Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Sarastro. Brav, brav! Ein Colleg vielleicht! Kommt Kinder, geh'n wir zum Dejeuner! Lowerl, komm, komm! (Alle ab. Tamino, Flöte blasend, hintendrein.) Monostatist (läuft von der Seite herein). Lied. (Melodie: "Alles fühlt der Liebe Freuden".) Heute komm ich wieder g'laufen Jn dem allerschnellsten Schuß, Daß ich kaum noch kann verschnaufen, Weil ich spioniren muß. Denn die Frauen, ja die müssen -- B'sonders meine Königin -- Was es immer gibt gleich wissen, Und d'rum muß ich üb'rall hin. Ganz besonders zu erfragen, Was in diesem Haus geschieht, Muß ich ihr gleich Nachricht sagen -- Das ist stets das alte Lied. Und, daß sie kein Mensch kann leiden, Hab' ich mir schon oft bedacht, Jedermann will sie vermeiden, Weil sie ist die schwarze Nacht! Saraſtro. Brav, brav! Ein Colleg vielleicht! Kommt Kinder, geh’n wir zum Dejeuner! Lowerl, komm, komm! (Alle ab. Tamino, Flöte blaſend, hintendrein.) Monoſtatiſt (läuft von der Seite herein). Lied. (Melodie: „Alles fühlt der Liebe Freuden‟.) Heute komm ich wieder g’laufen Jn dem allerſchnellſten Schuß, Daß ich kaum noch kann verſchnaufen, Weil ich ſpioniren muß. Denn die Frauen, ja die müſſen — B’ſonders meine Königin — Was es immer gibt gleich wiſſen, Und d’rum muß ich üb’rall hin. Ganz beſonders zu erfragen, Was in dieſem Haus geſchieht, Muß ich ihr gleich Nachricht ſagen — Das iſt ſtets das alte Lied. Und, daß ſie kein Menſch kann leiden, Hab’ ich mir ſchon oft bedacht, Jedermann will ſie vermeiden, Weil ſie iſt die ſchwarze Nacht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0128" n="92"/> <sp who="#SAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Saraſtro.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Brav, brav! Ein Colleg vielleicht! Kommt<lb/> Kinder, geh’n wir zum Dejeuner! Lowerl, komm,<lb/> komm!</p> <stage>(Alle ab. Tamino, Flöte blaſend, hintendrein.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt</hi> </speaker> <stage>(läuft von der Seite herein).</stage><lb/> <p> <hi rendition="#g">Lied.</hi> </p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Melodie: „Alles fühlt der Liebe Freuden‟.)</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Heute komm ich wieder g’laufen</l><lb/> <l>Jn dem allerſchnellſten Schuß,</l><lb/> <l>Daß ich kaum noch kann verſchnaufen,</l><lb/> <l>Weil ich ſpioniren muß.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Denn die Frauen, ja die müſſen —</l><lb/> <l>B’ſonders meine Königin —</l><lb/> <l>Was es immer gibt gleich wiſſen,</l><lb/> <l>Und d’rum muß ich üb’rall hin.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ganz beſonders zu erfragen,</l><lb/> <l>Was in dieſem Haus geſchieht,</l><lb/> <l>Muß ich ihr gleich Nachricht ſagen —</l><lb/> <l>Das iſt ſtets das alte Lied.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und, daß ſie kein Menſch kann leiden,</l><lb/> <l>Hab’ ich mir ſchon oft bedacht,</l><lb/> <l>Jedermann will ſie vermeiden,</l><lb/> <l>Weil ſie iſt die ſchwarze Nacht!</l> </lg> </lg><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0128]
Saraſtro.
Brav, brav! Ein Colleg vielleicht! Kommt
Kinder, geh’n wir zum Dejeuner! Lowerl, komm,
komm! (Alle ab. Tamino, Flöte blaſend, hintendrein.)
Monoſtatiſt (läuft von der Seite herein).
Lied.
(Melodie: „Alles fühlt der Liebe Freuden‟.)
Heute komm ich wieder g’laufen
Jn dem allerſchnellſten Schuß,
Daß ich kaum noch kann verſchnaufen,
Weil ich ſpioniren muß.
Denn die Frauen, ja die müſſen —
B’ſonders meine Königin —
Was es immer gibt gleich wiſſen,
Und d’rum muß ich üb’rall hin.
Ganz beſonders zu erfragen,
Was in dieſem Haus geſchieht,
Muß ich ihr gleich Nachricht ſagen —
Das iſt ſtets das alte Lied.
Und, daß ſie kein Menſch kann leiden,
Hab’ ich mir ſchon oft bedacht,
Jedermann will ſie vermeiden,
Weil ſie iſt die ſchwarze Nacht!
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