Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.
ter, du sollst bei mir bleiben; ich will nichts von einer Heirath wissen. Du mußt mich pflegen, wenn ich einmal gebrechlich werde. Jch bin zwar nicht mehr jung -- denn 70 Jahre sind ein passables Alter -- allein der Duft der Blumen erhält mich und stärkt mich; und wenn ich einmal sterben muß, so legt mich unter die Centifolia; bei ihr will ich meine Seele aushauchen. Apfelsina. Du sollst und wirst noch lange leben, theurer Papa. Pomologus. Hat mein Prognosticon nicht gelogen, so werde ich wohl an die 100 Jahre erreichen. Apfelsina. O gewiß, gewiß sollst du so alt werden. Pomologus. Nun will ich noch die Rhododendren gießen, dann komme ich zum Frühstück hienein. Geh, und streich mir gute Butterbrödchen. Apfelsina. Gleich, gleich, Vater. (ab ins Haus.)
ter, du ſollſt bei mir bleiben; ich will nichts von einer Heirath wiſſen. Du mußt mich pflegen, wenn ich einmal gebrechlich werde. Jch bin zwar nicht mehr jung — denn 70 Jahre ſind ein paſſables Alter — allein der Duft der Blumen erhält mich und ſtärkt mich; und wenn ich einmal ſterben muß, ſo legt mich unter die Centifolia; bei ihr will ich meine Seele aushauchen. Apfelſina. Du ſollſt und wirſt noch lange leben, theurer Papa. Pomologus. Hat mein Prognoſticon nicht gelogen, ſo werde ich wohl an die 100 Jahre erreichen. Apfelſina. O gewiß, gewiß ſollſt du ſo alt werden. Pomologus. Nun will ich noch die Rhododendren gießen, dann komme ich zum Frühſtück hienein. Geh, und ſtreich mir gute Butterbrödchen. Apfelſina. Gleich, gleich, Vater. (ab ins Haus.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#POM"> <p><pb facs="#f0182" n="178"/> ter, du ſollſt bei mir bleiben; ich will nichts von<lb/> einer Heirath wiſſen. Du mußt mich pflegen, wenn<lb/> ich einmal gebrechlich werde. Jch bin zwar nicht<lb/> mehr jung — denn 70 Jahre ſind ein paſſables Alter —<lb/> allein der Duft der Blumen erhält mich und ſtärkt<lb/> mich; und wenn ich einmal ſterben muß, ſo legt<lb/> mich unter die Centifolia; bei ihr will ich meine<lb/> Seele aushauchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#APF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Apfelſina.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Du ſollſt und wirſt noch lange leben, theurer<lb/> Papa.</p> </sp><lb/> <sp who="#POM"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Pomologus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Hat mein Prognoſticon nicht gelogen, ſo werde<lb/> ich wohl an die 100 Jahre erreichen.</p> </sp><lb/> <sp who="#APF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Apfelſina.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O gewiß, gewiß ſollſt du ſo alt werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#POM"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Pomologus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun will ich noch die Rhododendren gießen, dann<lb/> komme ich zum Frühſtück hienein. Geh, und ſtreich<lb/> mir gute Butterbrödchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#APF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Apfelſina.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gleich, gleich, Vater.</p> <stage>(ab ins Haus.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0182]
ter, du ſollſt bei mir bleiben; ich will nichts von
einer Heirath wiſſen. Du mußt mich pflegen, wenn
ich einmal gebrechlich werde. Jch bin zwar nicht
mehr jung — denn 70 Jahre ſind ein paſſables Alter —
allein der Duft der Blumen erhält mich und ſtärkt
mich; und wenn ich einmal ſterben muß, ſo legt
mich unter die Centifolia; bei ihr will ich meine
Seele aushauchen.
Apfelſina.
Du ſollſt und wirſt noch lange leben, theurer
Papa.
Pomologus.
Hat mein Prognoſticon nicht gelogen, ſo werde
ich wohl an die 100 Jahre erreichen.
Apfelſina.
O gewiß, gewiß ſollſt du ſo alt werden.
Pomologus.
Nun will ich noch die Rhododendren gießen, dann
komme ich zum Frühſtück hienein. Geh, und ſtreich
mir gute Butterbrödchen.
Apfelſina.
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