Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Zwiebelmaier. Wie? Sie sind unglücklich? Jch wohne doch zu meinen naturhistorischen Forschungen schon vier- zehn Tage bei Jhnen, und habe nichts von Jhrem Unglück bemerkt. Nanni. Das hätten S' doch bemerken können, daß ich und der Lenzelbauernhans uns einand gern haben? Zwiebelmaier. Jawohl; aber das sich Gernhaben ist ja doch kein Unglück? Nanni. Unter gewissen Umständen aber doch ein Un- glück: wenn nichts draus wird. Zwiebelmaier. "Nichts draus wird?" -- dieß scheint mir so viel zu bedeuten, als ob Jhrer ehelichen Verbind- ung ein Hinderniß entgegenstünde. Nanni. Ja freilich, der Vater mag nicht, weil der Lenzl nicht gnug Geld hat und weil der Vater für mich den reichen Hofbauernssohn möcht. Zwiebelmaier. Ei, ei, ei, das ist freilich eine böse Geschichte (besinnt sich) Hm, hm, hm! -- Da sollte man dem Zwiebelmaier. Wie? Sie ſind unglücklich? Jch wohne doch zu meinen naturhiſtoriſchen Forſchungen ſchon vier- zehn Tage bei Jhnen, und habe nichts von Jhrem Unglück bemerkt. Nanni. Das hätten S’ doch bemerken können, daß ich und der Lenzelbauernhans uns einand gern haben? Zwiebelmaier. Jawohl; aber das ſich Gernhaben iſt ja doch kein Unglück? Nanni. Unter gewiſſen Umſtänden aber doch ein Un- glück: wenn nichts draus wird. Zwiebelmaier. „Nichts draus wird?‟ — dieß ſcheint mir ſo viel zu bedeuten, als ob Jhrer ehelichen Verbind- ung ein Hinderniß entgegenſtünde. Nanni. Ja freilich, der Vater mag nicht, weil der Lenzl nicht gnug Geld hat und weil der Vater für mich den reichen Hofbauernsſohn möcht. Zwiebelmaier. Ei, ei, ei, das iſt freilich eine böſe Geſchichte (beſinnt ſich) Hm, hm, hm! — Da ſollte man dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0077" n="73"/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wie? Sie ſind unglücklich? Jch wohne doch<lb/> zu meinen naturhiſtoriſchen Forſchungen ſchon vier-<lb/> zehn Tage bei Jhnen, und habe nichts von Jhrem<lb/> Unglück bemerkt.</p> </sp><lb/> <sp who="#NANN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Nanni.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Das</hi> hätten S’ doch bemerken können, daß ich<lb/> und der Lenzelbauernhans uns einand gern haben?</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jawohl; aber das ſich Gernhaben iſt ja doch<lb/> kein Unglück?</p> </sp><lb/> <sp who="#NANN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Nanni.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Unter gewiſſen Umſtänden aber doch ein Un-<lb/> glück: wenn nichts draus wird.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>„Nichts draus wird?‟ — dieß ſcheint mir ſo<lb/> viel zu bedeuten, als ob Jhrer ehelichen Verbind-<lb/> ung ein Hinderniß entgegenſtünde.</p> </sp><lb/> <sp who="#NANN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Nanni.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja freilich, der Vater mag nicht, weil der<lb/> Lenzl nicht gnug Geld hat und weil der Vater für<lb/> mich den reichen Hofbauernsſohn möcht.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ei, ei, ei, das iſt freilich eine böſe Geſchichte</p><lb/> <stage>(beſinnt ſich)</stage> <p>Hm, hm, hm! — Da ſollte man dem<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0077]
Zwiebelmaier.
Wie? Sie ſind unglücklich? Jch wohne doch
zu meinen naturhiſtoriſchen Forſchungen ſchon vier-
zehn Tage bei Jhnen, und habe nichts von Jhrem
Unglück bemerkt.
Nanni.
Das hätten S’ doch bemerken können, daß ich
und der Lenzelbauernhans uns einand gern haben?
Zwiebelmaier.
Jawohl; aber das ſich Gernhaben iſt ja doch
kein Unglück?
Nanni.
Unter gewiſſen Umſtänden aber doch ein Un-
glück: wenn nichts draus wird.
Zwiebelmaier.
„Nichts draus wird?‟ — dieß ſcheint mir ſo
viel zu bedeuten, als ob Jhrer ehelichen Verbind-
ung ein Hinderniß entgegenſtünde.
Nanni.
Ja freilich, der Vater mag nicht, weil der
Lenzl nicht gnug Geld hat und weil der Vater für
mich den reichen Hofbauernsſohn möcht.
Zwiebelmaier.
Ei, ei, ei, das iſt freilich eine böſe Geſchichte
(beſinnt ſich) Hm, hm, hm! — Da ſollte man dem
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