Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Casperl. Da singt sie wieder! so hold, so fein, wie ein kleines Moosschnepferl oder eine junge Wildanten. Undine nähert sich, in einem Kahne sitzend. Undine (singt). Schifflein auf den Wellen schwanke, Schwebe leicht wie der Gedanke, Wie mein Lied schweb' auf und ab! Liebe Wellen, liebe Wogen, Die ihr ferneher gezogen -- Meine Wiege und mein Grab: Hebt empor Euch, sinket nieder, Säuselt, plätschert Töne wieder, Die Er mir zur Laute sang; Wieget mich in stetem Schwanken Jn den süßesten Gedanken, Der mir aus der Tiefe klang! Casperl (lauschend). Ah, ah, -- (mit einem Seufzer). Was das wieder so ein schönes wässeriges Lied ist! Einzig! als hätt's der Richard Wagner componirt! Oh, oh! -- -- Undine. Casperl, Casperl! Guten Morgen. Willst Du Casperl. Da ſingt ſie wieder! ſo hold, ſo fein, wie ein kleines Moosſchnepferl oder eine junge Wildanten. Undine nähert ſich, in einem Kahne ſitzend. Undine (ſingt). Schifflein auf den Wellen ſchwanke, Schwebe leicht wie der Gedanke, Wie mein Lied ſchweb’ auf und ab! Liebe Wellen, liebe Wogen, Die ihr ferneher gezogen — Meine Wiege und mein Grab: Hebt empor Euch, ſinket nieder, Säuſelt, plätſchert Töne wieder, Die Er mir zur Laute ſang; Wieget mich in ſtetem Schwanken Jn den ſüßeſten Gedanken, Der mir aus der Tiefe klang! Casperl (lauſchend). Ah, ah, — (mit einem Seufzer). Was das wieder ſo ein ſchönes wäſſeriges Lied iſt! Einzig! als hätt’s der Richard Wagner componirt! Oh, oh! — — Undine. Casperl, Casperl! Guten Morgen. Willſt Du <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0051" n="13"/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da ſingt ſie wieder! ſo hold, ſo fein, wie ein<lb/> kleines Moosſchnepferl oder eine junge Wildanten.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Undine nähert ſich, in einem Kahne ſitzend.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#b">Undine</hi> </speaker> <stage>(ſingt).</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Schifflein auf den Wellen ſchwanke,</l><lb/> <l>Schwebe leicht wie der Gedanke,</l><lb/> <l>Wie mein Lied ſchweb’ auf und ab!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Liebe Wellen, liebe Wogen,</l><lb/> <l>Die ihr ferneher gezogen —</l><lb/> <l>Meine Wiege und mein Grab:</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Hebt empor Euch, ſinket nieder,</l><lb/> <l>Säuſelt, plätſchert Töne wieder,</l><lb/> <l>Die Er mir zur Laute ſang;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wieget mich in ſtetem Schwanken</l><lb/> <l>Jn den ſüßeſten Gedanken,</l><lb/> <l>Der mir aus der Tiefe klang!</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(lauſchend).</stage><lb/> <p>Ah, ah, —</p> <stage>(mit einem Seufzer).</stage> <p>Was das wieder<lb/> ſo ein ſchönes wäſſeriges Lied iſt! Einzig! als hätt’s<lb/> der Richard Wagner componirt! Oh, oh! — —</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Casperl, Casperl! Guten Morgen. Willſt Du<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0051]
Casperl.
Da ſingt ſie wieder! ſo hold, ſo fein, wie ein
kleines Moosſchnepferl oder eine junge Wildanten.
Undine nähert ſich, in einem Kahne ſitzend.
Undine (ſingt).
Schifflein auf den Wellen ſchwanke,
Schwebe leicht wie der Gedanke,
Wie mein Lied ſchweb’ auf und ab!
Liebe Wellen, liebe Wogen,
Die ihr ferneher gezogen —
Meine Wiege und mein Grab:
Hebt empor Euch, ſinket nieder,
Säuſelt, plätſchert Töne wieder,
Die Er mir zur Laute ſang;
Wieget mich in ſtetem Schwanken
Jn den ſüßeſten Gedanken,
Der mir aus der Tiefe klang!
Casperl (lauſchend).
Ah, ah, — (mit einem Seufzer). Was das wieder
ſo ein ſchönes wäſſeriges Lied iſt! Einzig! als hätt’s
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Undine.
Casperl, Casperl! Guten Morgen. Willſt Du
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