Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Papageno. Wir wohnen nur im Sommer hier. Jm Winter logiren wir an den Catarakten des Nil's. Casperl. Wo man keinen Katarrh bekömmt, nicht wahr? Doch lassen wir dieses wissenschaftliche Gespräch. Er scheint nicht der Mann für so Etwas. Melde Er mich bei Seiner Herrschaft. Pagageno. Meine Herrschaft ist nicht zu Hause. Der alte Herr trinkt "Sauerbrunnen", und da geht die junge Herrschaft mit ihm in der Fruh spazieren. Casperl. Das ist eine sauere Unterhaltung; aber sag' Er mir: könnte man, bis die Herrschaft nach Haus kömmt, nicht ein kleines Etwas zum Frühstück be- kommen? Papageno (wichtig). Nur Eingeweihte haben Einlaß. Casperl. Was? nur Eingeweichte? Ja, wo kann man sich denn vorher einweichen lassen, damit man nachher Etwas zu essen bekommt? Papageno. Wir wohnen nur im Sommer hier. Jm Winter logiren wir an den Catarakten des Nil’s. Casperl. Wo man keinen Katarrh bekömmt, nicht wahr? Doch laſſen wir dieſes wiſſenſchaftliche Geſpräch. Er ſcheint nicht der Mann für ſo Etwas. Melde Er mich bei Seiner Herrſchaft. Pagageno. Meine Herrſchaft iſt nicht zu Hauſe. Der alte Herr trinkt „Sauerbrunnen‟, und da geht die junge Herrſchaft mit ihm in der Fruh ſpazieren. Casperl. Das iſt eine ſauere Unterhaltung; aber ſag’ Er mir: könnte man, bis die Herrſchaft nach Haus kömmt, nicht ein kleines Etwas zum Frühſtück be- kommen? Papageno (wichtig). Nur Eingeweihte haben Einlaß. Casperl. Was? nur Eingeweichte? Ja, wo kann man ſich denn vorher einweichen laſſen, damit man nachher Etwas zu eſſen bekommt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0124" n="88"/> <sp who="#PAP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Papageno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wir wohnen nur im Sommer hier. Jm Winter<lb/> logiren wir an den Catarakten des Nil’s.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wo man keinen Katarrh bekömmt, nicht wahr?<lb/> Doch laſſen wir dieſes wiſſenſchaftliche Geſpräch.<lb/><hi rendition="#g">Er</hi> ſcheint nicht der Mann für <hi rendition="#g">ſo</hi> Etwas. Melde<lb/> Er mich bei Seiner Herrſchaft.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAG"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Pagageno.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Meine Herrſchaft iſt nicht zu Hauſe. Der alte<lb/> Herr trinkt „Sauerbrunnen‟, und da geht die junge<lb/> Herrſchaft mit ihm in der Fruh ſpazieren.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das iſt eine ſauere Unterhaltung; aber ſag’ Er<lb/> mir: könnte man, bis die Herrſchaft nach Haus<lb/> kömmt, nicht ein kleines Etwas zum Frühſtück be-<lb/> kommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#PAP"> <speaker> <hi rendition="#b">Papageno</hi> </speaker> <stage>(wichtig).</stage><lb/> <p>Nur <hi rendition="#g">Eingeweihte</hi> haben Einlaß.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was? nur <hi rendition="#g">Eingeweichte?</hi> Ja, wo kann<lb/> man ſich denn <hi rendition="#g">vorher</hi> einweichen laſſen, damit<lb/> man <hi rendition="#g">nachher</hi> Etwas zu eſſen bekommt?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0124]
Papageno.
Wir wohnen nur im Sommer hier. Jm Winter
logiren wir an den Catarakten des Nil’s.
Casperl.
Wo man keinen Katarrh bekömmt, nicht wahr?
Doch laſſen wir dieſes wiſſenſchaftliche Geſpräch.
Er ſcheint nicht der Mann für ſo Etwas. Melde
Er mich bei Seiner Herrſchaft.
Pagageno.
Meine Herrſchaft iſt nicht zu Hauſe. Der alte
Herr trinkt „Sauerbrunnen‟, und da geht die junge
Herrſchaft mit ihm in der Fruh ſpazieren.
Casperl.
Das iſt eine ſauere Unterhaltung; aber ſag’ Er
mir: könnte man, bis die Herrſchaft nach Haus
kömmt, nicht ein kleines Etwas zum Frühſtück be-
kommen?
Papageno (wichtig).
Nur Eingeweihte haben Einlaß.
Casperl.
Was? nur Eingeweichte? Ja, wo kann
man ſich denn vorher einweichen laſſen, damit
man nachher Etwas zu eſſen bekommt?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |