Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Casperl. Er ist Stallmeister des Prinzen und Ver- trauter, verstanden? Heinz. Jch glaube, daß diese "Vertraulichkeit" keine sehr intime sein dürfte mit einem so ordinären Jndividuum. Casperl. Jndividium? dumm, oder viehdumm könnte auf andere Personen vielleicht eher bezogen werden. Verstehn Sie mich? Heinz. Wie? mir so Etwas? mir, dem Ritter Heinz von Stolzenburg? Casperl. Mit der Stolzenburg ist's auch nicht weit her. Das war ja ein miserables Essen bei Jhnen. Nicht einmal Bratwürst! Von einem "Schweinernen" gar keine Rede! Ja -- Schnecken in der sauern Brüh. Schnecken! die krieg' ich ja in jedem Peischl. Das ist eine miserable Wirthschaft bei Jhnen. Heinz. Jmpertinent! Wäre Er meines Standes so würde ich ohneweiters den Degen ziehen. Casperl. Er iſt Stallmeiſter des Prinzen und Ver- trauter, verſtanden? Heinz. Jch glaube, daß dieſe „Vertraulichkeit‟ keine ſehr intime ſein dürfte mit einem ſo ordinären Jndividuum. Casperl. Jndividium? dumm, oder viehdumm könnte auf andere Perſonen vielleicht eher bezogen werden. Verſtehn Sie mich? Heinz. Wie? mir ſo Etwas? mir, dem Ritter Heinz von Stolzenburg? Casperl. Mit der Stolzenburg iſt’s auch nicht weit her. Das war ja ein miſerables Eſſen bei Jhnen. Nicht einmal Bratwürſt! Von einem „Schweinernen‟ gar keine Rede! Ja — Schnecken in der ſauern Brüh. Schnecken! die krieg’ ich ja in jedem Peiſchl. Das iſt eine miſerable Wirthſchaft bei Jhnen. Heinz. Jmpertinent! Wäre Er meines Standes ſo würde ich ohneweiters den Degen ziehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0050" n="46"/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Er iſt Stallmeiſter des Prinzen und <hi rendition="#g">Ver-<lb/> trauter,</hi> verſtanden?</p> </sp><lb/> <sp who="#HEI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Heinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch glaube, daß dieſe „Vertraulichkeit‟ keine<lb/> ſehr <hi rendition="#g">intime</hi> ſein dürfte mit einem ſo ordinären<lb/> Jndividuum.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Jndividium?</hi> dumm, oder <hi rendition="#g">viehdumm</hi><lb/> könnte auf andere Perſonen vielleicht eher bezogen<lb/> werden. Verſtehn Sie mich?</p> </sp><lb/> <sp who="#HEI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Heinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Wie? mir</hi> ſo Etwas? <hi rendition="#g">mir,</hi> dem Ritter<lb/> Heinz von Stolzenburg?</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mit der Stolzenburg iſt’s auch nicht weit her.<lb/> Das war ja ein miſerables Eſſen bei Jhnen. Nicht<lb/> einmal Bratwürſt! Von einem „Schweinernen‟ gar<lb/> keine Rede! Ja — <hi rendition="#g">Schnecken</hi> in der ſauern Brüh.<lb/><hi rendition="#g">Schnecken!</hi> die krieg’ ich ja in jedem Peiſchl.<lb/> Das iſt eine miſerable Wirthſchaft bei Jhnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HEI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Heinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jmpertinent! Wäre Er meines Standes ſo<lb/> würde ich ohneweiters den Degen ziehen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0050]
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Er iſt Stallmeiſter des Prinzen und Ver-
trauter, verſtanden?
Heinz.
Jch glaube, daß dieſe „Vertraulichkeit‟ keine
ſehr intime ſein dürfte mit einem ſo ordinären
Jndividuum.
Casperl.
Jndividium? dumm, oder viehdumm
könnte auf andere Perſonen vielleicht eher bezogen
werden. Verſtehn Sie mich?
Heinz.
Wie? mir ſo Etwas? mir, dem Ritter
Heinz von Stolzenburg?
Casperl.
Mit der Stolzenburg iſt’s auch nicht weit her.
Das war ja ein miſerables Eſſen bei Jhnen. Nicht
einmal Bratwürſt! Von einem „Schweinernen‟ gar
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Schnecken! die krieg’ ich ja in jedem Peiſchl.
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