auf der Durchreiſe in Lebens-<lb/> größe abgemalt. Jch begreife, daß König Abuza-<lb/> bel ſie in ſeinen Hofgarten verpflanzen will.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Laſſen wir dieſe botaniſchen Betrachtungen und<lb/> begeben wir uns lieber in einen Gaſthof. Jch hätt’<lb/> einen ungeheuren Appetit auf das Voreſſen von<lb/> einem Krokodilsjungen oder auf einen geſpickten<lb/> Elephantenrüſſel in der ſauren Schildkrötenſauce.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAK"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hakem.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nein, das iſt Alles nichts gegen die Nilpferd-<lb/> leberſpatzeln.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOLZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hölzlmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mir iſt Alles recht. Aber ein guter Wein<lb/> bleibt mir immer die Hauptſache.</p> </sp><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Terzett.</hi> </hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l>Kommt ihr Brüder, kommt geſchwind!</l><lb/> <l>Hier weht gar ein heißer Wind.</l><lb/> <l>Da heißt’s löſchen, löſchen, löſchen,</l><lb/> <l>Sonſt verbrennt uns Leib und Seel’.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0033]
Hölzlmaier.
Herr Hakem-Moosbauer! Dieſe wunderſchöne
Blume kenne ich ja. Ein Prachtexemplar! Herr
Leonhard hat ſie auf der Durchreiſe in Lebens-
größe abgemalt. Jch begreife, daß König Abuza-
bel ſie in ſeinen Hofgarten verpflanzen will.
Casperl.
Laſſen wir dieſe botaniſchen Betrachtungen und
begeben wir uns lieber in einen Gaſthof. Jch hätt’
einen ungeheuren Appetit auf das Voreſſen von
einem Krokodilsjungen oder auf einen geſpickten
Elephantenrüſſel in der ſauren Schildkrötenſauce.
Hakem.
Nein, das iſt Alles nichts gegen die Nilpferd-
leberſpatzeln.
Hölzlmaier.
Mir iſt Alles recht. Aber ein guter Wein
bleibt mir immer die Hauptſache.
Terzett.
Kommt ihr Brüder, kommt geſchwind!
Hier weht gar ein heißer Wind.
Da heißt’s löſchen, löſchen, löſchen,
Sonſt verbrennt uns Leib und Seel’.
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