Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.Freunde Belustigung schuf derselbe ein allerliebstes Allein die Lust und Liebe verrauschte daran Nichts war natürlicher, als daß der neue Be- Freunde Beluſtigung ſchuf derſelbe ein allerliebſtes Allein die Luſt und Liebe verrauſchte daran Nichts war natürlicher, als daß der neue Be- <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="VIII"/> Freunde Beluſtigung ſchuf derſelbe ein allerliebſtes<lb/> Miniatur-Theater, welches, mit allen techniſchen<lb/> Requiſiten verſehen, nicht allein das vollendete Ab-<lb/> bild einer großen Bühne, ſondern in der ganzen<lb/> Ausſtattung und Scenerie ein wahres Kunſtwerk<lb/> von des Malers eigner Hand war. Darauf agirte<lb/> er mit den zierlichſten Puppen ſowohl die eigenen<lb/> Kinder ſeiner poetiſchen Laune, als auch die dazu<lb/> verfaßten Dichtungen ſeiner Freunde.</p><lb/> <p>Allein die Luſt und Liebe verrauſchte daran<lb/> und bald ſtand das zierliche Ding beſtaubt und<lb/> vergeſſen in einem Winkel ſeines Hauſes, bis er<lb/> es eines Tages an einen Käufer losſchlug. So<lb/> kam es in die Hände des Vereins-Actuar Herrn<lb/><hi rendition="#g">Joſ. Schmid,</hi> der mit ähnlichen Künſten ſchon<lb/> Manches geleiſtet und gepäſtelt hatte.</p><lb/> <p>Nichts war natürlicher, als daß der neue Be-<lb/> ſitzer ſich nach tauglichen Stücken umſah. Aber da<lb/> war guter Rath theuer. Die Luſtſpiele, welche in<lb/> Heydeck’s Hauſe über dieſe Bretter gegangen waren,<lb/> entzogen ſich, als zu familiärer Natur, größtentheils<lb/> der Benützung für ein größeres Publikum. Von<lb/> der früheren und älteren Literatur dieſes Genre’s<lb/> ſchien wenig brauchbar. Die ganze Ausbeute re-<lb/> duzirte ſich ſchließlich auf die Simrock’ſche Bearbeitung<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [VIII/0010]
Freunde Beluſtigung ſchuf derſelbe ein allerliebſtes
Miniatur-Theater, welches, mit allen techniſchen
Requiſiten verſehen, nicht allein das vollendete Ab-
bild einer großen Bühne, ſondern in der ganzen
Ausſtattung und Scenerie ein wahres Kunſtwerk
von des Malers eigner Hand war. Darauf agirte
er mit den zierlichſten Puppen ſowohl die eigenen
Kinder ſeiner poetiſchen Laune, als auch die dazu
verfaßten Dichtungen ſeiner Freunde.
Allein die Luſt und Liebe verrauſchte daran
und bald ſtand das zierliche Ding beſtaubt und
vergeſſen in einem Winkel ſeines Hauſes, bis er
es eines Tages an einen Käufer losſchlug. So
kam es in die Hände des Vereins-Actuar Herrn
Joſ. Schmid, der mit ähnlichen Künſten ſchon
Manches geleiſtet und gepäſtelt hatte.
Nichts war natürlicher, als daß der neue Be-
ſitzer ſich nach tauglichen Stücken umſah. Aber da
war guter Rath theuer. Die Luſtſpiele, welche in
Heydeck’s Hauſe über dieſe Bretter gegangen waren,
entzogen ſich, als zu familiärer Natur, größtentheils
der Benützung für ein größeres Publikum. Von
der früheren und älteren Literatur dieſes Genre’s
ſchien wenig brauchbar. Die ganze Ausbeute re-
duzirte ſich ſchließlich auf die Simrock’ſche Bearbeitung
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