Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Anton [allein.] Da steh' ich jetzt und weiß mir nicht zu helfen. Dem Michel will ich nichts schuldig bleiben; das wäre eine Schande. Und woher nehmen? -- Die Schusser alle zu kaufen, braucht ich vierundzwanzig Kreuzer. Mein Monatgeld ist bereits verbraucht. An die Sparbüchse trau' ich mich nicht; denn da müßte ich der Mutter sagen warum und wozu. Das ist eine böse Geschichte. Wo ist denn die Marie? Die wird schon heimgelaufen sein. Viel- leicht kann die mir helfen; denn wo's möglich ist, thut sie's. Aber auch sie hat von diesem Monat nichts mehr übrig. Jedenfalls kann sie rathen, wie's anzufangen ist. [Ab.] Marie, die alte Tirolerin aus dem Hause fübrend. Marie. So, gute Walburg; ein bischen Luft schöpfen kann Dir gewiß nicht schaden; 's ist ja heut warm und schön. Setz Dich auf die Bank nieder und ich leiste Dir Gesellschaft. Walburg. 's ischt mir schon recht, Madl und ischt allweil besser in Gott's freier Luft, als in der Stub'n drinnen. Anton [allein.] Da ſteh’ ich jetzt und weiß mir nicht zu helfen. Dem Michel will ich nichts ſchuldig bleiben; das wäre eine Schande. Und woher nehmen? — Die Schuſſer alle zu kaufen, braucht ich vierundzwanzig Kreuzer. Mein Monatgeld iſt bereits verbraucht. An die Sparbüchſe trau’ ich mich nicht; denn da müßte ich der Mutter ſagen warum und wozu. Das iſt eine böſe Geſchichte. Wo iſt denn die Marie? Die wird ſchon heimgelaufen ſein. Viel- leicht kann die mir helfen; denn wo’s möglich iſt, thut ſie’s. Aber auch ſie hat von dieſem Monat nichts mehr übrig. Jedenfalls kann ſie rathen, wie’s anzufangen iſt. [Ab.] Marie, die alte Tirolerin aus dem Hauſe fübrend. Marie. So, gute Walburg; ein bischen Luft ſchöpfen kann Dir gewiß nicht ſchaden; ’s iſt ja heut warm und ſchön. Setz Dich auf die Bank nieder und ich leiſte Dir Geſellſchaft. Walburg. ’s iſcht mir ſchon recht, Madl und iſcht allweil beſſer in Gott’s freier Luft, als in der Stub’n drinnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0058" n="52"/> <sp who="#ANTON"> <speaker> <hi rendition="#b">Anton</hi> </speaker> <stage>[allein.]</stage><lb/> <p>Da ſteh’ ich jetzt und weiß mir nicht zu helfen.<lb/> Dem Michel will ich nichts ſchuldig bleiben; das<lb/> wäre eine Schande. Und woher nehmen? — Die<lb/> Schuſſer alle zu kaufen, braucht ich vierundzwanzig<lb/> Kreuzer. Mein Monatgeld iſt bereits verbraucht.<lb/> An die Sparbüchſe trau’ ich mich nicht; denn da<lb/> müßte ich der Mutter ſagen warum und wozu.<lb/> Das iſt eine böſe Geſchichte. Wo iſt denn die<lb/> Marie? Die wird ſchon heimgelaufen ſein. Viel-<lb/> leicht kann die mir helfen; denn wo’s möglich iſt,<lb/> thut ſie’s. Aber auch ſie hat von dieſem Monat<lb/> nichts mehr übrig. Jedenfalls kann ſie rathen,<lb/> wie’s anzufangen iſt.</p> <stage>[Ab.]</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Marie, die alte Tirolerin aus dem Hauſe fübrend.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>So, gute Walburg; ein bischen Luft ſchöpfen<lb/> kann Dir gewiß nicht ſchaden; ’s iſt ja heut warm<lb/> und ſchön. Setz Dich auf die Bank nieder und<lb/> ich leiſte Dir Geſellſchaft.</p> </sp><lb/> <sp who="#TIRO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Walburg.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>’s iſcht mir ſchon recht, Madl und iſcht allweil<lb/> beſſer in Gott’s freier Luft, als in der Stub’n<lb/> drinnen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0058]
Anton [allein.]
Da ſteh’ ich jetzt und weiß mir nicht zu helfen.
Dem Michel will ich nichts ſchuldig bleiben; das
wäre eine Schande. Und woher nehmen? — Die
Schuſſer alle zu kaufen, braucht ich vierundzwanzig
Kreuzer. Mein Monatgeld iſt bereits verbraucht.
An die Sparbüchſe trau’ ich mich nicht; denn da
müßte ich der Mutter ſagen warum und wozu.
Das iſt eine böſe Geſchichte. Wo iſt denn die
Marie? Die wird ſchon heimgelaufen ſein. Viel-
leicht kann die mir helfen; denn wo’s möglich iſt,
thut ſie’s. Aber auch ſie hat von dieſem Monat
nichts mehr übrig. Jedenfalls kann ſie rathen,
wie’s anzufangen iſt. [Ab.]
Marie, die alte Tirolerin aus dem Hauſe fübrend.
Marie.
So, gute Walburg; ein bischen Luft ſchöpfen
kann Dir gewiß nicht ſchaden; ’s iſt ja heut warm
und ſchön. Setz Dich auf die Bank nieder und
ich leiſte Dir Geſellſchaft.
Walburg.
’s iſcht mir ſchon recht, Madl und iſcht allweil
beſſer in Gott’s freier Luft, als in der Stub’n
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